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Das Original

Der erste serienmäßig gebaute Zerstörertyp der sowjetischen Marine, der mit einem Schiff-/Luft-Flugkörper-Waffensystem ausgerüstet wurde, entstand ab 1962 mit der Kashin-Klasse.
Erstmals konnte 1964 eine Einheit dieser Klasse beobachtet werden. Waren zum Jahresbeginn 1969 zehn Schiffe dieser Klasse in Dienst gestellt, so hat sich diese Zahl bis 1974 auf 20 Einheiten erhöht, von denen jedoch fünf Einheiten ab Mitte 1976 als FK-Zerstörer der Kashin-mod-Klasse geführt wurden, während Ende August 1974 ein Kashin-Raketenzerstörer westlich der Krim im Schwarzen Meer explodierte, Feuer fing und anschließend sank, so dass sich die Anzahl der Kashins auf vierzehn reduzierte.
 

Nach einer Umrüstzeit von knapp zwei Jahren tauchte zu Beginn des Jahres 1973 erstmals ein umgebauter FK-Zerstörer der Kashin-Klasse zu Probefahrten in der östlichen Ostsee auf. Am Bug führte er die Pennant Number 590, während am Heck der Schiffsname mit OGNEVOY angegeben war. Bei der OGNEVOY handelte es sich um die Ostsee-Baunummer 1 der Kashin-Klasse, die 1963 auf Stapel gelegt worden und im Anschluss der Nordmeerflotte übergeben worden war.

Zur Umrüstung hatte die OGNEVOY im Januar 1971 auf die Schdanow-Werft nach Leningrad verlegt. Ein Jahr darauf folgte ihr die SMYSHLENNY, während auf Schwarzmeer-Werften die BEZUPRECHNY, die SDERZHANNY und die SLAVNY umgerüstet worden sind. Angenommen werden muss, dass auch die OTVAZHNY, die  1974 im Schwarzen Meer nach einer Explosion gesunken ist, bereits umgerüstet worden war. Nach ihrer Umrüstung haben die FK-Zerstörer die NATO-Codebezeichnung Kashin-mod-Klasse erhalten.
In schiffbaulicher Hinsicht haben die FK-Zerstörer der Kashin-mod-Klasse ein um 2,50 m verlängertes Achterschiff erhalten, durch das sie jetzt auf eine Länge über alles von 146 m kommen. Als Hauptgrund dieser Achterschiff-Verlängerung ist die Installierung einer VDS-Anlage mit der charakteristischen Heckklappe zu sehen. Die VDS-Anlage entspricht in ihrer Größenordnung der Anlage, die zuvor bereits auf den FK-Zerstörern der Krivak-Klasse eingebaut worden ist. Die Typ- und Einsatzverdrängung wurden um je 200 ts erhöht. Ansonsten sind die technischen Daten wie Abmessungen und Antrieb unverändert geblieben.
Als weitere Änderung ist die Umgestaltung des Hubschrauber-Landeplatzes zu erkennen. Über der Schanz und der VDS-Anlage ist ein bis zu den Bordwänden reichendes Landedeck, das auf Stützen ruht, installiert worden. Weiterhin ist zu erkennen, dass der achtere SA-N-1 Doppelstarter eine nach oben gezogene halbrunde Abweiskante erhalten hat.
SMETLIVY wurde 1966 in Nikolayev auf Kiel gelegt und 1969 in den Dienst der Schwarzmeerflotte gestellt. Bei der SMETLIVY handelt es sich nicht um eine Standard-Version der Kashin-mod-Klasse , sondern um eine weitere Modifizierung mit der Bezeichnung Projekt 01090 . 1990 bis 1995 wurden umbauliche Maßnahmen ergriffen. So wurden ein MNK-300-Schleppsonar, zwei RBU-6000 ASW-Werfer und die Anti-Schiffs-Lenkwaffe SSM-Uran (SS-N-25 Switchblade) installiert, die als Gegenstück zur US-amerikanischen R/UGM-84 Harpoon entwickelt wurde.
Die SMETLIVY ist noch das einzig aktive Schiff dieser Klasse. 2008 nahm das Schiff zusammen mit dem Raketenkreuzer MOSKVA im Schwarzen Meer am Krieg in Nord-Ossetien teil.
 
