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Modell: Arromanches / HMS Colossus
Hersteller: Heller
Werkstoff: Plastikspritzguss
Maßstab: 1:400
Artikel Nr.: 81090
Preis: 33,90 Euro z.B. bei Modellbau Kölbel

Die Geschichte:

Aufgrund der Gefahren, denen Großkampfverbände oder Geleitzüge ohne Luftunterstützung/Luftschirm ausgesetzt waren, entschied sich die Royal Navy zum Bau von Flugzeugträgern. In der Planung waren Umbauten von schnellen Fahrgastschiffen und/oder Kreuzern sowie der Neubau von Flugzeugträgern, damit auch die schnellen Flottenverbände mit Luftunterstützung operieren können. Weil jedoch der Zulauf neuer Träger, wie die der ILLUSTRIOUS-Klasse, bis in das Jahr 1945 gedauert hätte, entschied man sich für für die kleinere Variante des ILLUSTIOUS-Trägers, der leicht und schnell zu bauen war. Die Planungen liefen schnell an und so konnten die ersten Einheiten schon am 1.6.1942 als COLLOSSUS-Klasse auf Kiel gelegt werden. Von den ursprünglich 16 geplanten Einheiten wurden 10 als Collossus und die weiteren als eigenständige MAJESTIC-Klasse (leicht modifizierter Entwurf) gebaut. Der erste Träger die COLOSSUS hatte ihren Stapellauf am 30.9.1943 und ihre Indienststellung am 16.12.1944.
Die völlig ungepanzerten Leichten Flottenträger hatten nur ein Hallendeck (Abmessungen 135.63m Länge, 15.84m Breite, 5.33m Höhe); zwischen diesem und dem Flugdeck verkehrten zwei bis zu 6800kg liftende Aufzüge und die Schleuderleistung des (hydraulisch betriebenen) Katapultes betrug maximal 6350kg (=122 km/h).
Die Standardbewaffnung bestand aus sechs bis acht 40mm - "Pompom" - Vierlingen, später standen teilweise bis zu 33 Rohre 40mm (3x4 und 22x1) zur Verfügung. Der Antrieb erfolgte durch serienmäßige Zerstörer-Anlagen, die die geforderte Höchstgeschwindigkeit von 25kn erbrachten.
Die COLOSSUS ging gleich nach dem Krieg am 6.August 1946 als Leihgabe (1971 umgewandelt in Ankauf) nach Frankreich und diente dort als ARROMANCHES, die 1978 abgebrochen wurde.
Weitere Informationen sind, wenn man die französische Sprache nicht scheut, hier oder in eigenwilliger Deutscher Übersetzung zu finden.
Technische Daten:
Standardverdrängung: 13190ts
Einsatzverdrängung: 18040ts
Länge ü.a. 211,22m
Breite max.: 24,38m
Tiefgang: 7,04m
Flugdecklänge: 210,31m
Antriebsanlage: 2 Satz Parson-Getriebeturbinen; 4 Admirality-Dreitrommel-Kessel (Ölfeuerung)
Wellen/Ruder: 2/1
Antriebsleistung: 40000WPS
Geschwindigkeit: 25,0kn
Heizölvorrat max.: 3196ts
Fahrstrecke 12000sm bei 14kn
Besatzungsstärke: 1076 Mann
Hallendecks: 1
Flugzeugaufzüge: 2
Katapulte: 1
Flugzeuge: 32-37
Bewaffnung: 24 bis 32 40mm Flak
Quelle: Marine-Arsenal Sonderheft Band 8
Die Bauanleitung:

