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Modell: HMS Hood
Hersteller: Trumpeter
Maßstab: 1/350
Art. Nr.: 05302
Material: Spritzguß, Ätzteile
Preis: 80 - 95 €

Original

Die Hood stellte den Höhepunkt der Entwicklung der britischen Schlachtkreuzer dar. Während ursprünglich ein verbessertes Schnelles Schlachtschiff der Queen Elizabeth-Klasse geplant war, forderte der damalige Oberbefehlshaber Admiral Jellicoe einen Schlachtkreuzer mit einem dünnen Seitenpanzer, aber hoher Geschwindigkeit. Nach diesen Entwurf sollte Hood gebaut werden, aber der Verlust von drei britischen Schlachtkreuzer während der Schlacht vor dem Skagerrak zeigte, dass die Panzerung deutlich verstärkt werden musste. Die Hood wurde entsprechend umkonstruiert, so dass der fertige Entwurf wieder der ursprünglichen Idee eines Schnellen Schlachtschiffs ähnelte. Der Seitenpanzer wurde schräg gestellt, so dass er trotz geringerer Dicke äquivalent zu denen der damaligen Schlachtschiffe war. Zudem hatte die Hood eine Staffelpanzerung, d.h. dem eigentlichen Seitenpanzer waren leichtere Panzer vorgeschaltet, die Geschosse zur vorzeitigen Detonation bringen sollten. Trotz all dieser Verbesserungen, die die Panzerung der Hood auf den Stand der damaligen Schlachtschiffe brachte, war es anhand der Erfahrungen der Skagerrak-Schlacht dennoch absehbar, dass die Panzerung ungenügend war. Neben einer verbesserten Panzerung, erhielt die Hood im Vergleich zur Vorgänger-Schlachtkreuzer-Klasse auch eine stärkere Maschine und diverse Massnahmen zur Verbesserung der Seetüchtigkeit. Z.B. wurden die Mittelartillerie ein Deck höher auf das Oberdeck verlegt und der Rumpf war vorne ausladender. Diese Massnahmen wurden aber durch das zusätzliche Gewicht der verbesserten Panzerung wieder aufgehoben. Insbesondere das Achterschiff war regelmässig überflutet, so dass Hood sich auch den Ruf als „größtes U-Boot“ der Welt erwarb.

Ursprünglich sollte Hood noch drei Schwesterschiffe – Anson, Howe und Rodney – erhalten. Deren Bau wurde aber in einem sehr frühen Stadium eingestellt, als klar wurde, dass der Bau der deutschen Schlachtkreuzer der Mackensen-Klasse zugunsten des U-Boot-Programms eingestellt wurde. Um die Defizite der Panzerung zu beheben, sollte Hood modernisiert werden. Dies wurde aber nicht realisiert, da die Hood vor dem Krieg laufend für Flaggschiff- und Repräsentationsaufgaben gebraucht wurde und nach Kriegsausbruch unentbehrlich wurde. Deshalb erhielt die Hood nur eine begrenzte Modernisierung, wobei die 14 cm Mittelartillerie gegen eine verbesserte schwere Flak ausgetauscht wurde.

Die Hood war 262,3 m lang und 32 m breit. Voll beladen verdrängte sie 1920 46 680 ts und hatte einen Tiefgang von 9,7 m. Dies stieg auf 48 360 ts und einem Tiefgang von 10,1 m 1940. Bei den Probefahrten erreichte Hood mit 151 280 PS 32,1 kn. 1941 war sie aber nur noch 28,8 kn schnell.

Bewaffnung 1920
8 x 38,1 cm L/42 (vier Zwillingstürme)
12 x 14 cm L/50 (zwölf Einzelgeschütze)
4 x 10,2 cm L/45
4 x 4,7 cm (3 Pdr)
6 x 53,3 cm Torpedorohre (zwei Unterwasser- und vier Überwassertorpedorohre)

Bewaffnung 1941
8 x 38,1 cm L/42 (vier Zwillingstürme)
14 x 10,2 cm L/45 (sieben Zwillingsflak)
24 x 4 cm (drei Achtlinge)
16 x 1,27 cm (vier Vierlinge)
5 x U.P. 20fach Flak-Raketenwerfer
4 x 53,3 cm Torpedorohre (vier Überwassertorpedorohre)

