24.08.1942 - 75 Jahre Schlacht bei den Ostsalomonen

 

Heute vor 75 Jahren, am 24. August 1942, kam es zur dritten Trägerschlacht des Kriegs im Pazifik, der Schlacht bei den Ostsalomonen (siehe Jahrestage auf Modellmarine). Die US Navy hatte am 7. August 1942 mit der Gegenoffensive begonnen und Truppen auf Guadalcanal, einer der Inseln der Salomonen, gelandet. Diese Landung war erfolgreich und es konnte ein Flugplatz, Henderson Field, etabliert werden. Die japanische Flotte führte zahlreiche Gegenangriffe durch, die das Ziel hatten, die den Flugplatz zu zerstören, Verstärkung zu den japanischen Truppen auf Guadalcanal zu bringen und die Schiffe der US Navy in der Region auszuschalten. Dies führte zu zahlreichen Seeschlachten mit schweren Verlusten auf beiden Seiten, darunter der Schlacht bei den Ostsalomonen. Die japanische Flotte griff hier mit den Flottenträgern Shokaku und Zuikaku und dem Leichten Träger Ryūjō an. Von letzteren wurde am 24. August einen Angriff auf Henderson Field geflogen. Die US Navy, die in der Region über die Träger USS Saratoga und USS Enterprise verfügte, entdeckte nur die Ryūjō, die durch einen Angriff der Flugzeuge der Saratoga versenkt wurde. Der japanische Gegenangriff von Shokaku und Zuikaku beschädigte die Enterprise. Die Schlacht verzögerte die japanischen Versuche Guadalcanal zu versorgen.

Das Original

Die Ryūjō (龍驤) war ein Leichter Träger der japanischen Marine. Es war der Versuch ein Schlupfloch im Washingtoner Flottenvertrag zu nutzen, laut dem Flugzeugträger eine Verdrängung von mindestens 10000 t hatten. Entsprechend wurde die Ryūjō mit einer Verdrängung von 8000 t geplant, um nicht als Flugzeugträger zu gelten. Nach der Kiellegung am 29. November 1929 wurde dieses Schlupfloch beim Londoner Flottenvertrag 1930 geschlossen. Entsprechend blieb die Ryūjō der einzige Versuch einen so leichten Flugzeugträgers zu bauen.

Um dies zu erreichen, verzichtete man auf jegliche Panzerung. Ursprünglich wurde sie mit nur einen Hangardeck geplant. Während des Baues wurde die Flugzeugkapazität auf 48 Stück erhöht und deswegen wurde ein zweiter Hangar aufgesetzt. Dies und der schmale Kiel führte allerdings zu einer starken Toplastigkeit des Schiffes. Der Stapellauf war am 2. April 1931 und die Indienststellung fand am 9. Mai 1933 statt. Nachdem ein Jahr später das Torpedoboot Tomozuru wegen zu großer Toplastigkeit kenterte, wurden alle Schiffe auf diese Schwäche hin überprüft. Die Ryūjō wurde darauf hin zum ersten Mal umgebaut. Dabei wurden zwei der ursprünglich sechs 12,7 cm-Flak entfernt und durch zwei Zwillings-25 mm-Flak ersetzt. Auch wurde der Kiel verstärkt und Ballast ergänzt, um die Stabilität zu erhöhen. Allerdings war die Ryūjō ein Jahr später, 1935, eines der vielen Schiffe, die während eines Taifuns schwer beschädigt wurden. Und so erfolgte ein zweiter Umbau der Ryūjō. Dabei wurde das Vorschiff um ein Deck erhöht und die Brücke abgerundet.

Die Ryūjō wurde dann zum Testen von neuen Flugzeugen und Taktiken eingesetzt. Der erste Kampfeinsatz folgte im August 1937, als die Ryūjō zusammen mit der Hosho Einsätze von Shanghai aus gegen chinesische Truppen flogen. Vor dem Beginn des Zweiten Weltkrieges wurden die Flugzeuge durch zwölf Mitsubishi Type 96 A5M4 “Claude“ Jagdflugzeugen und vierzehn Nakajima Type 97 B5N “Kate” Torpedobomber ersetzt. Wegen des zu kleinen Heckaufzuges konnten keine D3A „Val“ Sturzkampfbomber eingesetzt werden. Mit Beginn des Zweiten Weltkrieges im Pazifik am 6. Dezember 1941 nahm die Ryūjō an der Operation „M“, der Besetzung Philippinen, teil. Danach folgte im Februar 1942 der Angriff auf Singapur. Im Mai 1942 wurden die „Claude“ Jagdflugzeuge durch zwölf Mitsubishi Type 0 A6M2 „Zero“ ersetzt. Mit diesen neuen Flugzeugen nahm die Ryūjō an dem Unternehmen „AL“, der Besetzung der Kurilen teil. Am 13. Juli kehrte sie nach Kure für eine Überholung zurück. Dort wurde die Bewaffnung auf den letzten Stand gebracht. Die sechs 13 mm-Vierlingsflak wurde durch 25 mm-Drillingsflak ersetzt. Die schon verbauten 25 mm-Zwilingsflak verblieben.