Technische Daten
Verdrängung 4.975 BRT, voll ausgerüstet
Abmessungen Länage 146,2 m, Breite 15,8 m, Tiefgang 4,7 m
Antrieb vier Gasturbinen DE-59 mit 72.025 PS auf zwei Wellen

Bewaffnung
2 x 4 URAN Ch-35 / SS-N-25 Switchblade
2 Volna-M SAM Systeme 32 V-601 / SA-N-1 GOA
1 x 76,2 mm/59 kal DP AK-726
5 Torpedorohre 533 mm
zwei zwölfrohrige Starter Kal. 250 mm für U-Abwehr-Raketen RPK-8 ZAPAD (RBU-6000)
 
 
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Das Modell

Auf das Modell der Smetlivy von Kombrig wurde schon ausführlich in meiner Bausatzvorstellung auf modellmarine.de eingegangen.
Der Bau selbst ist ohne entsprechende Eigenleistungen und gründliche Recherche kaum zu bewerkstelligen, um letztendlich ein ansprechendes Modell dieses an sich eleganten Lenkwaffenzerstörers erzielen zu können.
Die für Kombrig typische, sehr einfach gehaltene Bauanleitung ist über weite Strecken kaum zu gebrauchen und dient nur als Grundlage zur ersten Orientierung. So ist beispielsweise die Montage des Peel-Group-Feuerleitradars mit seinen zahlreichen winzigen Teilen im Plan falsch dargestellt.
Unverzichtbar in der Bauphase war das ausführliche Studium zahlreicher Referenzfotos der Smetlivy aus dem Internet, um festlegen zu können, wo Teile zu verbauen waren, die in der Bauanleitung von Kombrig erst gar nicht aufgeführt waren. Das Gleiche gilt für den Aufbau der Masten mit Radaranlagen und der späteren Positionierung der Reling. Der Unterbau für die beiden Radarmasten musste passgenau nachbearbeitet werden, da die Teile maßlich nicht stimmten. 
 
Peel-Group-Feuerleitradar SAM-Starter IFF-Mast
 
Von den beiden beiliegenden PE-Platinen von Kombrig waren nur die Teile für die Hauptmasten und das Big-Net-Luftraumüberwachunsradar, sowie einige Gittermasten und Plattformen brauchbar. Das Head-Net-C-Radar und sämtliche Relings wurden dem 1/700 Scale modern Soviet Cruiser/Destroyer Set von GMM entnommen, der sich auch beim Bau meiner anderen Modelle der modernen Sowjet- und russischen Marine bewährt hatte. Ebenso wasserdichte Schotten, die zusätzlich angebracht wurden.
 
 
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Lackiert wurde mit den bewährten Enamels von White Ensign Models aus UK. Auch bei der Smetlivy kamen nach einer Grundierung mit Resin-Primer die Farben für die moderne russische Marine zum Einsatz. So Russian Baltic Fleet Grey  und Russian Navy Deck Red.  Für die Schiffsbodenfarbe wurde Revell-Ziegelrot verwendet. 
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Abschließend erhielt das Modell eine leichte Alterung mit Künstlerölfarben und dem fertig angemischten Light Rust Effects aus dem Sortiment von MIG. Letztlich erfolgte das Finish mit Mattlack von ModelMaster.
Für das Display wurde eine Box aus dem Sortiment von Trumpeter verwendet, in der sich die Modelle auch transportsicher mittels Schrauben befestigen lassen. Die Wasserfläche wurde nach der Silikonmethode gestaltet.
 
Smetlivy, Kombrig 1/700Smetlivy, Kombrig 1/700

 

Jörg 

 

Quellen

Ulrich Schulz Torge Die sowjetische Kriegsmarine Band 1, Wehr & Wissen, Bonn 1976
SMETLIVY auf warfare.ru