Fregatte HMS Surprise in San Diego

Die Fregatte HMS Surprise wurde ursprünglich 1970 von der Werft Smith and Rhuland Shipyard in Lunenburg auf Nova Scotia gebaut. Sie ist ein Nachbau des 20-Kanonenschiff 6. Ranges HMS Rose, das 1756-57 von Hugh Blaydes in Hull gebaut wurde. Das Original war ein Schiff der Seahorse-Klasse und ein sogenanntes post ship. Dieser Schiffstyp wurde wie Fregatten gebaut und lag von der Größe zwischen Sloops und Fregatten.

Die HMS Rose von 1757 diente im Siebenjährigen Krieg und im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg. Genauer trug sie zum Ausbruch dieses Kriegs bei, da sie ab 1774 den Schmuggel aus Newport, Rhode Island, praktisch zum Erliegen brachte. Das trug dazu bei, dass Rhode Island am 4. Mai 1776 seine Unabhängigkeit erklärte – zwei Monate vor den anderen Kolonien. Die Rose unterstützte danach u.a. die britische Invasion in New York. 1779 wurde sie in Savannah als Blockschiff versenkt, um zu verhindern, dass die Franzosen den Hafen nutzen konnten.

Der Nachbau der Rose wurde von Anfang an für eine touristische Nutzung entworfen. So hat das Batteriedeck eine Deckshöhe, die es ermöglicht, dass man sich dort aufrecht bewegen kann. Die Kanonen stehen auf einem Podest, der auf der Höhe des Originalbatteriedecks liegt. Die Rose diente anfangs in Newport, Rhode Island, als Touristenattraktion. 1985 wurde sie verkauft, überholt und diente danach als Segelschulschiff. 2001 kaufe 20th Century Fox das Schiff, um sie als HMS Surprise im Film Master und Commander einzusetzen. Der Film beruht auf den Büchern der Aubrey/Maturin-Serie von Patrick O’Brian. In den Büchern geht es aber um die HMS Surprise, eine 28-Kanonenfregatte, die 1793-94 von Jean Fouache in Le Havre als französische Korvette L’Unité gebaut und 1796 von der britischen Fregatte HMS Inconstant erbeutet wurde. Sie diente bis 1802 bei der Royal Navy. Der Nachbau der Rose wurde nach dem Film an das Maritime Museum of San Diego verliehen und schließlich verkauft. Dieses überholte bis 2007 das Schiff und nannte es in HMS Surprise um. Seither dient es als Museumsschiff, fährt aber auch regelmäßig, auch als Filmkulisse, so für den Film Pirates of the Caribbean – Fremde Gezeiten als HMS Providence.

Die HMS Surprise ist 34,9 m an der Wasserlinie und 57,7 m über alles lang, 9,8 m breit und verdrängt 508 t. Der Antrieb erfolgt über zwei Diesel mit insgesamt 600 PS bzw. über eine Vollschiffstakelage mit 1200 m² Segelfläche. Sie hat 20 nicht-funktionsfähige 9-Pfünder-Kanonen an Bord.

Die Surprise gehört dem Maritime Museum of San Diego, wo ich sie am 17. Januar 2017 besucht habe:

 

Lars