Die Hood wurde von 1916 bis 1920 bei John Brown in Clydebank, Glasgow gebaut und war danach bis 1929 Teil der Atlantikflotte. 1923/24 nahm sie an der "Cruise of the Special Service Squadron" ("Empire Cruise" oder "World Cruise") teil. 1929-31 wurde sie in Portsmouth modernisiert und danach erneut bei der Atlantikflotte eingesetzt. Vom 11. bis 16.9.1931 war ein Teil der Mannschaft an der Meuterei in Invergordon beteiligt, die sich gegen Soldkürzungen richtete. 1932 wurde sie Teil der Home Fleet. Bei einer Übungsfahrt ins Mittelmeer kollidierte die Hood am 23.1.1935 mit dem Schlachtkreuzer Renown, wobei Hood am Heck beschädigt wurde. 1936 wurde Hood Teil der Mittelmeerflotte und wurde ab 1937 für die internationale Seeüberwachung während des Spanischen Bürgerkriegs eingesetzt. Hierbei schützte sie am 23.4.1937 drei britische Frachter vor Bilbao vor dem spanischen (faschistischen) Leichten Kreuzer Almirante Cervera, der diese gemeinsam mit dem Zerstörer Galerna bedrohte. Am 9.8.1938 rettete sie die Besatzung der Lake Lugano, die zuvor bombardiert worden war. Nach der Rückkehr nach Portsmouth erfolgte vom 18.1. bis 13.8.1939 erneut eine Modernisierung, wobei u.a. die schwere Flak ausgetauscht wurde. Danach wurde sie Teil der Home Fleet und bei Kriegsausbruch in der Nordsee und Nordatlantik gegen deutsche Handelsstörer und andere Einheiten eingesetzt. Bei einem Einsatz zur Rettung des beschädigten U-Boots Spearfish wurde Hood am 26.9. nahe der Doggerbank von einer Ju-88 mit einer 250 kg-Bombe getroffen und leicht beschädigt. Nach der Kapitulation Frankreichs nahm Hood an der Operation Catapult gegen die französische Flotte in Mers-el Kebir (Algerien) teil. Hierbei wurden am 3.7.1940 das französisch Schlachtschiff Bretagne versenkt und das Schlachtschiff Provence und der Schlachtkreuzer Dunkerque schwer beschädigt. Bei der Verfolgung des Schlachtkreuzer Strassbourg brachen die Schaufeln einer Turbine, worauf die Strassbourg entkommen konnte. Am 6.7. deckte Hood einen Angriff des Flugzeugträgers Ark Royal gegen die beschädigte Dunkerque. Danach wurde Hood zum Schutz von Konvois nach Malta eingesetzt, wobei sie mehrfach von italienischen Bombern angegriffen, aber nicht getroffen wurde. Im August 1940 wurde Hood zurück nach Großbritannien verlegt und in der Nordsee und Atlantik gegen deutsche Einheiten eingesetzt, ohne dass es zu Feindberührungen kam. Vom 13.1. bis 18.3 1941 wurde Hood in Rosyth repariert – u.a. den Turbinenschaden aus der Schlacht von Mers-el Kebir – und modernisiert. Danach wurde sie erneut gegen deutsche Handelsstörer eingesetzt, u.a. mehrfach gegen die Schlachtkreuzer Scharnhorst und Gneisenau, die aber nicht abgefangen werden konnten. Am 22.5. 1941 lief Hood gemeinsam mit dem Schlachtschiff Prince of Wales und den Zerstörern Acates, Antelope, Anthony, Echo, Electra und Icarus aus, um das deutsche Schlachtschiff Bismark und den Schweren Kreuzer Prinz Eugen abzufangen. Am 24.5. griff Hood gemeinsam mit Prince of Wales die beiden deutschen Schiffe in der Dänemark-Straße an. Hierbei wurde sie von der Bismarck getroffen und explodierte. Nur drei von 1418 Mann Besatzung der Hood überlebten den Untergang. Im Juli 2001 wurde das Wrack entdeckt und gefilmt.

Bausatz

Trumpeter stellt die Hood im Maßstab 1/350 zum Zeitpunkt der Versenkung dar. Wahlweise kann ein Vollrumpf- oder ein Wasserlinienmodell gebaut werden. Die Abmessungen des Rumpfs sind korrekt wiedergegeben. Das Unterwasserschiff des Bausatzes hat eine Tiefe, die im Original einem Tiefgang 8,75 m entspricht. Ohne Treibstoff, Munition, 50% der Vorräte und der Besatzung war der Tiefgang 1940 8,9 m. D.h. es fehlen zum voll beladenen Zustand mit einem Tiefgang von 10,1 m fast 4 mm Tiefgang in 1/350. Die Höhe des Rumpfs mittschiffs von 15,4 m ist beim Bausatz aber korrekt wiedergeben. Man muss dies also nur bei der Darstellung eines Wasserlinienmodells beachten, also darauf achten, dass der Rumpf beim Original voll beladen weniger Freibord als der Überwasserrumpf von Trumpeter hatte.

