Das Original

Die Entwicklung der Flugzeugträger in der Royal Navy nach dem Ersten Weltkrieg wurde erheblich durch die Rivalität der Royal Navy und der Royal Air Force beeinträchtigt. Erst Rear Admiral Reginald Henderson, der neue Befehlshaber der Trägerflotte und ehemaliger Kommandant des Trägers HMS Furious, gelang es, den Flugzeugträgerbau in der Royal Navy voranzutreiben. Die dringlichste Aufgabe war es, Ersatz für die alten Träger HMS Argus, HMS Courageous, HMS Eagle, HMS Furious und die HMS Glorious zu finden. Anfang der 30er-Jahre plante die Royal Navy den Bau von fünf Trägern mit einer Kapazität von je 70 Flugzeugen. Allerdings waren die Beschränkungen des Washingtoner Flottenabkommens und des Londoner Flottenvertrages zu beachten (Begrenzung der Tonnage auf 27.000 tn.l. [„long tons“ ]). Um die Baukosten im Rahmen zu halten, beschränkte die Royal Navy die Tonnage auf 22.000 tn.l.. Unter diesen Voraussetzungen wurde das Trägerbauprogramm der Royal Navy und damit der Bau der HMS Ark Royal 1934 genehmigt. Das Schiff wurde am 16.09.1935 auf Kiel gelegt, lief am 13.04.1937 vom Stapel und wurde am 16.11.1938 in Dienst gestellt. Nach HMS Hermes war die Ark Royal der zweite von Beginn an als Flugzeugträger geplante und gebaute britische Flugzeugträger.

Die Ark Royal wies eine maximale Länge von 244,00 m, eine maximale Breite von 28,80 m und einen Tiefgang von 8,50 m auf. Durch ein günstigeres Länge-Breite-Verhältnis (7,6:1) als vergleichbare Träger ihrer Zeit (USS Yorktown 9:1; IJN Hiryu 10:1) war die Ark Royal wendiger und ebenso seetüchtig wie diese Träger. Das Flugdeck war an Bug und Heck abgerundet, um den Luftstrom in Höhe des Flugdecks aerodynamisch zu optimieren. Der charakteristische, abfallende Überhang am Heck war demnach nicht Teil des Landebereiches. Der zur Gewichtseinsparung geschweißte Rumpf wies allseitig eine relativ starke Panzerung auf (einschließlich des Hangardecks). Das Flugdeck war nicht gepanzert. Gemäß Planung sollte die Panzerung z.B. dem Einschlag eines 340-kg-Torpedo standhalten. Der von deutschen U-Booten verwendete G7a-Torpedo wies einen 280 kg starken Gefechtskopf auf.

Während bei amerikanischen und japanischen Trägern das Flugdeck und die Hangardecks über dem Rumpf als Aufbauten ausgeführt wurden, war das Flugdeck der britischen Träger, und so auch der Ark Royal, Teil des Schiffsrumpfes. Dadurch waren die Möglichkeiten des Einbaus von Flugzeugaufzügen begrenzt. Die Aufzüge fielen so schmal aus (Steuerbord Bug- und Heckaufzug: 6,70 m, Backbordaufzug im Bereich der Insel: 7,60 m), dass ausschließlich Flugzeuge verwendet werden konnten, deren Tragflächen eingeklappt werden konnten.

Die Ark Royal erreichte eine Höchstgeschwindigkeit von 31,7 Knoten. Die Reichweite betrug bei einer mittleren Fahrgeschwindigkeit von 15 Knoten rund 6.600 Seemeilen. Ähnlich wie die Tragflächen von Flugzeugen wiesen der Schornstein und die Insel eine stromlinienförmige Wölbung auf, so dass der Rauch vom Flugdeck weg geleitet wurde. Dies schloss eine Beeinträchtigung des Flugbetriebes aus.

