HMCS Snowberry - RC von Henrik

Baubericht "H.M.C.S. Snowberry“


Im Herbst 2004 entschied ich mich zum Bau eines Schiffes der „grauen Flotte“. Welches Schiff ich bauen wollte stand noch nicht fest. Lediglich Großkampfschiffe schieden aus. Mir gefallen eher die Arbeitspferde der Marine, also Versorger, Hilfsschiffe und Kleinkampfschiffe.
Nach einigen Überlegungen standen drei Schiffe zur Auswahl. Ein deutsches Vorpostenboot, welches aus der alten Graupner „Rau IX“ entstehen sollte, ein Schlepper im Marine-Outfit oder eine Flower-Class Korvette.
HMCS Snowberry - RC von Henrik
Die Korvette sollte es dann sein. Ich erstand den 1:72 Revell-Bausatz, der eine Neuauflage des alten Matchbox-Kits darstellte. Dieser gefiel mir schon damals. Leider wurde der Bausatz von Revell nicht überarbeitet, und so ist dieser auf den Technikstand der 80er Jahre. Revell bietet zwei von den ehemals drei Versionen des Matchbox-Bausatzes an. Die amerikanische U.S.S. Saucy und die kanadische H.M.C.S. Snowberry. In der Bauanleitung fehlt allerdings die britische H.M.S. Bryony, obwohl die Teile dafür im Bausatz enthalten sind. Ich plante den Bau der kanadischen Snowberry. Die farblich, schönste der drei Schiffe.
HMCS Snowberry - RC von Henrik
Als erstes klebte ich die beiden hinteren und die beiden vorderen Rumpfteile zusammen und ließ diese dann einige Tage aushärten. Währenddessen begann ich, einige Kleinteile zusammenzukleben. Außerdem besorgte ich mir entsprechende Literatur aus Kanada und England. Hier gab es wirklich tolles Material. Ich stellte fest, dass das Deck, nicht wie im Bausatz dargestellt, aus Holz, sondern aus Stahl bestand. Keine Version der Flower- Korvetten hatten zu irgendeiner Zeit ein Holzdeck. Lediglich auf der Back, sowie auf dem Peildeck gab es Bereiche aus Holz. Manchmal noch kurze Abschnitte an den WaBo-Werfern. Also schliff ich das Deck ab und befreite es somit von der eh´schlecht gemachten Holzstruktur. Den Bereich der Back ließ ich allerdings so. Auf eine Belegung mit Furnier verzichtete ich. Es entstanden am ganzen Modell immer wieder Kompromisse mit Rücksicht auf die Seetüchtigkeit. Bei einem reinen Standmodell hätte ich etwas anders verfahren.
Danach klebte ich das Stevenrohr mit Welle ein. Ich verwendete Graupner´s Bauteil Nr.321, sowie einen 35mm Messingpropeller. Ruderkoker und Ruder entstanden aus Messingmaterial, wobei ich das Original Ruder aus dem Kit verwendete.
HMCS Snowberry - RC von Henrik
Jetzt kam die Frage auf, welchen Motor sollte ich verwenden. Ich probierte mehrere Varianten. Einen 280er und einen 330 SlowFly, einen 500E mit und ohne Aufsatz-Getriebe. Die kleinen Motoren empfand ich als zu schwach, und das Getriebe war katastrophal laut. Der 500E ist eine gute Wahl, es ist ein 12V Motor, den ich hier allerdings nur mit 6V betreibe. Die Drehzahl reicht völlig aus und der Stromverbrauch ist dadurch erfreulich gering.
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Um auf das erforderliche Gewicht zu kommen wählte ich als Stromquelle einen 850g schweren, 6V 4,5 Ah, Bleiakku. Ein Top 25 Fahrtregler von Conrad und ein MPX 7-Kanalempfänger wurden ebenfalls eingebaut. Fürs Ruder reicht ein Mini-Servo. Ein weiterer NiMh - Akkupack versorgt das Soundmodul. In der vorderen Hälfte klebte ich ein Hilfsdeck ein, damit das Deck mit den Aufbauten abgenommen werden kann. Das hintere Decksteil ist fest mit dem Rumpf verklebt. Hier wird lediglich der hintere Aufbau abgenommen. Um die Decksöffnung wurde ein Süllrand angeklebt. So lässt sich der hintere Aufbau leicht entfernen. Im vorderen Rumpfbereich klebte ich ein kleines Schott ein, welches die Durchführungen der Ankerketten vom Innenraum trennt, damit dort kein Wasser ins Schiff gelangt.