Die Bauanleitung besteht aus insgesamt 28 DIN-A4 Seiten. Auf den ersten 4 Seiten findet man das Deckblatt, die Geschichte und Bautipps in mehreren Sprachen, sowie die Farbangaben. Diese Farbangaben beziehen sich auf Humbrol, was Heller typisch wieder verschwiegen wird. Auf Seite 5 beginnt die 18 Seiten mit 26 Abschnitten Bauanleitung, anhand derer, nach bisheriger Durchsicht keine Fragen offen bleiben. Leicht verwirrend an der Bauanleitung sind die unterschiedlichen Ansichten, einmal für die ARROMANCHES und alternativ für die COLOSSUS; mit ein wenig Konzentration beim Bau sollte das auch zu meistern sein. Den Abschluss der Anleitung bilden für beide Schiffe die Bemalungsansichten mit den Decalpositionen, sofern nicht in den einzelnen Bauabschnitten auf Änderungen und vorab Farbangaben/Decals hingewiesen wurde, und der Heller "FLASH SERVICE", der auch benötigt wird, wenn alle Bausätze wie meiner ausfallen.
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Die Bauteile:

Auf dem ersten Bild sind die beiden Rumpfhälften zu sehen; diese sind schon, da alle Bauteile lose in dem Karton liegen (siehe letztes Detailfoto), von dem Gießast abgebrochen.
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Das Flugdeck mit den seitlichen Laufgang-Anformungen hat bis auf wenige erhabene Gravuren für die Fangseile und die Katapultspur, nur noch minimale Andeutungen der Aufzüge zu bieten. Baubar sind hiermit ohne große Umbauten alle Ausführungen vor 1958. Zu diesem Zeitpunkt erhielt die ARROMANCHES ein Winkeldeck und einige Änderungen an der Waffenanlage.
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Der Spritzling ohne eigene Nummer ist bestückt mit Bauteilen für die HMS COLOSSUS und besteht aus jeweils 4 BARRACUDA und CORSAIR Flugzeugen sowie der geänderten Colossus Brücke. Leider ist dieser Spritzling nicht gut gespitzt, so daß einige Teile nicht voll ausgeformt sind! Auch ist durch die schlechte Verpackung ein Flugzeugrumpf vom Spritzling abgebrochen.
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Bei Spritzling Nummer 1 sind Rumpfanbauteile, in welche die Rettungsboote eingesetzt werden, einige Rettungsboote/-flösse, Teile für die hintere Galerie, durch welche man Einsicht ins Heck hat, die Wellenhosen, das Ruder und andere Kleinteile zu sehen.
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Beim zweiten Spritzling sind die Ausleger der Geschützplattformen, Kranteile, die Bewaffnung, 4 Flugzeuge (Hellcat und Helldiver für die ARROMANCHES) sowie die Schrauben und andere Kleinteile angegossen. Auch hier hat sich ein Teil der Geschützplattformen schon vorzeitig gelöst.
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Die Spritzlinge drei und vier beinhalten den Modellständer, ein Decksteil für die ARROMANCHES, diverse Antennen- und Radaranlagenteile, Brückenaubautenteile, wieder Rettungsboote und andere Kleinteile, wie z.B. die Anker oder den Hubschrauberrumpf.
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Wenn man Takelgarn dem Bausatz beilegt, muss es dann weisser sein? Man sollte den sehr dicken Faden gegen einen passenderen austauschen.
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Die Decals sind sauber gedruckt und auch sonst machen sie einen guten Eindruck. Ob man das Decal für die Wasserlinie benötigt, ist jedem selbst überlassen; aber prinzipiell finde ich die Idee nicht schlecht.
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Die Details:
Die ersten drei Detailfotos zeigen einige der vielen kleinen Positionsgravuren und Details des Rumpfes. Der Rumpf selber ist oberhalb der Wasserlinie rauher als unterhalb. Auch sind wieder Heller typisch die Positionen der Anbaubauteile, die an den Rumpf gehören stärker angerauht; eine gute Idee, wenn es passt. Aber gerade bei der Gravur für den Modellständer ist einige Nacharbeit notwendig, wenn dieser nicht, wie von Heller vorgesehen, angeklebt wird.
