Das Original

Das britische Schlachtschiff HMS Agincourt wurde ursprünglich für die brasilianische Marine entworfen. Die britische Werft Armstrong bot der brasilianischen Marine eine Vielzahl von Entwürfen an - u.a. auch Entwürfe mit acht 40,6-cm- und sechs 23,9-cm-Geschützen bzw. zwölf 35,6-cm-Geschützen. Aber letztendlich einigte man sich auf einen außergewöhnlichen Entwurf mit 14 30,5-cm-Geschützen in sieben Zwillingstürmen - die größte Zahl von schweren Geschütztürmen, die je ein Schlachtschiff erhielt.


Nach der Übernahme durch die Royal Navy wurde das "fliegende" Bootsdeck über den mittleren beiden Türmen entfernt, die Zahl der Beiboote reduziert und diese auf dem Backdeck untergebracht. 1916 wurde der achtere Dreibeinmast zu einem einfachen Mast reduziert. Dieser Mast wurde 1917 komplett entfernt und stattdessen auf den Kranpfosten mittschiffs eine längerer Obermast angebracht. Der Spitzname des Schiffs war "Gin Palace", u.a. wegen der luxuriösen Ausstattung der Offiziersunterkünfte, einem populären Drink und abgeleitet aus ihrem Namen (a gin court).


Agincourt war 203,6 m lang, 27,1 m breit und verdrängte voll beladen 31.360 t. Der Antrieb bestand aus 22 Kesseln und vier Dampfturbinen mit 32.000 PS. Bei Probefahrten wurden mit 40.126 PS 22,4 kn erreicht. Die Besatzung bestand aus 1100 Mann.

Bewaffnung
14 x 30,5 cm L/45 (sieben Zwillingstürme)
20 x 15,2 cm L/50 (Einzellafetten)
10 x 7,6 cm (Einzellafetten)
4 x 4,7 cm 3-Pfünder (Einzellafetten)
3 x 53,3 cm Torpedorohre (zwei seitlich, eines am Heck unter Wasser)


Die Agincourt wurde ursprünglich für die brasilianische Marine als Rio de Janeiro begonnen. Der Bau erfolgte bei Armstrong in Newcastle von 1911-14. 1914 wurde sie, noch unfertig, an das Osmanische Reich verkauft, das sie als Sultân Osmân-ı Evvel weiterbauen ließ. Mit Ausbruch des Ersten Weltkriegs wurde das Schiff von Großbritannien beschlagnahmt und in HMS Agincourt umbenannt.


Die HMS Agincourt diente in der britischen Grand Fleet und nahm 1916 an der Skagerrakschlacht teil. Dort feuerte sie innerhalb kurzer Zeit 144 Granaten ab und war das letzte Schiff in der britischen Linie, das auf die deutschen Schlachtkreuzer schoss. Sie selbst erhielt keine Treffer. Nach dem Krieg wurde die Agincourt 1919 außer Dienst gestellt und der Reserve in Rosyth zugeteilt. Ein Rückkaufangebot Brasiliens wurde 1921 abgelehnt. Es gab Pläne, das Schiff in eine mobile Marinebasis umzubauen, die aber durch das Washingtoner Flottenabkommen 1922 gestoppt wurden. Schließlich wurde die Agincourt am 22. Januar 1923 zum Abwracken nach Rosyth verkauft.

Das Modell

Mein Modell des Schlachtschiffs HMS Agincourt zeigt es während der Skagerrakschlacht. Es handelt sich um den Flyhawk-Bausatz mit dem Chuanyu-Unterrumpf. Der untere Rumpf wurde nur als Basis für die Arbeit verwendet, da das Ruder und die Wellen sehr einfach waren. Die Bemalung erfolgte mit Farben von Sovereign Hobbies und das Deck mit Tamiya Lacquers, wobei verschiedene Planken mit Bleistift „vorschattiert“ wurden. Die Fotoätzteile stammen aus dem Flyhawk-Bausatz und von Shipyard Works, die sehr umfangreich und vollständig sind. Es gibt auch einige 3D-gedruckte Teile, die fast alle quadratischen Lüftungsöffnungen sind, da die auf dem Deck geformten nicht scharf genug waren. Der Derrick ist ebenfalls 3D-gedruckt, da der aus dem Bausatz einige hässliche Einfallstellen hatte und zu dick war. Um zu verhindern, dass er sich verformt oder verbiegt, wurde er als Rohr gedruckt und dann ein Metallstab eingefügt. Weitere 3D-gedruckte Teile sind die Suchscheinwerfer, Ankerspille, Poller und kleine Decks- und Brückenteile. Die Masten sind Neusilberrohre von Albion Alloys.


Die größte Herausforderung bei diesem Schiff waren die Reusenantennen, aber nach David Griffiths Buch konnte ich sie in einer separaten Schablone fertigstellen und dann auf das Schiff übertragen. Dies wurde mit elastischem Faden und fotogeätzten Käfigantennenringen von Snowman gemacht. Diese haben eine schöne Kerbe, in der der Faden einrasten kann, und wurden dann mit matter transparenter Farbe aufgeklebt. Ich finde, sie sehen gut aus.

Erick Chang

(Text über Original von Lars)