Im Ruderhaus errichtete ich auf einen eingeklebten Boden, einen kleinen Ruderstand und positionierte einige H0-Figuren darin. Außerdem versah ich den Raum mit einem roten Lämpchen zur Nachtbeleuchtung. Die originalen Positionslampen wurden durch solche von Graupner ersetzt.
Auf der vorderen Geschützplattform befestigte ich drei der beiliegenden Figuren mittels Klarsichtmaterial mit dem 4 in.-Geschütz. Somit sind die Figuren immer an der Kanone, auch wenn diese sich dreht.
HMCS Snowberry - RC von Henrik
Den Hauptmast habe ich durch ein Messingrohr gleichen Durchmessers ersetzt. Die dazugehörigen Anbauteile, wie Leiter oder Krähennest habe ich daran befestigt. Außerdem ließ sich so die Beleuchtung besser installieren, da nun die Kabel darin verlegt sind. Im Schornstein befindet sich ein 5V Seuthe/LGB Raucherzeuger. Beleuchtung und Rauch werden getrennt von Hand eingeschaltet. Hier sollte man sich die Schaltkanäle sparen. Bei Tagfahrten sieht man die Beleuchtung sowieso kaum und zum Rauchöl nachfüllen, kann man wieder den Hafen ansteuern.
Die auf dem Peildeck vorhandene Suchscheinwerfer wurden von mir durch welche von „aeronaut“ ersetzt. Diese leicht nach unten gerichtet, stecken in Messingröhrchen, welche nochmals in Messingröhrchen stecken und bis unters Deck reichen. Dort sind sie an Mini-Servos angeschlossen. In die Suchscheinwerfer sind außerdem superhelle weiße LED eingebaut, dessen Kabel durch das Messingröhrchen unter Deck führen und dort an einen MPX- Schaltbaustein angeschlossen sind. Die Suchscheinwerfer sind also einzeln einzuschalten und drehbar.
HMCS Snowberry - RC von Henrik
Die kleinen Geschütze wurden etwas verfeinert. An der Maschinenraumabdeckung auf dem hinteren Aufbau habe ich sämtliche Luken ausgesägt und die Fensteröffnungen durchgebohrt. Diese wurden mit Klarsichtfolie hinterlegt und die Luken teilweise geöffnet dargestellt. Darunter befindet sich ein Conrad Lautsprecher für die Soundfunktion. Von Dieter Neumann, einem Mitglied der „Schiffsmodellbaufreunde Einbeck-Dassel“ ließ ich mir ein Soundmodul anfertigen. Neben dem ASDIC-Sonar und der typischen Zerstörersirene, ertönt nun auf Wunsch der bekannte „Tipperary“-Song aus dem Boot.
Die Funktionen werden, wie bereits erwähnt, mittels MPX Multinaut geschaltet. Die größeren Lüfter wurden alle an Deck durchgebohrt und entlüften nun vorbildgerecht den Innenraum. Für die „Strippen“ benutzte ich feinen Gummizwirn (außer bei den Flaggenleinen) damit diese ständig straff sind. Die Reling wurde aus Messingstützen und 0,5mm Ms-Draht gestaltet. Die Rettungsboote bekamen ein Ruder aus Kunststoff. Die vorhandene Besatzung wurde durch weitere Revell-Figuren ergänzt. Metallanker sind ebenfalls von aeronaut. Der Rest wurde gemäß Bauanleitung gebaut und lackiert.
HMCS Snowberry - RC von Henrik
Leider waren einige Teile des Bausatzes verzogen. Dies zu korrigieren bremst den Bau erheblich. Die Treppen waren zu kurz und die Farbangaben völlig wertlos. Hier hilft dann die Literatur weiter. Dementsprechend wurde das Schiff, wie auch in der Anleitung dargestellt, in der Farbgebung von Mitte 1943 im Western Approach Farbschema lackiert. Das Deck dunkelgrau, Semtex Laufwege anthrazit, Holzdeckteile in braun bis grau, Aufbauten weiß, Rumpf weiß mit WA Tarnschema in hellgrün und hellblau. Für die Tarnung verwendete ich Humbrol Farbe Nr. 90 und mit weiß aufgehelltes 65.
Nach der Trimmung und dem Stapellauf in der Badewanne, fand der erste Einsatz auf See, auf unserem Heimatgewässer, statt. Mit dem Fahrbild und der Optik auf dem Wasser bin ich voll zufrieden. Die Fahrgeschwindigkeit liegt zwar deutlich höher als vorbildgerecht. Doch ist es immer gut etwas Reserven zu haben. Insgesamt ein schönes Modell. Meine Wahl habe ich nicht bereut. Demnächst wird dann wohl eine Flower-Class-Corvette im Maßstab 1:48 in Bau gehen.
Henrik