Das Original

Der deutsche Schlachtkreuzer SMS Derfflinger war das Typschiff einer Klasse von drei von 1912-17 gebauten Einheiten und war als „Großer Kreuzer“ klassifiziert. Die Derfflinger-Klasse unterschied sich in mehreren Aspekten von früheren deutschen Schlachtkreuzern. Der Rumpf war länger, wurde zur Gewichtsreduzierung in Längsspantenbauweise (statt Längs- und Querspanten) gebaut und als Glattdecker (keine erhöhte Back mehr) ausgelegt. Bei der schweren Artillerie ging man in Reaktion auf eine Verbesserung der Panzerung und Erhöhung des Kalibers bei den britischen Schlachtkreuzern von 28 cm auf 30,5 cm hoch. Die Zahl der schweren Türme wurde von fünf auf vier reduziert, die vorne und achtern übereinander angeordnet wurden und somit einen besseren Feuerbereich erhielten.


Derfflinger war 210,4 m lang, 29,0 m breit und verdrängte voll beladen 31.200 t. Der Antrieb bestand aus 18 Kesseln und vier Dampfturbinen, die zusammen 76.634 PS leisteten, womit 26,5 kn erreicht wurden. Die Besatzung bestand aus 1112 Mann (1182 mit eingeschifften Stab).

Bewaffnung 1916
8 x 30,5 cm SK L/50 (vier Zwillingstürme)
12 x 15 cm SK L/45 (in Kasematten)
8 x 8,8 cm SK L/45 (Einzellafetten)
4 x 50 cm Torpedorohre


Derfflinger wurde 1912-14 von Blohm & Voss in Hamburg gebaut. Im Ersten Weltkrieg diente sie beim I. Aufklärungsgeschwader. Sie war am am 15. Dezember 1914 am Beschuss von Scarborough und Whitby beteiligt. In der Schlacht auf der Doggerbank am 24. Januar 1915 wurde sie von einer 34,3-cm-Granate getroffen, während sie selbst den britischen Schlachtkreuzer HMS Lion schwer beschädigte. Am 24. April 1916 beschoss sie Lowestoft und Yarmouth. In der Skagerrakschlacht am 31. Mai und 1. Juni 1916 war sie an der Versenkung der Schlachtkreuzer HMS Queen Mary und HMS Invincible beteiligt. Sie selbst wurde aber auch schwer von 17 schweren und 9 mittleren Granaten getroffen, u.a. brannten die achteren beiden Türme aus. 157 Mann der Besatzung starben und 26 verwundet. Ihre Reparaturen dauerten bis November, so dass sie den Vorstoß der Hochseeflotte am 19. August verpasste. Derfflinger lief am 17. November 1917 zur Unterstützung der Leichten Kreuzer in der Zweiten Schlacht von Helgoland aus, traf aber zu spät ein und hatte so keinen Feindkontakt. Am 23. April 1918 war sie an einem erfolglosen Vorstoß in die Nordsee gegen die britischen Konvois nach bzw. aus Skandinavien beteiligt. Als sie im Oktober 1918 zu einem letzten Vorstoß der Hochseeflotte auslaufen sollte, desertierten größere Teile der Besatzung (der Vorstoß wurde wegen Meutereien auf den Schlachtschiffen nicht durchgeführt). Am 21. November 1918 wurde Derfflinger mit den anderen Schiffen der Hochseeflotte nach Scapa Flow in die Internierung geschickt. Am 21. Juni 1919 wurde sie dort selbst versenkt. Das Wrack wurde 1939 gehoben und blieb bis 1946 mit dem Kiel nach oben in Scapa Flow (schwamm also länger mit Kiel oben als sie zuvor in Dienst war!). Sie wurde bis 1948 in Faslane abgewrackt.

Das Modell

Ich möchte ein paar Fotos von meinem neuesten Modell zeigen, die SMS Derfflinger kurz vor der Skagerrakschlacht im Maßstab 1/700. Das Modell ist aus dem Flyhawk/Takom-Bausatz (ich mag Vollrumpfmodelle) mit einigen Extras gebaut:

  • Flyhawk-Upgrade-Set mit geätzten Details und Messingrohren.
  • Micromaster Hauptgeschütztürme.
  • Masten und Rahen aus Neusilber, Messing und Stahl.
  • Selbst entworfene 3D-gedruckte Boote sowie Motorboote von ModellbauRay
  • Ocean Spirit Stahlreling
  • Selbst entworfene 3D-gedruckte Decksbeschläge, Oberlichter, Poller, Winden, Kompasse, Sekundärbewaffnung, Suchscheinwerfer, Kranausleger, Ankerketten, Schrauben, Torpedonetz, Torpedonetzausleger, Torpedonetzdavits und Spille.
  • Takelage aus gezogenen Gussast, Uschi vdR-Gummifaden und Modellkasten-Metalldraht.
  • Bemalt mit Mischungen aus Acrylfarben von Vallejo und AK Interactive

Das Fazit

Der Bau dieses Modells hat mir sehr viel Spaß gemacht. Die Takelage war für mich der komplizierteste Teil, besonders die Torpedonetzausleger, da sie alle irgendwie gleich aussehen müssen. Das echte Schiff hat sehr schöne Linien und ein sehr ausgewogenes Aussehen.

Erick Chang

(Text über Original von Lars)