Nach der Landung der Amerikaner am 7. August 1942 in Guadalkanal wurde die Ryūjō zusammen mit der Shokaku und Zuikaku zu einem Gegenangriff in die Ostsalomonen geschickt. Als Flugzeuge führte sie nun neun B5N2 „Kate“ Bomber und 24 A2M6 „Zero“ Jagdflugzeuge. Am 24. August erreichte die Flotte die Ostsalomonen und um 11:20 Uhr wurden für einen Angriff auf den Henderson Flugplatz sechs B5N2 und fünf A6M2 gestartet. Um 12:48 folgten weitere neun A6M2. Allerdings erzielten die Flugzeuge nur geringen Schäden am Flugplatz und bei einen Verlust von vier B5N2 und 3 A6M2 konnten nur zwei F4F Wildcat abgeschossen werden. Die Ryūjō wurde dann um 13:57 Uhr von Flugzeugen der USS Saratoga angegriffen. Der Angriff bestand aus 30 SBDs und acht TBFs. Da nur eine TBF abgeschossen werden konnte, erhielt die Ryūjō vier direkte Bombentreffer und einen Torpedotreffer. Aufgrund des Torpedotreffers erhielt sie sehr schnell Schlagseite und die Maschinen stoppten sehr schnell daraufhin. Um 15:15 Uhr wurde das Verlassen des Schiffes angeordnet. Die Besatzung wurde vom Zerstörer Amatsukaze aufgenommen. Nachdem die Überlebenden von Bord gegangen waren, sank die Ryūjō daraufhin. Es fielen dabei 120 Offizieren und Matrosen.

Das Modell

Der Bausatz stammt von der Firma Aoshima und stammt aus dem Jahr 2016. Den Bausatz gibt es in mehreren Versionen, ich hatte den limitierten Bausatz mit dem Flugdeck aus klarem Kunststoff. Dazu kaufte ich gleich das zugehörige Ätzteilset von Aoshima, in dem auch ein Holzdeck beiliegt. Allerdings brachte Tetra Model Works ein komplettes Ätzteilset und ein zusätzliches für das Flugdeck heraus. Dieses brachte noch viel mehr Details, wie neue Plattformen und Flakstände. Bei dem Set für das Flugdeck werden auch die Verstrebungen an der Unterseite dargestellt und es liegt ebenfalls ein Holzdeck bei. Somit verwendete ich vom Aoshima nur ein paar Handläufe, die bei Tetra Set fehlten. Ansonsten lief der Bau problemlos. Die Passgenauigkeit des Aoshima-Bausatzes war sehr gut. Dazu kam dann das hervorragende Set von Tetra, welches mir viel Spaß beim Verwenden bereitete. Es war sehr gut verarbeiten, hätte aber hier und da etwas feiner ausgearbeitet worden sein. Allerdings wird somit die Verarbeitung schwieriger. Zu beachten ist, dass dem Set keine Teile für die Beiboote, Bewaffnung und Flugzeuge beiliegen.

Deswegen habe ich noch zusätzlich verwendet:

  • 25 mm-Zwillings- und -Drillingsflak sowie Anker von Flyhawk
  • Ätzteile für die Beiboote von Fivestar Model
  • 12,7 cm-Flak von Ocean Spirit
  • Flugzeuge von Lion Roar und Ätzteile von Flyhawk
  • Pilotenfiguren von Northstarmodels
  • Matrosen und Ferngläser von Shelf Oddity

Dargestellt ist mein Modell in der Vorbereitung auf den Angriff auf den Henderson Flugfeld, als gerade die Flugzeuge der ersten Welle vorbereitet wurden.

Bemalt habe ich das Modell mit Tamiyas Kure Grau. Das Holzdeck beließ ich so und es erhielt nur ein leichtes Washing. Dazu wurde es etwas mit Trockenmalen in der Mitte aufgehellt. Die Flugdeckmarkierungen wurden aufgesprüht, was auch fast ohne Abziehen der Farbe beim Entfernen der Maskierbänder geschah. Die Wassergestaltung geschah wie gewohnt mit den Water Effects von Vallejo. Für die Wellen arbeite ich wieder Watte in die Wasseroberfläche ein.

Christian Höltge