RRS Ernest Shackleton

Quelle: Wikipedia Commons

Modell: RRS Ernest Shackleton
Hersteller: shipshape (bei Shapeways)
Maßstab: 1/700
Material: Plastik (Frosted Ultra Detail)
Art.Nr.: -
Preis: 51,25 €

Das Original

Die RRS Ernest Shackleton ist neben der RRS James Clark Ross eines von zwei Polarforschungsschiffen des British Antarctic Survey. Teilweise wird auch das Antarktispatrouillenschiff der Royal Navy zur Unterstützung der Polarforschung herangezogen, d.h. aktuell die HMS Protector (ex Polarbjørn). Die Ernest Shackleton wurde, wie auch die Protector und deren Vorgänger, die HMS Endurance (ex Polar Circle), ursprünglich für die norwegische Reederei GC Rieber Shipping als Polar Queen gebaut.

GC Rieber Shipping hat eine lange Tradition im Betrieb von Polarforschungsschiffe und entsprechend beginnen die Namen ihrer Schiffe meist mit "Polar".

Die Ernest Shackleton (ex Polar Queen) wurde als eisgängiges Mehrzweckschiff gebaut. Neben einer Frachtkapazität von 3000 m3 verfügt sie über Arbeitskräne und ein Hubschrauberdeck. Für die Forscher stehen mehrere Laboratorien zur Verfügung. Weitere Laborräume können an Deck in Containern bereitgestellt werden. Das Schiff wurde drei Jahre nach seiner Fertigstellung 1999 langfristig vom British Antarctic Survey gechartert und in Ernest Shackleton umbenannt. Sie ersetzt die 1970 gebaute RRS Bransfield und dient primär zur Versorgung der britischen Forschungsstationen in der Antarktis. Einen Teil des Jahres wird sie aber auch zur Unterstützung der Ölindustrie in der Nordsee eingesetzt.

Die Ernest Shackleton ist 80 m lang, 17 m breit und verdrängt 5455 t. Der Antrieb ist diesel-elektrisch. Zwei zusammen 6934 PS starke Diesel treiben über zwei insgesamt 5984 PS starke Generatoren und einen Elektromotor eine Schraube an und ermöglichen so eine Geschwindigkeit von 14 kn. An Bord können bis zu 80 Besatzungsmitglieder und Wissenschaftler untergebracht werden.

Die Ernest Shackleton wurde 1995 als Polar Queen von Kværner Klevin Leirvik A/S in Leirvik gebaut und fährt seit 1999 unter ihrem heutigen Namen. 

Der Bausatz

Dieses Modell kann bei shapeways gedruckt werden. Es wurde von equilux (shipshape) als Modell im Maßstab 1/1200 entwickelt und auf Anfrage in den Maßstab 1/700 umgerechnet. Entsprechend muss man bei der Bewertung beachten, dass die Stärken des Schanzkleids, der Decks etc. ursprünglich für ein kleineres Modell ausgelegt waren und im Maßstab 1/700 natürlich etwas dick sind. Aber das ist nicht der Fehler des Entwicklers, sondern der Fehler von Leuten wie mir, die das Modell unbedingt auch im Maßstab 1/700 haben wollen.

shipshape hat für den Maßstab 1/1200 neben Fähren und anderen Schiffen auch weitere britische Forschungsschiffe  im Angebot. Aktuell sind das: die James Clark Ross, die Discovery von 2013, die Discovery von 1962, die James Cook von 2007, die Shackleton (ex Arendal) von 1954 sowie das neue britische Polarforschungsschiff von 2019.

Gedruckte Modelle bestehen oft nur aus einem Teil, so auch in diesem Fall. Das Modell ist in der Qualität "Frosted Ultra Detail" gedruckt. Es ist als Wasserlinienmodell ausgelegt. Um Material zu sparen, ist das Innere des Rumpfs hohl. Von der Form und den Abmessungen her ist der Rumpf korrekt dargestellt. Ein Großteil der Details ist bereits angedruckt.

gedrucktes Modell gedrucktes Modell gedrucktes Modell
gedrucktes Modell gedrucktes Modell gedrucktes Modell
gedrucktes Modell gedrucktes Modell gedrucktes Modell
gedrucktes Modell gedrucktes Modell gedrucktes Modell

Wie oben geschrieben, leidet das Modell etwas an der von mir gewünschten Vergrößerung von 1/1200 auf 1/700. So sind die Decks, Schanzkleider und einige andere Details wie z.B. der Bootsdavit zu dick. Einige offene Relings auf der Vorder- und Rückseite der Brücke sind massiv ausgeführt, genauso die Handläufe auf dem Peildeck über der Brücke. Die beiden Rettungsboote am Brückenaufbau sind recht massig in den Aufbau integriert und auch etwas eckiger als die Originale. Aber wie gesagt: das Modell wurde auf meinen Wunsch vergrößert und ist eigentlich für 1/1200 entworfen!

Das Modell ist im gedruckten Zustand fast transparent. Erst nach der Grundierung kann man die Qualität der Oberflächen gut beurteilen. Zusammen mit einer gründlichen Reinigung, am besten mit Hilfe einer weichen Bürste, ist eine Grundierung auch wichtig, um den Farben Halt zu bieten - insbesondere, wenn man wie ich Acrylfarben benutzen will.

Nach der Grundierung sieht man auch einige raue Stellen, z.B. am Bug und am Heckspiegel.Teilweise ist dies durch den Druckprozess selbst bedingt und muss verschliffen werden. Teilweise, insbesondere am Heckspiegel und einigen anderen Rückseiten, findet sich aber sehr viel Stützwachs vom Druckprozess, das man allerdings sehr leicht abschaben kann. Auf dem Flugdeck sind die Markierungen bereits eingraviert. Diese Gravuren sollte man am besten verspachteln und durch Abziehbilder ersetzen.

grundiert und mit Testbemalung grundiert und mit Testbemalung grundiert und mit Testbemalung

Die Modelle von shapeways gibt es in verschiedenen Qualitätsstufen. Meine Ernest Shackleton ist in der besten und teuersten Qualität gedruckt, Frosted Ultra Detail (Stand: Juli 2014). Als Vergleich rechts daneben ein Modell des britischen Polarforschungsschiffs James Clark Ross in der billigsten Kategorie, White Strong & Flexible. Die teure Variante hat sehr viel schärfere Details, Ecken und Kanten. Allerdings werden auch einige Unsauberkreiten betont. Die billige Variante verursacht dagegen sehr weiche Kanten, verschwimmende Details und ein bisschen den Eindruck, man habe es mit Schnee zu tun - und das ist selbst bei einem Polarforschungsschiff nicht an allen Stellen wünschenswert. Meiner Meinung nach ist die teure Qualitätsstufe erforderlich.

Ernest Shackleton (Frosted Ultra Detail) James Clark Ross (White Strong & Flexible)

Quellen

Fazit

Es ist sehr erfreulich, dass man heute auch immer mehr gedruckte Modelle bekommt und so Lücken in seiner Sammlung schließen kann. Es ist auch erfreulich, dass Entwickler immer wieder auf meine Spezialwünsche eingehen und die Modelle in anderen Maßstäben zum Drucken anbieten - sowohl größer als auch kleiner. In diesem Fall bekommt man ein Modell, das eine solide Grundlage darstellt. Allerdings bewirkt der Vergrößerungsprozess hier, dass einige Teile zu dick werden. Aber das ist nicht der Fehler des Entwicklers, der das Modell für den Maßstab 1/1200 entworfen hat. Eine Bewertung entfällt hier, da es eine Spezialanfertigung auf Anfrage war.

Lars