Titelseite

Titel: The British Hawkins Class Cruisers. An Odyssey Through Two World Wars
Autor: Aidan Dodson
Verlag: Seaforth Publishing
Erscheinungsjahr: 2024
ISBN: 978 13990 5612 0
Umfang: 248 Seiten mit vielen Schwarz-Weiß-Fotos, Skizzen, Plänen und einigen ausklappbaren farbigen Plänen
Preis: 40 Britische Pfund (beim Verlag, aktuell 30 Britische Pfund)

Inhalt

Die 1916-25 gebauten britischen Kreuzer der Hawkins-Klasse können mit ihren 19-cm-Geschützen und fast 10.000 ts Standardverdrängung als Vorgänger der Schweren Kreuzer bezeichnet werden. Sie wurden im Ersten Weltkrieg entworfen, um Handelsstörer zu jagen - wofür sie dann im Zweiten Weltkrieg verwendet wurden. Die Klasse hat viele Namen: Elizabethans, Cavendish-Klasse, Raleigh-Klase, Effingham-Klasse und Hawkins-Klasse. Der letzte Name ist relativ häufig und gehört zum ersten Schiff der Klasse, das als Kreuzer 1919 fertiggestellt wurde. Das wirklich erste Schiff war aber Vindictive (ex Cavendish), die schon 1918 in Dienst gestellt wurde - aber als Flugzeugträger. Von der Klasse gibt es im Maßstab 1/700 einige Bausätze, darunter Vindictive (als Flugzeugträger, Bausatzvorstellung) und Raleigh (als Kreuzer) von AJM Models (Effingham nach Umbau zum Leichten Kreuzer ist angekündigt), Hawkins (1942) von Gaga und SSModel sowie früher auch Hawkins (1942) und Frobisher (1942) von HP Models (Bausatzbesprechung).

Aidan Dodson legt den Schwerpunkt in seinem Buch klar auf die Geschichte der fünf Kreuzer. Die Geschichte der Entwicklung der Klasse und der technischen Eigenschaften behandelt er in zehn Seiten. Die Lebensläufe werden dann auf 194 Seiten beschrieben. Die Kapitelunterteilung ist hierbei chronologisch, d.h. die Geschichte eines Schiffs ist über viele Kapitel verteilt, aber in diesen Kapiteln wegen der Überschriften der Unterkapitel leicht zu finden. Die Beschreibung ist hier sehr detailliert, oft wird jeder Hafenanlauf bei einer Fahrt genannt. Im Ersten Weltkrieg kam Vindictive nicht mehr zum Einsatz, wurde aber als Flugzeugträger während der britischen Intervention in den Russischen Bürgerkrieg in der Ostsee eingesetzt. Vindictive wurde 1923-25 wieder zum Kreuzer umgebaut, behielt aber den Hangar vor der Brücke, auf den ein Katapult aufgestellt wurde. Raleigh ging schon 1922 durch Auflaufen in Kanada verloren. Frobisher und Effingham wurden verzögert erst 1924 bzw. 1925 fertig gestellt. Pläne sie mit drei 20,3-cm-Zwillingstürmen statt der sieben 19-cm-Einzellafetten auszurüsten, wurden nicht realisiert. Die vier übrigen Kreuzer wurden in den 1920ern viel eingesetzt, teilweise mit grau-weißen Anstrich in China und weiß-ockerfarbenen Anstrich im Indischen Ozean, aber auch im Atlantik und Mittelmeer. In den 1930ern wurden sie durch die neuen Schweren Kreuzer der County-Klassen in die zweite Reihe gedrängt und wurden teilweise als Schulschiff und Truppentransporter verwendet - oder waren bei der Reserveflotte. Der Londoner Flottenvertrag bedrohte die weitere Existenz der Klasse, teilweise drohte sogar das Abwracken. Aber letztendlich wurde Effingham zum Leichten Kreuzer umgebaut, Vindictive zum Schulschiff umgebaut und Hawkins und Frobisher letzlich komplett abgerüstet. Es gab auch verschiedene andere Umbaupläne, z.B. den Plan Hawkins und Frobisher mit sechs 13,3-cm-Zwillingstürmen zu bewaffnen, um sie nicht mehr in der Kategorie der Schweren Kreuzer zu haben. Letztlich wurden die letzten beiden Kreuzer bei Ausbruch des Zweiten Weltkriegs wieder mit 19-cm-Geschützen bewaffnet. Vindictive, die beim Umbau zum Schulschiff einen Teil der Kessel verloren hatte, wurde zum Reparaturschiff umgebaut und diente als solches während des Zweiten Weltkriegs. Die anderen drei Schiffe dienten als Kreuzer während des Zweiten Weltkriegs. Effingham ging während der Schlacht um Norwegen 1940 schon verloren - das zweite Schiff der Klasse, das durch Auflaufen verloren ging! Die anderen beiden dienten überwiegend zum Schutz von Handelsschiffen, wurden aber auch zur Unterstützung der Landung in der Normandie verwendet. Frobisher wurde nach einem Torpedotreffer während des Einsatzes vor der Normandie zum Schulschiff umgebaut und diente als solches als einziges Schiff der Klasse noch kurz nach dem Zweiten Weltkrieg.