Die Bewaffnung der Ark Royal bestand aus 16 QF 4,5- inch-(113 mm)-Geschützen, die in acht Türmen angeordnet waren. Diese Geschütze konnten sowohl gegen See- als auch gegen Luftziele eingesetzt werden. Allerdings war ihre Druckwelle  so stark, dass sie zur Vermeidung von Schäden an Flugzeugen und Aufbauten so gut wie nie genutzt wurden. Zur Aufstellung der Achtfach-2-Pfünder-Pom-Poms ist die Quellenlage etwas unklar. Ich habe für den Bauzustand der Ark Royal von 1939 die Angabe hier gefunden, dass zu diesem Zeitpunkt erst vier Achtfachlafetten aufgestellt waren. Ab Oktober 1941 wurden dann zwei zusätzliche Achtfachlafetten installiert. In British Warships oft the Second World War von John Roberts findet sich hingegen im Text und einer Zeichnung die Angabe, dass der Flugzeugträger bereits 1939 mit allen sechs Achtfach-Pom-Pom-Lafetten ausgerüstet war. Demnach waren jeweils zwei Achtfach-Pom-Poms vor und hinter der Insel und zwei an Backbord gegenüber der Insel aufgestellt. Dies ist auch die Flugabwehranordnung, die in der Anleitung des Trumpeter-Bausatzes der Ark Royal im Zustand von 1939 angegeben wird. Und das ist möglicherweise falsch. Zudem wurden insgesamt 32 12,7-mm-MG Browning M2 in jeweils acht Vierfachlafetten zur Flugabwehr aufgestellt. Die in der Bauanleitung dargestellte Aufstellung deckt sich mit den oben genannten Plänen.

Die Ark Royal konnte maximal 60 Flugzeuge aufnehmen. 1939 wurden Fairey Swordfish-Torpedobomber, Blackburn Skua-Sturzkampfflugzeuge und Blackburn Roc-Jagdflugzeuge eingesetzt. Der Bausatz sieht hingegen vor: Fairey Swordfish-Torpedobomber (korrekt), Blackburn Skua-Sturzkampfflugzeuge (korrekt) und Fairey Fulmar Mk. I (Achtung Spoileralarm: unkorrekt, die waren erst ab April 1940 an Bord).

Nach der Indienststellung im November 1938 fanden bis Januar 1939 Probefahrten statt, bevor die Ark Royal zu ihrer Jungfernfahrt ins Mittelmeer aufbrach. Ende März 1939 kehrte der Flugzeugträger nach Großbritannien zurück, um weitere Übungen zu durchlaufen. Ende August 1939, im Schatten des Kriegsausbruches mit Deutschland, lief die Ark Royal aus, um zwischen Norwegen und den Shetland-Inseln zu patrouillieren. Am 14.09.1939 wurde sie vom deutschen U-Boot U 39 torpediert, allerdings versagten die Torpedos, sodass das Schiff keine Schäden davontrug. U 39 entkam zunächst, wurde aber in der Folge von britischen Begleitzerstörern versenkt. Am selben Tag geriet U 30 ins Visier der Trägerflugzeuge der Ark Royal, konnte aber unbeschädigt entkommen.

Am 26.09.1939 griff ein deutsches Do 18-Flugboot das britische U-Boot Spearfish an und beschädigte es schwer. Die Ark Royal entsandte Blackburn Skua-Bomber, die das deutsche Flugboot angriffen und abschossen. Dies war der erste britische Luftsieg über die deutsche Luftwaffe. Allerdings gelang es der Besatzung des Flugbootes noch einen Funkspruch abzusetzen, der die deutsche Luftwaffe alarmierte. Daraufhin griffen deutsche He-111-Bomber die Ark Royal an, die jedoch nicht getroffen wurde.

Nach diesen ersten Kriegshandlungen kehrte der britische Flugzeugträger Ende September 1939 nach Scapa Flow zurück. Die Kapererfolge des deutschen Panzerkreuzers Admiral Graf Spee führten dazu, dass die Ark Royal schon wenige Tage später (am 02.10.1939) als Teil der „Force K“ Jagd auf das deutsche Schiff machte. Mit der Selbstversenkung der Admiral Graf Spee am 17.12.1939 endete die Jagd und die Ark Royal kehrte nach Großbritannien zurück (15.02.1940). Nach einem kurzen Intermezzo im Mittelmeer wurde sie zusammen mit HMS Glorious aufgrund der deutschen Besetzung Norwegens nach Norwegen beordert, wo die beiden Träger ab Ende April 1940 die britischen Gegenangriffe unterstützten. Dies beinhaltete auch einen erfolglosen Luftangriff auf das deutsche Schlachtschiff Scharnhorst am 13.06.1940, bei dem 8 der 15 britischen Flugzeuge abgeschossen wurden.

