Das Original

Die Nowik (Новик, Novik) war ein sogenannter Geschützter Kreuzer der Kaiserlichen Russischen Marine, der auf der Schichauwerft in Danzig konstruiert und gebaut wurde. Am 29.2.1900 erfolgte die Kiellegung, der Stapellauf am 2.8.1900 und die Auslieferung an den Auftraggeber am 3.5.1901. Auf Grund ihrer Schnelligkeit – sie galt als schnellster Kreuzer ihrer Zeit – wurden von Russland zwei sehr ähnliche Schiffe, die Izumrud und die Schemtschug auf russischen Werten gebaut.

Technische Daten
Wasserverdrängung 3.080 t
Länge 110 m
Breite 12,2 m
Tiefgang 5,0 m

Bewaffnung
6 x 120 mm Canet-Geschütze
6 x 47 mm Hotchkiss Schnellfeuergeschütze
2 x 37 mm Hotchkiss Schnellfeuergeschütze
2 x 7,62 mm Maxim Maschinengewehre
5 x 38,1 cm Torpedorohre
1 x 64 mm Baranowski Landungsgeschütz

Besatzung 340 Mann
Geschwindigkeit 25 kn
Reichweite 3200 sm bei 10 kn
Panzerung 50 mm Panzerdeck, Kommandoturm 28 mm

Im Juni 1902 trat die Nowik in den aktiven Flottendienst und wurde nach Port Arthur verlegt. Nach einer 13279 sm langen Reise mit vielen kleinen Schwierigkeiten traf sie am 2.4.1903 in Port Arthur ein.
Im Russisch-Japanischen Krieg (ab 1904) war der Kreuzer sehr aktiv und wurde mehrfach beschädigt. Nach der Schlacht im Gelben Meer erreichte die Nowik den deutschen Stützpunkt Kiautschou und versuchte die japanischen Inseln im Osten zu umlaufen, um Wladiwostok zu erreichen. Nach Sichtung durch die Japaner wurde sie vom (überlegenen) Kreuzer Tsushima gestellt und im Seegefecht von Korsakow schwer beschädigt. Danach versenkte die russische Besatzung das Schiff in flachem Wasser, da keine Aussicht mehr bestand, Wladiwostok zu erreichen.

Doch damit nicht genug: Im Zuge der Besetzung der Insel Sachalin erbeuteten die Japaner das Wrack und hoben das beschädigte Schiff. Es wurde umgebaut und neu bewaffnet und unter dem Namen Suzuya erneut in Dienst gestellt. Doch dies ist bereits eine andere Geschichte.

Das Modell

Die Geschichte des Russisch-Japanischen Krieges und insbesondere die entsprechenden Schiffsgefechte sind aus meiner Sicht hochinteressant und Inspiration gewesen mich stark mit Schiffen und dem Nachbau von Schiffen im Modell zu beschäftigen. Der „schnellste Kreuzer seiner Zeit“ und sein Bau auf einer deutschen Werft faszinierten mich von Anfang an und als Kombrig das Modell in 1/700 auflegte habe ich nicht gezögert, dieses als Modell umzusetzen. Das Modell entstand vor ca. 15 Jahren, ist verhältnismäßig schwach detailliert, enthält zahlreiche Fehler (z.B. Holzdeck, das Original hatte ein Linoleumdeck). Weitere Fehler, z.B. fehlerhafte Bemalung sind durch mich verursacht.

Große Freude kam bei mir auf, als ich hörte, dass Kombrig ein Modell des Kreuzers im Maßstab 1/350 plant. Sofort nach dem Erscheinen wurde das Modell dann erworben und landete wie viele weitere Bausätze im Kellerlager. Erst nach Erscheinen des North Star Detail Sets machte ich mich an die Arbeit, die sich über mehr als drei Jahre und viele Beratungen mit meinem Modellbau-und Recherchefreund (KB!) hinzog. Dies auch geschuldet der Tatsache, dass auch an diesem (teuren) Bausatz einiges im Detail zu verbessern war. Immerhin konnte man hier eine Wasserlinienoption erwerben, so dass lästige Sägearbeiten nicht anfielen. Die Änderungen umfassten das Anbringen einer zweiten Scheuerleiste im Bugbereich, einige Anbauten an der Bordwand (Abfallschacht und Opferanoden?). Des weiteren war der große Lüfter vor der Brücke von rund auf rechteckig umzuarbeiten, was mit Plastikteilen und Spachtelmasse auch gelang. Sehr zeitraubend waren die Anbringung der Messingabdeckungen auf den Decks (Lion Roar 1/350), was erst nach Vorlage eines Kartonmodells möglich war sowie die Einfassung aller Bullaugen mit Teilen aus dem schon erwähnten North Star Satz. Dieser hat insgesamt sehr schön ausgeführte Details für fast alle Bereiche des Modells und wertet dieses extrem auf. Leider passen jedoch die Relingstücke nur mäßig auf die entsprechen geätzten Decks (vordere und hintere Brücke). Hier ist mühsames Anpassen erforderlich. Insgesamt hervorragend gelungen sind die zusätzlich erworbenen Canet-Geschütze, ebenfalls von der North Star. Erwähnenswert auch noch die Geduldsprobe beim Anbringen der Schornsteinfußläufe, da diese unbehandelt bleiben sollen und auf die fertig bemalten Schornsteine geklebt werden müssen.

Die Bemalung des Originals wurde offensichtlich häufig geändert, so dass ich auch nicht ganz sicher bin, ob diese nun 100%ig korrekt ausgefallen ist, aber wir hatten hier lange überlegt und hatten nun diese Ausführung gewählt.

Die kleine Szene wurde mit Fujimi-Figuren dargestellt und zeigt die Nowik vor Anker liegend. Das Wasser entstand wie üblich mit Holzspachtel und diversen Farb-und Lackschichten. Gespritzt wurde mit Tamiya Farben, Details mit dem Pinsel in Humbrol und Revell Enamelfarben.

Fazit

Mit beträchtlichem Aufwand kann man mit diesem Modell ein echtes Highlight setzen. Für mich ist sie zum Mittelpunkt meiner Sammlung geworden. Kombrig sollte angesichts des Preises doch ein wenig mehr an Details liefern.

Norbert Thiel