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Modell: Soviet Navy Victor III Class (Project 671RTMK) SSN
Hersteller: Hobby Boss
Maßstab: 1/350
Material: Polystyrol/Ätzteile
Art.Nr.: 83529
Preis: ca. 16,95 €

Das Original

Als Reaktion auf die amerikanischen SSBN der George Washington-Klasse sah sich die Sowjetmarine gezwungen U-Jagd-Einheiten zu entwickeln, welche diese Gefahr abwehren konnten. Für die Überwassereinheiten wurden die U-Jagd-Träger der Moskva-Klasse in Dienst gestellt. Die U-Boot-Flotte erhielt Zulauf durch eine neue Generation an atomgetriebenen Jagd-U-Booten, der Victor-Klasse. Als Hauptaufgabe war vorgesehen, die amerikanischen Raketen-U-Boote bereits beim Auslaufen aufzufassen und zu beschatten. Dies war jedoch von wenig Erfolg gekrönt, so dass der Aufgabenschwerpunkt mit dem Zulauf der SSBN der Delta-Klasse auf den Schutz der eigenen ballistische Raketen tragenden U-Boote in heimatnahen Gewässern verlegt wurde.

Abweichend von vorangegangenen Entwürfen wurde bei den Victor-Booten erstmals nur eine Antriebswelle konstruiert. Die Außenhaut wurde mit einer geräuschdämmenden/-schluckenden Gummischicht überzogen. Verbesserungen des Entwurf, als Victor II und III bezeichnet, ließen die Gesamtlänge der Boote von ursprünglich 95 m auf zuletzt 106 m anwachsen. Der Einbau neuerer Feuerleitgeräte und der 65 cm Torpedorohre erlaubte es den Booten eine große Bandbreite an Bewaffnung zu führen. Die Victor III Klasse besitzt einen achtflügeligen Propeller, angeordnet in zwei vierflügeligen Tandempropellern. Dies soll die Geräuscherzeugung minimieren.


Technische Daten (Victor III):

Länge:               106,1 m
Breite:               10,8 m
Tiefgang:           7,8 m
Geschwindigkeit: 31 kn
Besatzung:         96-102
Bewaffnung:       4 – 53,3 cm Torpedorohre
                         2 – 65 cm Torpedorohre

Quellen: Moderne Unterseeboote, Motorbuch Verlag, ISBN 3-7276-7088-6; wikipedia

Der Bausatz

Die Neuerscheinung der Victor-III-Klasse von Hobby Boss schließt die Lücke im Bereich moderner Jagd-U-Boote zwischen November- und Akula-Klasse, welche bereits bei anderen Herstellern erhältlich sind. Der Bausatz gibt die modernste heute noch in Dienst befindliche Variante der Victor-Klasse wieder.

In der üblichen Stülpschachtel finden sich einzeln eingetütet die beiden äquatorial geteilten Rumpfhälften, ein Spritzling mit sämtlichen Anbauteilen und der obligatorische, altbekannte Displayständer. Neu bei der Verbindung der Rumpfschalen ist die umlaufenden Falze. Durch diese Technik sollte beim Verkleben ein Versatz weitestgehend ausgeschlossen sein. Außerdem sind die Angüsse an den Innenseiten platziert. Dadurch entfällt das Verputzen der Anschnitte.

Der Turm ist wie gewohnt am Stück und dank der Schiebertechnik im Formenbau mit seitlich angeformten Prägungen und Gravuren versehen. Allerdings gibt es einen leichten Formversatz.

Optional können zwei Antriebsvarianten verbaut werden. Die erste stellt jene bei Indienststellung dar und besteht aus zwei vierblättrigen Tandempropellern. Für die zweite liegt ein aktuell verwendeter siebenflügeliger Sichelpropeller bei.

Weiter finden sich die Sensorenmasten, Teilen für das Ruderkreuz mit dem charakteristischen tropfenförmigen Schleppsonarbehälter, Rumpfanbauteilen und Teile der Bewaffnung in Form je eines 53,3 und 65 cm Torpedos sowie einer Lenkwaffe wieder. 

Die Fotoätzteile

Wie üblich ist eine kleine beidseitig mit Folie geschützte Ätzteilplatine aus dem momentan sehr weichen Messing vorhanden. Mit dieser können optional die Propeller durch Ätzteile dargestellt werden. Sämtliche Luken zum Verschließen der Turmöffnungen sind vorhanden und müssen mit diesen dargestellt werden, da keine Alternative aus Kunststoff gegeben ist.

Das Fotoätzteil für die Spritzschutzwand des Fahrstandes bei Überwasserfahrt ist falsch wiedergegeben. Im Bausatz ist es eine geschlossene, reliefgeätzte Wand. Im Original sind dies eingerahmte Scheiben aus Plexiglas.

Erwähnenswert sind die beiden (diesmal) optionalen PEs für den Peilrahmen. Den Abschluss bildet ein Namensschild mit der sowjetischen/russischen Bezeichnung der U-Boot-Klasse.

Decals

Der kleine Decalbogen ist zwar mit „Soviet Navy Victor III Class“ bezeichnet, bietet aber nur, in wehender und starrer Form, Flaggen für die aktuelle russische Flotte. Desweiteren sind Abziehbilder für die (Not-)Ausstiegsluken, Tiefgangsmarkierungen und weiße Rahmen am Rumpf vorhanden.

Die Anleitung

In acht weitestgehend übersichtlichen Bauabschnitten wird der Zusammenbau erläutert. Verwirrend ist die Bezeichnung State I und II. Diese taucht beim Zusammenbau des Turm auf und zeigt den Unterschied zwischen ausgefahrenen Masten und eingefahrenen mit geschlossenen Luken. Das zweite Mal nutzt Hobby Boss diese Bezeichnung für die beiden Propellertypen. Der unerfahrene Modellbauer könnte dadurch verleitet werden z.B. State II Turm in Verbindung mit State II Propeller zu bauen. Jedoch ist beides unabhängig voneinander zu betrachten, da das eine mit dem anderen nichts zu tun hat.

Die zum Standard gewordene Farbtafel zeigt die Farbgebung des Modell in einer Dreiseitenansicht. Die Angaben beziehen sich auf die Sortimente von Gunze, Vallejo, ModelMaster, Tamiya und Humbrol.
Für die Rumpffarbe Schwarz über alles sollten jedoch Originalfotos herangezogen werden und ein passender hellerer Ton verwendet werden. 

Fazit

Die Victor II Klasse ist eine willkommene Bereicherung und setzt die Serie moderner U-Boote konsequent fort. Wegen der teils alternativlosen Verwendung von Ätzteilen ist der Bausatz für Fortgeschrittene

alt empfehlenswert

Sven