Modell: Galeone/Divisionsschiff Dongguan Miting/Maiteng (東莞米艇, 大賓船/師船) "Guangdong Navy rice boats (military/division ships)"
Hersteller: YQF (天朝研工坊) (auch als SWS-Model bezeichnet)
Maßstab: 1/700
Material: Resin (3D-Druck), Fotoätzteile
Art.Nr.:
Preis: ca. 21 € (inkl. Mehrwertsteuer auf eBay.com)
Das Original
Dieses chinesische Kriegsschiff aus der Qing-Dynastie wurde im Ersten Opiumkrieg u.a. in der Schlacht am Humen eingesetzt. Es wird laut der Schachtel als Dongguan Miting/Maiteng bzw. Dongguan-Reisboot bezeichnet. Diese Reisboote gehörten zur Guangdong-Marine der Qing-Dynastie. Der Entwurf wurde aus Schiffen entwickelt, die für den Reistransport gedacht waren. Im Ersten Opiumkrieg erwiesen sie sich gegenüber den britischen Schiffen, darunter dampfgetriebenen Schiffen wie der Nemesis, als unterlegen.
Die Reisboote waren etwa 32 m lang und 7 m breit. Sie hatten einen relativ niedrigen Tiefgang. Sie waren nicht für Operationen auf der hohen See oder z.B. in der Straße von Taiwan geeignet. Die Fujian-Marine setzte deshalb im Gegensatz zur Guangdong-Marine primär Tongan-Schiffe (Tonga-Pendelschiffe, 同安梭船) ein, ebenfalls Schiffe, die aus Schiffen der Handelsmarine entwickelt wurden, aber seetüchtiger waren. Die Reisboote wurden aber weiter parallel als Kriegsschiffe gebaut. Die Reisboote konnten mit mehr als zwölf Kanonen bewaffnet sein.
Der Bausatz
Der Bausatz besteht aus einem 3D-gedruckten Rumpf, 3D-gedruckten Kanonen und zwei Platinen mit Fotoätzteilen. YGF (SWS-Model) hat auch noch drei andere Typen von chinesischen Schiffen aus der Qing-Dynastie als Bausätze im Maßstab 1/700, darunter ein "Tong'an Ship" (Tongan-Schiff) der Fujian-Marine, "Three masted red headed resin ship" (Go Mou-Schiff?, Tributschiff?, eventuell ein Schiff aus dem Königreich Ryūkyū?) und "IMPERIAL CHINESE NAVY warship" (Ganzheng-Schiff?, auch der Fujian-Marine)
Der Rumpf ist aus einem Teil gedruckt. Der Druck ist sehr sauber. Von den Stützstrukturen sind am Bug und unten am Rumpf noch Reste vorhanden, die man noch abschleifen muss.
An einem weiteren Rahmen finden sich 15 Kanonen.
Auf der ersten Platine mit Fotoätzteilplatinen findet man Segel (gesetzt und alternativ eingeholt) und Flaggen. Fotogeätzte Segel und Flaggen wären relativ dick. Im Falle der Flaggen müsste man noch Abziehbilder finden. Auf der zweiten Platine sind die Masten, Deckshäuser, das Achterdeck, Ruder und Anker. Für das Achterdeck liegt alternativ ein Teil zum Falten sowie alternative Teile bei, die nicht unbedingt benötigt werden - nur als Ersatzteile. Für die Masten empfiehlt die Anleitung die Fotoätzteile durch Metallstäbe zu ersetzen. Es liegen auch Schilde und Speere bei, die alternativ am Modell angebracht werden können (auf einigen zeitgenössischen Abbildungen sieht man Schilde an der Bordwand hängen).
Die Anleitung
Die Anleitung besteht aus farbigen perspektivischen Ansichten, die die Positionen der Teile zeigen. Zusätzlich zeigen zwei Seitenansichten die Positionen der Segel im gesetzten und eingeholten Zustand. Es gibt einige Hinweise auf Chinesisch, die man sich mit dem Smartfon übersetzen kann. Unklar ist, wie die Bewaffnung aufgestellt werden soll. Laut Anleitung sollen von den 15 Kanonen nur sechs (drei pro Seite) mittschiffs aufgestellt werden. Dort sind aber keine Stückpforten dargestellt, während weiter vorne sechs Stückpforten angedeutet sind.
Ich hatte Probleme etwas über die Originale zu finden. Es gibt einige Zeichnungen und Bildern aus westlichen Quellen, u.a. während des Einsatzes im Ersten Opiumkrieg. Im dem unten verlinkten chinesischen Artikel finden sich einige dieser Ansichten, genauso auf dem Deckelbild. Die Bewaffnung variiert von einem Exemplar mit 14 Geschützen bis zu welchen ohne Geschütze, aber mit seitlich aufgehängten Schilden (die auch im Bausatz als Fotoätzteile enthalten sind).
Quellen
- Wie sah das Kriegsschiff „Reis-Boot“ der Guangdong-Marine der Qing-Dynastie aus? (sohu.com, auf Chinesisch)
- Schlacht am Humen (Wikipedia)
Fazit
Trotz aller Schwierigkeiten mit der Recherche über das Original sieht das Bild aus wie einige der Bilder der "Reisschiffe", die im Ersten Opium Krieg zum Einsatz kamen. Die Qualität der Teile ist gut. Man wird sich Abbildungen suchen müssen, nach deren Vorbild man sein eigenes Modell anpasst. Die Zeichnung auf dem Deckelbild wäre eine Möglichkeit, wobei hier die Deckshäuser etwas anders als im Bausatz aussehen. Insgesamt ist der Bausatz
empfehlenswert
Lars