Das Original

Bei der Lockheed P-3 Orion handelt es sich um die militärische Variante des viermotorigen Turboprop-Flugzeugs L-188 Electra. Der Erstflug der Orion, als YP-3A, erfolgte 1959 und die Indienststellung der ersten Serienmaschinen, P-3A, 1962. Ab 1979 erfolgte die Indienststellung der ersten Maschinen der "C"-Baureihe, welche bis 1990 gefertigt wurde und das Gros der U.S. Seeaufklärer und U-Jagdflugzeuge stellt. Auch gegenwärtig befindet sie sich noch im Dienst der U.S. Navy, allerdings soll sie sukzessive durch die P-8 Poseidon, auf Basis der Boeing 737-800, ersetzt werden.

Als Bewaffnung kann die Orion insgesamt 8.000 kg mit sich führen, so unter anderem an bis zu acht Stationen im internen Waffenschacht hinter dem Bugrad, bzw. an zehn Außenlaststationen unter den Tragflächen. Die Bewaffnung setzt sich dabei aus Torpedos, Bomben, Minen, Wasserbomben sowie verschiedenen Luft-Boden, bzw. Luft-Luft-Lenkwaffen zusammen. An Sensorik verfügt sie neben einem SAR-Radar über ein FLIR, ESM und ECM-Geräte sowie über insgesamt 84 Sono-Bojen und einen MAD-Sensor. Die Besatzungsstärke beträgt zwischen elf und zwölf Mann.

Neben den USA gibt es noch insgesamt 16 weitere Nutzer in zahlreichen Varianten, darunter auch die Deutsche Marine.

Bereits seit 1985 befasste man sich hier mit dem Ersatz der Breguet BR 1150 Atlantic durch die P-3C Orion. Nachdem verschiedene Wege vergeblich beschritten worden waren, einigte man sich 2003 mit den Niederlanden über den Kauf von acht gebrauchten Maschinen aus den Beständen der Koninklijke Marine. Zusätzlich zu den Flugzeugen wurden noch Ersatzteile, Flugsimulator und sonstiges Material geliefert, zu einem Gesamtpreis von über 270 Millionen Euro.

Im Mai 2006 wurde die erste Maschine offiziell an die Deutsche Marine übergeben und beim MFG 3 in Nordholz stationiert. Eingesetzt werden die Flugzeuge mit den Kennzeichen 60+01 bis 60+08 zur Zeit unter anderem im Rahmen von EUNavFor Atalanta vor der Somalischen Küste, wobei sie samt Crews in Djibouti stationiert sind.

Das Modell

Im Gegensatz zu meinen anderen, hier bereits vorgestellten Marinefliegern, konnte ich mich dieses Mal nicht auf einem Bausatz abstützen. Es gibt zwar Fertigmodelle sowohl in 1/300 als auch 1/400, womit sie ungefähr passen würden, allerdings sind diese alles andere als akkurat. Daher entschloss ich mich, nachdem es mir gelungen war an einen Spantenriss zu gelangen, die P-3C im Eigenbau zu fertigen.

Dazu wurden die benötigten Planausschnitte passend skaliert und ausgedruckt sowie im Anschluss daran mit einem Klebestift auf 1mm, bzw. 0,5 mm dicke Plastikplatten aufgeklebt. Nachdem dies erledigt war, wurden der Seitenriss, als Basis, sowie die Spanten ausgeschnitten und versäubert. Um eine stabile und dauerhafte Passung zu gewährlisten, habe ich die Spanten mit dem Längsriss "verzahnt" bevor ich sie verklebt habe. Auf dieses Spantengerüst wurde dann die Außenhaut aus 0,3 mm Sheetstreifen in verschiedenen Breiten aufgebracht. Die entstanden Spalten wurden mit Spachtelmasse in immer stärkerer Verdünnung verschlossen, um eine glatte Oberfläche zu bekommen.

Die Flügel entstanden aus zwei aufeinander geklebten Lagen aus 1 mm Plastikplatten, die ausgeschnitten und in Form geschliffen wurden. Nach der gleichen Methode ging ich auch bei Seiten- und Höhenleitwerk, wenn auch in angepasster Stärke, vor. Die Basis des MAD-Stachels bildete ein angepasster 1 mm Rundstab.

Nachdem alle Flächen mit dem Rumpf verbunden und angspachtelt worden waren, ging es an den Punkt, der sich als der schwierigste erweisen sollten: Die vier Motorgondeln. Hier bildete jeweils ein hohler 2 mm Rundstab die Basis, die mit Plastikplatten und Spachtelmasse sowie viel Geduld peu à peu in Form gebracht wurde. Dies war letztendlich nicht gerade einfach, ist doch auch die Gondelform des Originals alles andere als einfach. Allerdings konnte auch dieser Abschnitt erfolgreich beendet werden.
Übrigens bilden die Motorgondeln auch bei den eingangs erwähnten Fertigmodellen den größten Schwachpunkt.

Die charakteristischen Fischaugen-Fenster entstanden aus aufgetupftem Weißleim und wurden, wie alle Fensterflächen, mit Silber und Clear-Blue lackiert.

Da es keinerlei passende Abziehbilder gibt, wurden die gesamten Kennungen etc. von mir mittels eines Pinsels per Hand auf lackiert.

Danach entstanden dann noch die Propellerblätter aus klarem Material, dass vorsichtig mit verdünnter Farbe lackiert wurde um so bewegte Propeller im Flug darzustellen. Denn die Orion wurde im Anschluss mittels eines übriggebliebenen Schutzröhrchens für Pinselspitzen auf dem Sockel befestigt. Dieser entstand aus einem blau eingefärbten Plastikuntersetzer und Seefolie von Faller. Zwischen Untersetzer und Folie habe ich noch eine U-Boot-Silhouette aufgemalt und zum Schluss mit einem Periskop sowie einer Feder (Hecksee des Periskops) versehen.

Die Takelung erfolgte mittels heißgezogenem Gussast.

Für Interessierte sei hier noch kurz auf den Baubericht auf modellboard.net verwiesen.

Quellen

  • marine.de
  • marine-portraits.de
  • Faszination See: 50 Jahre Marine der Bundesrepublik Deutschland
  • Jane's All the Worlds Aircraft 2009
  • Archiv M. Carl

Mathias Carl