Im Anschluss an die Einsätze im hohen Norden kehrte die Ark Royal ins Mittelmeer zurück. Hier war sie als Teil der „Force H“ u.a. am 03.07.1940 an der Versenkung der französischen Flotte im algerischen Hafen von Mers-el-Kébir beteiligt. Nur wenige Tage danach griffen italienische Bombe die Ark Royal an, aber keine der insgesamt 100 abgeworfenen Bomben traf ihr Ziel. Im Gegenzug attackierten Anfang August und Ende September 1940 Swordfish-Torpedobomber des britischen Trägers die Hafenanlagen in Cagliari auf Sardinien. Ende September folgte ein Angriff auf die französische Flotte in Dakar (Senegal). Die britischen Angriffe auf die französische Flotte sorgten für erheblichen Unmut zwischen den Verbündeten Frankreich und Großbritannien. Anschließend folgte eine Überholung der Ark Royal in Großbritannien. Anfang November 1940 kehrte sie ins Mittelmeer zurück und startete Luftangriffe auf sardische Häfen. Ende November nahm der Flugzeugträger an der Seeschlacht bei Kap Spartivento/Teulada teil, die unentschieden endete. 1941 folgten, neben Geleitdiensten für Konvois zwischen Gibraltar und Malta bzw. Alexandria, weitere Angriffe auf italienische Häfen und Städte.

Mitte Februar 1941 verließ die Ark Royal das Mittelmeer und sicherte Konvois im Atlantik. Hierbei kam es zu einer Sichtung der deutschen Schlachtschiffe Scharnhorst und Gneisenau. Allerdings war ein Luftangriff auf die Schiffe aufgrund der Entfernung nicht möglich. Beide Schiffe erreichten Brest, ohne angegriffen zu werden.

Am 26.05.1941 schrieben Flugzeuge der Ark Royal Geschichte. Das bei der Versenkung des britischen Schlachtkreuzers HMS Hood beschädigte Schlachtschiff Bismarck wurde auf dem Weg nach Brest von Catalina-Seeaufklärern gesichtet. Die Aufklärer gaben diese Sichtung an die Ark Royal weiter, die unverzüglich Swordfish-Torpedobomber startete. Eine gegen 15:00 Uhr gestartete Staffel griff allerdings irrtümlicherweise den britischen Kreuzer Sheffield an. Zum Glück nahm das Schiff keinen Schaden. Eine weitere kurz nach 19:00 Uhr gestartete Staffel attackierte dann erfolgreich die Bismarck. Um 20:47 Uhr traf ein Torpedo die Ruderanlage des Schlachtschiffes und besiegelte damit sein Schicksal. Übrigens wurde nicht eines der angreifenden britischen Flugzeuge von der Luftabwehr der Bismarck abgeschossen.

Nach der Versenkung der Bismarck kehrte die Ark Royal ins Mittelmeer zurück. Am 13.11.1941 wurde der Träger vom deutschen U-Boot U 81 gesichtet und angegriffen. Von den vier abgefeuerten Torpedos traf einer die Ark Royal mittschiffs in Höhe der Insel. Schnell nahm der Träger Schlagseite auf und drohte zu kentern. Die Besatzung wurde bis auf eine Minimalcrew von 250 Mann und dem Kapitän von Bord gegeben, d.h. auf die Zerstörer Legion und Laforey. Es wurde versucht, den Träger nach Gibraltar zu schleppen, aber am 14.11.1941, gegen 4:30 Uhr, vergrößerte sich die Schlagseite so sehr (>27°), dass die Ark Royal aufgegeben werden musste. Der Träger sank um 6:13 Uhr. Ein Mitglied der Besatzung kam ums Leben.

Das Modell

Die Ark Royal hat es mir schon in meiner Kindheit angetan. Das alte Revell-Modell war eines meiner ersten gebauten Modelle.

Und dann brachten erst Aoshima (Bausatzbesprechung) und danach Trumpeter (Bausatzbesprechung) ein zeitgemäßes Modell dieses Trägers auf den Markt. Letzteres landete als Besprechungsmuster auf meinem Tisch. Zwar hatte ich auch den Bausatz von Aoshima und den zugehörigen Ätzteilsatz von White Ensign, aber die bessere Qualität des Bausatzes von Trumpeter überzeugte mich letztendlich. Der White Ensign-Ätzteilsatz passt auch für die Trumpeter-Version der Ark Royal . Für die Flak legte ich mir den zugehörigen Satz von 3D-Modelparts (3D-gedruckt) zu, der den Bausatzteilen definitiv überlegen ist. Die Swordfish stammen von Flyhawk. Auch diese Flugzeuge sehen wesentlich besser aus als die des Trumpeter-Bausatzes. Die Besatzungsmitglieder kamen wiederum von 3D-Modelparts.

Die Markierungen auf dem Flugdeck habe ich mit der Airbrush lackiert, was überraschenderweise ohne große Nacharbeiten klappte.

Die auf meinem Diorama neben der Ark Royal fahrende HMS Electra wurde aus dem immer noch sehr guten Bausatz der E-Klasse-Zerstörer von Tamiya gebaut und mit einem Ätzteilsatz von White Ensign Models optimiert.

Jens Bartels