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Bild 1 dieser Dreierserie zeigt den Modellständer mit den vielen Auswurfstellen und rechts davon die Flugzeugrangierwagen (heissen die so?) Auf Bild 2 folgt die traurige Heller-Reeling die nicht bei den Bausatzteilen gezeigt wurde. Die Reihenfolge der Propeller auf Bild 3 des Spritzlings ohne Nummer von unten rechts nach oben links könnte man betitelen: Gut, schlecht, schlechter, "ist da noch etwas".
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Die beiden Bauteile des BARRACUDA-Rumpfes zeigt das erste Bild; diesem folgen die Rümpfe der CORSAIRs in dem zweiten Bild. Bei allen Flugzeugen wurden keine Flügel angegossen, so dass die Flugzeuge auch in der Parkposition auf das Deck gestellt werden können. Auf Bild 3 ist die Unterseite eines der COLOSSUS-Inselbauteile zu sehen.
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Auf dem ersten Bild dieser Dreierserie sind einige Antennenbauteile und die Ausleger, mit denen seitlich aus den Beiboottaschen die Beiboote abgelassen werden können/sollen. Auf dem zweiten Bild sind noch mehr Antennenbauteile, einige Klampen und diverse Kleinteile zu sehen. Das dritte Bild der Reihe zeigt die beiden unteren Inselbauteile, welche für beide Schiffe Identisch sind.
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Die ARROMANCHES-Brücke zeigt uns das erste Bild; zusätzlich links oberhalb noch das obere Bauteil der Brücke und rechts oben den Hubschrauberrumpf, welcher meines Wissens erst nach 1958 an Bord gekommen ist und somit für das vorliegende Modell nicht geeignet. Bild zwei zeigt die zwei Hälften der Wellenhosen sowie den Rotor des Hubschraubers, des weiteren Flügelspitzen und die Schornsteinkappe. Auf Bild 3 sieht man zwei Rettungsboote (Ansicht von unten) und oberhalb die nicht ganz auf dem Bild befindliche Schlauchboothalterung.
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Antenne, Scheinwerfer und Radarbalken der AROMMANCHES sind auf Bild 1 zu erkennen, denen eine andere Ansicht der BARRACUDAs mit den dahinter zu sehenden Tragflächen auf Bild 2 folgt. Auf dem dritten Bild dieser Reihe befinden sich verschiedene Beiboote, die Schlingerkiele und diverse Anbaubauteile.
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Weil es genügend Antennenbauteile gibt, folgen auf dem ersten Bild noch einige weitere zusammen mit den Klampen, die schon auf einem anderen Bild zu sehen waren und rechts oben weiteren Inselbauteilen. Die Beiboote aus der vorhergegangenen Bilderreihe zeigt Bild 2 in der Aufsicht. Auf dem dritten Bild sind oben rechts die Funkmasten, die nur auf einer Seite graviert sind, zu sehen. Dieses sieht bei dem Dreiecksprofil sehr "sparsam" aus. Ausserdem zeigt das Bild nochmal eine Großansicht auf Antennen, Radar und Scheinwerfer, die auf einem vorhergehendem Bild zu bewundern waren, sowie die Anker und das Heckabschlussbauteil.
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Jetzt noch drei Ansichten aus einem etwas größeren Blickwinkel, zu beachten sind hier die Kräne in "geschlossener" Gitterbauweise.
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Bei diesem Anblick eines gerade geöffnten Heller Kartons bekomme ich immer eine Krise!
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Fazit:
Ein Bausatz mit Höhen und Tiefen, der nicht unbedingt anfängertauglich ist. Gerade die Verpackung und die fehlerhaften Bauteile vermiesen einem diese doch recht gelungene Wiederauflage.
Mit ein wenig Einsatz sollte für den geübten Modellbauer ein, auch ohne Ätzteile, ansprechendes Modell zu bauen sein.

Burkhardt