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Sowohl am Bug als auch am Heck des Überwasserrumpfes befinden sich Sinkstellen, die verspachtelt werden müssen. Beim Übergang zum Unterwasserrumpf dürften ebenfalls Spachtelarbeiten anfallen, wobei auf den Erhalt des Seitenpanzers und der Rumpfbeplankung geachtet werden muss. Die Unterkante des Seitenpanzers vor und hinter dem Torpedowulst ist nicht dargestellt. Die Darstellung der Rumpfplatten vorne und achtern sind im Vergleich zur der Darstellung des Seitenpanzers übertrieben, was insbesondere direkt am Bug und Heck unangenehm auffällt. Positiv hervorzuheben ist dagegen die bereits vorhandene Darstellung des Entmagnetisierugnskabels und der Überwassertorpedorohre auf der Höhe des Hauptmasts (die beiden Unterwassertorpedorohre wurden 1939 ausgebaut).

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Das Backdeck besteht zwar aus zwei Teilen, aber die Verbindung liegt genau auf der Höhe des Wellenbrechers neben Turm B. So sollte es auch Anfängern möglich sein, die entstehende Spalte mittels des Wellenbrechers zu kaschieren. Diese Lösung ist vorbildlich. Hervorzuheben ist auch die Plankenstruktur. Das Backdeck (Teil "center deck") unterhalb des 1. Aufbaudecks (Teil "UP deck") gibt die Form der Deckshäuser korrekt wieder. Auch hier ist das Deck beplankt, bei den Deckshäuser fehlen aber Details wie Türen. Trumpeter hat dieses Deck im Gegensatz zu dem alten 1/700-Modell von Tamiya korrekt dargestellt. Korrigiert werde müssen die Sinkstellen im Überhang des Decks auf der Position der vorderen PomPoms.

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Auch die Form des 1. Aufbautendecks entspricht den Zeichnungen von Thomas Schmidt, die z.B. auf www.hmshood.com und in Warship Pictorial No 20 Hood zu finden sind. Die Verteilung der Stahldecks und beplankten Decks ist richtig wiedergegeben. Die Form des Splitterschutzschilds um den achteren 10,2 cm Zwillings entspricht nicht den oben erwähnten Zeichnungen, ist aber von Trumpeter korrekt dargestellt! Dies zeigt ein Photo auf www.hmshood.com.

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Die Spritzrahmen A, B, C und D sind je einmal vorhanden und enthalten die Teile für die Aufbauten, Masten, Teile der Entfernungsmesser und die Schraubenwellen und Ruder.

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Die Aufbauten sind gut detailliert. Alle Fenster und Bullaugen sind offen dargestellt. Die angegossenen Leitern können, wie die Treppen, durch Ätzteile verbessert dargestellt werden. Die Typ 284-Radarantennen für die schwere Artillerie können wahlweise als Plastik- oder Ätzteile dargestellt werden. Beide Möglichkeiten des Bausatzes sind aber nicht überzeugend, da diese Antennen hinten abgerundet waren, was Trumpeter nicht darstellt. Während die Darstellung der Salings am Fockmast (Teil B6) noch befriedigend ist (siehe Photo unten), können sie am Großmast (Teil D7) verbessert werden, da die Struktur nur als Relief angedeutet ist. Der Entfernungsmesser auf dem Kommandoturm (Teil D33) hat V-förmige Abstützungen, die beim Bausatz fehlen. Die Typ 275M-Radarantenne auf dem Großmast (der oberen Teil von D5) soll laut Anleitung vorne am Mast befestigt sein. Sie war allerdings achtern befestigt, so dass Teil D5 umgedreht montiert werden muss. Die Darstellung der Typ 275M-Antenne kann auch noch verbessert werden. Die Kranseile am Großmast und die Rah am Fockmast können alternativ als Plastik- oder Ätzteil dargestellt werden. Beide sind nicht überzeugend. Die Gitterstrukturen der Lüfter könnten eventuell durch Ätzteile verbessert werden.

