Gouda Deckelbild

Modell: Dutch Men-o-war Gouda
Hersteller: Lindberg
Maßstab: 1/125
Material: Kunststoff
Art.Nr.: HL204/06
Preis: ca. 50 €

Das Original

Etwa um 1665 gab es in den Niederlanden tatsächlich ein nach der bekannten „Käse-Stadt“ benanntes Schiff. Dies hat aber mit dem vorliegenden Modell nichts gemeinsam; was aber nicht das einzige Manko des Bausatzes ist.

Der Bausatz

Das Modell der Gouda hat schon einige Jahrzehnte auf dem Buckel. Ursprünglich stammt es von der Firma Pyro, die sie als Gouda Dutch Man-O-War anbot. Detaillierung und Formgebung sind auf dem Stand der damaligen Zeit. Allerdings wirken die gestauchten Proportionen des gesamten Schiffes eher spielzeughaft.

Rumpf

Die beiden Rumpfhälften sind an und für sich ausreichend detailliert. An der Innenseite des Schanzkleides stören einige Auswurfmarker, was aber für alte Formen durchaus üblich ist. Das größte Problem ist und bleibt aber der gedrungene, viel zu kurze Rumpf, der von den Proportionen eher an ein Walt Disney-Schiff erinnert, als an einen eleganten Ostindienfahrer.

Kleinteile

Als erstes fallen die dicken, solide gegossenen Plastiksegel auf. Abgesehen von deren Materialstärke sind sie auch in Form und Größe unpassend. Hier ist Eigenleistung und der Neubau dünnerer und passenderer Segel erforderlich. Heck, Seitengalerien und Laternen sind auch für heutige Maßstäbe ausreichend detailliert, obwohl letztere etwas überdimensioniert wirken, so, wie auch die Holzstrukturen der Decks. Die massiven Wanten sind definitiv zu grob und „erschlagen“ das Modell, wohingegen die Geschützlafetten zu klein sind. Die oberen Deckskanonen reichen im Originalbausatz nicht an die Geschützpforten heran! Hier hat Lindberg bei der Neuauflage versucht nachzubessern und bietet in der Bauanleitung zwei fragwürdige Lösungsmöglichkeiten an.

Sonstige Teile

Zwei Spulen mit je einem schwarzen und einem braunen Faden sowie eine Papierfahne runden den Bausatz ab.

Die Anleitung

Im Grunde handelt es sich bei der Bauanleitung um die altbekannte Anleitung, wie wir sie aus den letzten 50 Jahren kennen. Allerdings findet sich ein zusätzliches Korrekturblatt dazwischen, das die beiden Lösungen für die zu niedrigen Geschützlafetten aufzeigt. Möglichkeit eins ist das Einkleben zweier „Eis-am Stil“-Holzstücke um das Deck zu erhöhen, Möglichkeit zwei besteht darin, die hinteren Räder der Lafetten sowie die Kanonenrohre selbst abzuschleifen, um die Mündungen der Geschütze zu erhöhen. Auch eine Art, alte Fehler zu korrigieren.

Fazit

Viel Arbeit, viel Aufwand. Richtig glücklich mit diesem Modell wird wohl nur derjenige, der von Haus aus keine hohen Erwartungen daran stellt. Es gibt viele, weitaus bessere Segelschiffs-Modelle!

alt brauchbar


Wolfgang

Wir danken Lindberg für das Bausatzmuster