Ich habe dieses Modell im Jahr 2008 gebaut, kurz nachdem es herauskam. Hier findet sich eine Bausatzvorstellung von dieser Website und hier mein damaliger Baubericht von anderswo. Ich fand den Bausatz gut, es war ein interessantes Thema und auch von der Farbgebung her attraktiv. Einiges war natürlich auch problematisch, und es war gut, von der Bauanleitung abzuweichen, weil ich mich sonst sehr schwer getan hätte. Mehr dazu im verlinkten Baubericht.

Nach der Fertigstellung dachte ich auch damals schon über eine Präsentation auf einer Wasserfläche nach, aber traute mich nicht daran. Jetzt, 15 Jahre später, habe ich es getan. Eher spontan, wie so manches, aber auch mit Spaß.

 


Ich schaute mir zunächst Bilder von Severn in Fahrt an und suchte mir ein passendes Vorbild aus. Dann machte ich mich an eine passende Basis. Die Größe wurde von der Aufbewahrungsbox des bekannten Baumarkts mit dem Biber bestimmt. Mit meinem Styrodurschneider hatte ich sie bald zurechtgeschnitten; darauf legte ich eine diagonal verlaufende Welle aus Styrodurteilen an. In diese legte ich einen Ausschnitt für den Rumpf an. Die diversen Styrodurteile wurden mit Weißleim verklebt, Spalten mit DAS Modelliermasse verschlossen und verschliffen. Das Boot sollte mit dem Bug aus dem Wasser herausragen, aber noch nicht bis zum Bugstrahlruder. Ich nutzte die Modelliermasse auch zum Einpassen des Bootes. Jetzt folgte das Kniffligste, das Anlegen der Gischt um das Boot herum. Ich stellte mir mit dem Schneider zahlreiche keilförmige Teile aus Styrodur her, die die einzelnen Segmente ergeben würden.


In meiner üblichen Technik stippelte ich nun weiße Wandfarbe guter Qualität auf die Basis, um die gewünschte Oberflächenstruktur zu erreichen. Nachdem ich hiermit zufrieden war, wurde die Basis eingefärbt, wozu ich zwei Grüntöne benutzte. Verwirbelungen um das Boot wurden mit weiß gespritzt. Die Seiten der Basis habe ich mit einer Schaumgummiwalze und schwarzer Farbe behandelt.


Jetzt konnte ich zu meinen Segmenten zurückkehren. Nachdem diese allesamt angepasst und nummeriert waren, wurden sie mit weißer Wandfarbe bemalt und auf Klebeband oder Zahnstochern montiert. Nun konnte ich mit dickfließendem klarem glänzenden Acrylgel die Segmente Schritt für Schritt mit Haushaltswatte bekleben. Bei den folgenden Stellproben habe ich die Form durch Beschneiden noch angepasst. Zu Anfang war das alles noch extrem faserig. Durch Besprühen mit Future habe ich einen guten Teil der freistehenden Fasern einfangen und damit die Segmente etwas homogenisieren können. Etwas weiße Farbe aus der Airbrush war auch nicht falsch.


Die Basis wurde nun wie üblich geglänzt, und nach dem Durchtrocknen die einzelnen Segmente mit Acrylgel angebracht. Teils musse ich sie etwas unterstützen, damit sie etwas Abstand zur Basis behielten, das sah für mich dynamischer aus. Schließlich war ich mit dem Gesamteindruck einigermaßen zufrieden. Wassergischt wird sich modellmäßig kaum bis nicht perfekt nachbilden lassen, es kann für mich wie so oft nur darum gehen, einen einigermaßen überzeugenden Eundruck zu erwecken.


Mein Boot ist bis heute noch nicht mit der Basis verklebt, es könnte praktisch wieder auf seinen Displayständer gesetzt werden. Am Boot habe ich nur versucht, den Staub von 15 Jahren zu reduzieren und einige gelockerte Teile wieder anzukleben. Bindan RS, ein matt durchtrocknender Weißleim, hat da gut funktioniert. Ich wollte aber das Boot etwas beleben und ein paar Besatzungsfiguren anbringen. Da es keine RNLI-Crew als Figuren gibt (oder ich keine gefunden habe), fiel meine Wahl auf ein älteres Italeri-Set von NATO-Piloten und Mechanikern. Einige davon ließen sich mit ein paar Korrekturen durchaus nutzen. Leider besteht das Set aus einem weichen Kunststoff (Vinyl?), der sich kaum verkleben lässt und auf dem Farbe nicht gescheit hält. Ich schnitt zuerst mit einem scharfen Messer Gussgrate und überflüssige Teile wie Pistolenholster ab. Tatsächlich half es auch gegen die Grate, die Figur vorsichtig über eine Spiritusflamme zu halten. Danach legte ich die Figuren für 10 Minuten in Silikonentferner ein, wusch sie gründlich ab und ließ sie trocknen. Nun grundierte ich sie mit Stynylrez weiß. Das funktionierte tatsächlich.


Mit Vallejo Plastic Putty aus der Tube fügte ich Rettungswesten und die klobigen Stiefel der Helly-Hansen-Überlebensanzüge hinzu. Nachdem das durchgehärtet und versäubert war (wieder mit der Messerklinge), wurden alle Figuren gelb gespritzt. Die Details habe ich daraufhin gepinselt. Ein bräunlicher Wash über alles und ein schwarzer nur an den Gesichtern betonten die Details und ließen die Anzüge etwas gebraucht wirken. Nun fehlte nur noch ein freundlicher Mattlacküberzug, und die Crew war bereit, in Dienst gepresst zu werden. Befestigt wurden sie wieder mit Bindan RS.


Nun konnte ich das Boot auf die Basis setzen, und ich habe nach 15 Jahren die dynamische Präsentation, die ich mir seinerzeit schon gewünscht habe.


Frank Spahr