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Die Rahmen E und F sind je zwei Mal vorhanden und enthalten Waffen, Boote, Feuerleitgeräte, Schornsteine und diverse andere kleinere Teile.

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Die 38,1 cm Zwillingstürme sind gut dargestellt. Die Struktur auf der Turmdecke ist etwas übertrieben dargestellt. Die Plastikrohre sind zwar vorne aufgebohrt, können aber nicht mit Messingrohren mithalten. Die Rohre können beweglich dargestellt werden, was aber bedeutet, dass die blast bags fehlen. Trumpeter bietet auch Messingrohre im Upgrade-Set als Ersatz an, in dem auch Versionen mit blast bags enthalten sind. Die 10,2 cm Zwillingsgeschütze sind recht gut dargestellt, können aber noch weiter detailliert werden. Z.B. sind die Öffnungen für die Zielvorrichtungen nicht durchbohrt dargestellt und die seitlichen Absätze hinten fehlen. Das Upgrade-Set bietet auch hier Messing-Rohre an. Die Pom-Pom-Achtlinge sind gut gemacht, können aber ebenfalls noch mehr detailliert werden, z.B. ist die Struktur der seitlichen Magazine genauso wie der Bereich um die Rohre dargestellt, was irreführend ist. Die UP-Raketenwerfer haben eine gute Lafette, aber die Rohre selbst sind seitlich nicht dargestellt und bei jeweils einem Exemplar ist ein Rohr vorne nicht aufgebohrt. Die 1,27 cm Vierlings-MGs können mit Splitterschutzschilden und Magazinen verbessert werden. Die Suchscheinwerfer sind dagegen positiv hervorheben. Bei den Beibooten können vereinzelt die Bordwände dünner geschliffen werden. Ebenso fehlt zumindest eine Andeutung der Fenster. Die Gitter oben auf dem Schornstein sind nicht durchbrochen, was Möglichkeiten für Verbesserung bietet. Für die enthaltenen Spritzgußschrauben gibt es im Upgrade-Set Messingschrauben als Ersatz.

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Trumpeter hat dem Bausatz dazu eine kleine geätzte Platine und Abziehbilder mit Flaggen und Wasserstandsanzeigern beigelegt.

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Die Ätzteile sind außergewöhnlich dick und enthalten lediglich die Typ 284-Radarantennen, Kranseile für den Kran am Großmast, ein Rah für den Fockmast und Leitern für die 38,1 cm Türme. Diese Teile stellen kaum eine Verbesserung für die alternativ beiliegenden Plastikteile dar.

Anleitung

Die Anleitung besteht aus einer 20-seitigen Anweisung für den Zusammenbau und einer farbigen Darstellung des Anstrichs.

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Die Anleitung ist sehr übersichtlich und in einzelne Bauschritte gegliedert. Die Farbangaben beziehen sich auf Gunze Sangyo Mr. Color. Zum Zeitpunkt der Versenkung waren die vertikalen Flächen der Hood mit dem Mittelgrau AP507B gestrichen, die Stahldecks AP507A und die Holzdecks waren unbemalt. Die Brückendecks und die achtere Scheinwerferplattform waren mit braunem Corticene (Linoleum) belegt. Die blast bags waren weiß. Die Masten waren unten Mittelgrau AP507B, auf der Höhe der Schornsteine schwarz und oben entweder AP507C oder weiß. Schornsteinkappen und Wasserlinie waren schwarz.

Quellen

  • www.hmshood.com
  • Warship Pictorial No 20 Hood
  • Conway’s All the Fighting Ships 1906-21 und 1922-46
  • Schlachtkreuzer und Schlachtschiffe 1907-1970 von Siegfried Breyer
  • Profile Morskie-Bände 10,42 und 59 für Ausrüstungsgegenstände und Waffen

Fazit

Trumpeter ist mit der Hood ein eindrucksvolles Modell gelungen, welches nur wenige Fehler aufweist. Das Upgrade-Set von Trumpeter ist für die Geschützrohre eine sinnvolle Ergänzung. Man darf gespannt sein, ob die Hersteller von Upgrade-Sets Teile anbieten werden, die die Schwächen im Detail des Bausatzes beheben können, so dass der Bau eines wahren Meisterwerk möglich ist. Der Bausatz ist

SEHR EMPFEHLENSWERT

Lars

Wir bedanken uns bei der Firma Faller für die Bereitstellung des Bausatzmusters!