Französische Fregatte Lamotte-Picquet

Die französische Fregatte La Motte-Picquet (D645) ist eines von sieben 1974-90 gebauten auf die U-Jagd spezialisierten Schiffen der der Georges Leygues-Klasse (F70). Diese Klasse wurde ursprünglich als Korvette C70 entworfen und es sollten 24 Schiffe gebaut werden, um die escorteur rapide, d.h. die Fregatten der Le Corse- (E50) und Le Normand-Klasse (E52), und die escorteur d'escadre, d.h. die Zerstörer der Surcouf- (T47), Duperré- (T53) und La Galissonnière-Klasse (T56), zu ersetzen. 18 sollten als U-Jagd-Schiffe gebaut werden, sechs als Flugabwehrschiffe. Letztlich wurden auf der Basis eines gemeinsamen Rumpfs nur sieben U-Jagd-Schiffe (Georges Leygues-Klasse) und zwei Flugabwehrschiffe (Cassard-Klasse) gebaut. Die Schiffe der Georges Leygues-Klasse werden als U-Jagd-Fregatten bezeichnet, sind aber als Zerstörer klassifiziert (D640 - D646).

Diese Klasse ist eine verkleinerte Version der Tourville-Klasse (F67). Sie erhielt eine ähnliche Bewaffnung und elektronische Ausrüstung, allerdings wurde auf ein 10 cm-Geschütz und den Malafon-U-Jagd-Raketenstarter verzichtet. Dadurch konnten die Georges Leygues-Klasse über 1000 t leichter ausfallen. Im Vergleich zu der Dampfturbinen-getriebenen Tourville-Klasse erhielt die Georges Leygues-Klasse einen fortschrittlicheren CODOG-Antrieb, d.h. Diesel für die Marschfahrt und Gasturbinen für die Höchstgeschwindigkeit. Zwischen den Schiffen gibt es eine Reihe von Unterschieden: die ersten beiden Schiffe, Georges Leygues und Dupleix, erhielten MM38 Exocet-Anti-Schiffsraketen, die restlichen fünf - Montcalm, Jean de Vienne, Primauguet, La Motte-Picquet und Latouche-Tréville - erhielten die verbesserte MM40 Exocet mit größerer Reichweite. Die letzten drei Schiffe (Primauguet, La Motte-Picquet und Latouche-Tréville) erhielten eine erhöhte Brücke und verbesserte Elektronik. Die Fregatten wurden mehrfach in Bezug auf ihre Elektronik und Sonarausrüstung modernisiert und erhielten Simbad-Flugabwehrstarter. Auf La Motte-Picquet und Latouche-Tréville wurde auch der Fockmast stark modifiziert. Lediglich Georges Leygues erhielt nicht die letzte Modernisierung der Flugabwehr und wurde zuletzt als Schulschiff verwendet. In der ersten Hälfte der 2000er mussten die Rümpfe verstärkt werden, da sich Ermüdungserscheinungen zeigten. Das sichtbarste Zeichen für diese Verstärkung ist ein 60 m langer Wulst mittschiffs an der Kante des Oberdecks. Diese Maßnahmen erforderten auch eine Erhöhung des Ballasts, was wiederum die Menge an mitgeführtem Treibstoff und damit die Reichweite um 20% reduzierte. Die ersten drei Schiffe der Klasse wurden 2013-17 außer Dienst gestellt und durch Fregatten der Aquitaine-Klasse ersetzt. Die restlichen vier Schiffe sollen bis 2020 außer Dienst gestellt werden.

Die La Motte-Picquet ist 139 m lang, 15 m breit und verdrängt voll beladen 4750 t. Der Antrieb erfolgt über zwei Diesel mit je 5200 PS und zwei Gasturbinen mit je 23100 PS. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 30,5 kn, mit den Dieseln alleine werden 20 kn erreicht. Die Besatzung umfasst 233 Männer und Frauen.

Bewaffnung
1 x 10 cm mod 68 Cadam-Geschütz
2 x 2 cm F2 mod 76-Geschütze
4 x 1,27 cm M-2 HB-Browning-Maschinengewehre
8 x MM40 Exocet-Antischiffs-Raketen (zwei Vierfachstarter, oft nur vier Raketen an Bord)
1 x Crotale-EDIR-Achtfach-Flugabwehrstarter (plus 18 Raketen im Magazin)
2 x Simbad-Zwillings-Flugabwehrstarter (für Mistral-Raketen)
2 x 32,4 cm-Torpedorohre (für 12 MU90-Torpedos)
2 x Westland WG13 Lynx-Bordhubschrauber

Die La Motte-Picquet (D645) wurde von 1982-88 auf der Marinewerft Brest gebaut. Sie hat ihren Heimathafen in Brest. 1991 diente sie vor Somalia, 1993-95 in der Adria bei der Blockade während des Bosnienkriegs. 1999 wurde sie während des Kosovokriegs erneut in der Adria eingesetzt. In den 2000ern überwachte sie wiederholt den Schiffsverkehr im Mittelmeer, ab 2007 war sie erneut im Indischen Ozean im Einsatz. 2015 war sie an Einsätzen im Syrienkrieg beteiligt.

Die La Motte-Picquet besuchte im November 2017 Kopenhagen, wo ich sie fotografierte:

 

Siehe auch die Fotos der Schwesterschiffe Primauguet (plus hier) und Latouche-Tréville.

Lars