Wie schon geschrieben, beschreibt Dodson die Lebensläufe sehr detailliert. Er beschreibt aber auch die Umbauten sehr detailliert. Für praktisch jeden Bauzustand findet man entweder in den Kapitel über den Lebenslauf Skizzen (siehe Beispiel der Raleigh 1921) unten) oder im Anhang. Diese Skizzen sind nicht sehr detailliert, sollten aber trotzdem für Modellbauer sehr nützlich sein, wenn es darum geht, einen bestimmten Bauzustand darzustellen. Sie werden durch einfache Aufsichten im Anhang ergänzt, die die Positionen der Bewaffnung der verschiedenen Bauzuständen zeigen. Es sind auch einige Skizzen, die die Entwicklungsgeschichte der Klasse beschreiben, sowie von geplanten, aber nicht realisierten Umbauten (z.B. Vindictive als Flugzeugträger mit durchgehenden Flugdeck oder die schon erwähnten Varianten mit 20,3-cm- bzw. 13,3-cm-Türmen). Zum Ausklappen sind noch einige Originalpläne farbig abgedruckt: ein Längsschnitt der Vindictive 1918 als Flugzeugträger, ein Längsschnitt und zwei Decksansichten (Hauptdeck und Oberdeck) der Raleigh 1921 und eine Längsschnitt und Ansicht des Oberdecks der Effingham 1938 als Leichter Kreuzer. Weitere Skizzen zeigen die Anordnung der Maschinenräume in den verschiedenen Bauzuständen (hier sind sieben verschiedene Varianten der Anordnung der Kessel gezeigt!), die Anordnung der Panzerung, die Anordnung der Wohnräume am Ende des Backdecks, die Anordnung der Beiboote, Skizzen der verschiedenen Geschütztypen sowie Skizzen der verschiedenen Bordflugzeuge. Im Vorsatz findet man farbige Ansichten der verschiedenen Anstriche der Kreuzer.

Beispielseite

Das Buch ist neben den Skizzen und Plänen mit zahlreichen Schwarz-Weiß-Fotos illustriert. Hier wird praktisch jeder Bauzustand mit mehreren, meist groß abgedruckten Fotos gezeigt (z.B. Frobisher 1942 unten). Viele der Fotos sind Gesamtansichten, es sind aber auch einige Detailfotos enthalten. Dazu findet man auch einige Karten, um die Lebensläufe der Schiffe besser zu verstehen.

Beispielseite

Der Anhang ist sehr umfangreich. Neben den schon erwähnten Skizzen und Plänen findet man hier noch weitere Übersichten über den Lebenslauf der Schiffe (Baudaten, Lebenslauf als Tabelle und als Diagramm), technische Daten (Verdrängung, Abmessungen, Maschinenanlagen, Bewaffnung, Munitionsvorräte, Radar und Bordflugzeuge, Besatzungsstärke, Zusammensetzung der Beiboote). Neben den Listen, wann wie viele Geschütze an Bord waren, findet man auch Tabellen mit Lebensläufen aller 19-cm-Geschütze und auch Angaben, welches Geschütz (Nummer der Lafette) zu einem bestimmten Zeitpunkt auf welchem Schiff war. Für die Bordflugzeuge findet man neben den erwähnten Skizzen (nur Seitenansichten), den Angaben wann welches auf welchem Schiff war (inkl. Seriennummer) auch die technischen Daten. Weitere Anhänge listen die Kapitäne der Schiffe, die Befehlshaber der verschiedenen Kreuzergeschwader und die Zuteilung der Kreuzer zu den verschiedenen Geschwadern 1919-39 (jeweils alle zugeteilten Kreuzer, auch andere Klassen) auf. Außerdem ist noch ein Literatur- und Quellenverzeichnis sowie ein Stichwortverzeichnis enthalten.

Fazit

Das Buch von Dodson über die britischen Kreuzer der Hawkins-Klasse dürfte für Modellbauer wegen der sehr umfassenden Informationen über die verschiedenen Bauzustände (Pläne, Skizzen, Fotos, Tabellen, Beschreibung im Text) sehr nützlich sein. Das Buch bietet aber auch detaillierte Informationen über die Lebensläufe der Geschichte und einen sehr detaillierten Anhang. Insgesamt ist das Buch

alt sehr empfehlenswert


Lars