Leichter Kreuzer Naiad: Deckelbild

Modell: HMS Naiad 1940
Hersteller: FlyHawk
Maßstab: 1/700
Material: Polystyrol (Spritzguss), Fotoätzteile, gedrehte Messingteile, Takelfaden, Abziehbilder
Art.Nr.: FH1112S
Preis: 68,6 € (bei NNT)

Das Original

Die HMS Naiad war ein britischer Leichter Kreuzer der Dido-Klasse, die als Vielzweckkreuzer für die Verwendung mit der Flotte entworfen wurde. Die Klasse sollte deshalb möglichst klein sein, um große Stückzahlen bauen zu können, die notwendig waren, um die alten Kreuzer der C- und D-Klasse zu ersetzen.

Als Bewaffnung waren fünf 13,3 cm Zwillingstürme vorgesehen. Dieser Kaliber wurde gewählt, um die Geschütze als schwere Flak und als Artillerie gegen andere Kreuzer einsetzen zu können, so dass die neuen Kreuzer einerseits die Luftabwehr der Flotte stärken sollten, aber auch selbständig als Kreuzer eingesetzt werden konnten. Fünf Schiff der Klasse (Dido, Bonaventure, Naiad, Phoebe, Euryalus) waren Teil des Programms von 1936, zwei (Hermione, Sirius) wurden 1937, drei (Cleopatra, Charybdis, Scylla) 1938 und sechs (Argonaut, Bellona, Spartan, Royalist, Black Prince, Diadem) 1939 bestellt. Von den letzten sechs wurden fünf nach einem modifizierten Entwurf als Bellona-Klasse fertiggestellt. Wegen Engpässen bei den 13,3 cm Zwillingstürmen – die auch für die Schlachtschiffen der King George V-Klasse gebraucht wurden - wurden drei Schiffe des 1936 Programms (Dido, Bonaventure, Phoebe) mit nur vier Türmen fertiggestellt. Für die drei Schiffe des Programms von 1938 waren nur Türme für ein Schiff vorhanden, so dass Charybdis und Scylla nach einem modifizierten Entwurf als Flaggschiff für Zerstörer-Flottillen gebaut wurden und lediglich vier 11,4 cm Zwillingsgeschütze erhielten.

Die Dido-Klasse erwies sich im Einsatz zwar als sehr erfolgreich, aber auch als anfällig bei Torpedotreffern. Die 13,3 cm-Geschütze, um die die Klasse gebaut wurde, waren als Flakgeschütze nicht optimal, da die Feuergeschwindigkeit zu gering war. Die Klasse war zudem zu klein, um die notwendige Feuerleitung für die Flugabwehr aufnehmen zu können und um genügend Stabilitätsreserven für Modernisierungen zu haben. Deshalb wurden die überlebenden Schiffe - vier Schiffe der Dido-Klasse und eines der Bellona-Klasse wurden im Zweiten Weltkrieg versenkt - nach dem Krieg auch sehr schnell ausgemustert.

Naiad war 156,05 m lang und 15,39 m breit. Die Verdrängung betrug voll beladen 7013 ts, während der Tiefgang 5,18 m betrug. Mit vier Schrauben und 62 000 PS starken Turbinen wurde 32,2 kn erreicht.

Bewaffnung 1940
10 x 13,3 cm L/50 Mk I (fünf Mk II-Zwillinge)
8 x 4 cm 2 Pdr Pom-Pom (zwei Mk VII-Vierlinge)
8 x 1,27 cm Vickers (zwei Vierlingslafetten)
6 x 53,3 cm Torpedorohre (zwei TR IV-Drillinge)

Die Naiad wurde 1937-40 bei R&W Hawthorn, Leslie & Co. Ltd in Hebburn gebaut. Noch während des Baus wurde sie 1940 bei zwei Luftangriffen beschädigt. Sie wurde anfangs in der Nordsee und im Atlantik eingesetzt, überwiegend um Konvois zu geleiten. Im April 1941 wurde sie über den Suezkanal ins Mittelmeer verlegt und operierte von Alexandria aus. Sie geleitete Konvois nach Malta, Griechenland und Kreta. Am 22. Mai versenkte sie südlich von Milos zwei Schiffe aus einem Konvoi der Achsenmächte, wurde danach aber selbst das Ziel von schweren Luftangriffen und wurde beschädigt. Zwei Türme fielen aus und die Geschwindigkeit wurde auf 16 kn reduziert, sie konnte sich aber nach Alexandria zurück ziehen. Danach wurde sie vor Syrien gegen Vichy-Frankreich eingesetzt und war am 22. Juni mit dem Leichten Kreuzer HMS Leander an einem Gefecht gegen die französischen Großzerstörer Valmy und Guépard beteiligt. Anschließend operierte sie zur Unterstützung der britischen Armee in Nordafrika, geleitete Konvois nach Malta und griff selbst Konvois der Achsenmächte an. Am 17. Dezember 1941 war sie an der Ersten Schlacht im Golf von Sirte beteiligt. Nach weiteren Geleiteinsätzen für Maltakonvois wurde sie am 11. März bei der Rückkehr von einer Suche nach einem italienischen Kreuzer von dem deutschen U-Boot U 565 bei Sollum torpediert und kenterte. Dabei wurden 86 Mann der Besatzung getötet, 582 überlebten. Naiad erhielt drei Battle Honours für ihre Einsätze im Mittelmeer.

Der Bausatz

Dieser Bausatz des britischen Leichten Kreuzers HMS Naiad stellt einen frühen Bauzustand von 1940 mit fünf 13,3 cm-Türmen und Vickers-Maschinengewehren dar. Es gibt ihn in einer normalen Variante und eine limitierte Auflage mit Bonusteilen. Die Verpackung des Bausatzes ist sehr umfangreich und dürfte sicher stellen, dass die Teile den Transport unbeschadet überstehen.

Zuerst die Teile, die auch der normalen Variante des Bausatzes beiliegen:

Der Rumpf ermöglicht sowohl den Bau eines Wasserlinienmodells als auch eines Vollrumpfmodells. Der Rumpf ist von den Abmessungen und der Form vorbildgetreu. Die Rumpfseiten sind mit schönen Details versehen. Der Seitenpanzer ist gut ausgearbeitet, aber auch Blechstöße, Steigeisen, Bullaugen etc. sind gut gemacht. Auch die Decksdetails sind gut detailliert, so das beplankte Deck und die Übergänge zu den Rumpfseiten. Vielleicht ist die Riffelung auf dem Stahldeck vorne etwas zu massiv.

Die Teile der Aufbauten wurden mit beweglichen Formen (sliding moulds)hergestellt, d.h. ein Deckshaus besteht aus einem Teil und sowohl das Deck als auch die Seitenwände sind sehr fein detailliert. Schotten, Fenster etc. sind alle bereits angegossen. Auch das Feuerleitgerät für die Artillerie (DCT) ist bemerkenswert detailliert.

Auch die auf den normalen Spritzlingen befindliche Teile sind sehr gut detailliert, z.B. die Schrauben, Winden, Beiboote und Torpedorohre. Bei dem Motorboot sind die Niedergänge zu den Kabinen offen dargestellt.

Auch auf dem nächsten Spritzling, der u.a. die Schornsteine, den Wellenbrecher, die HACS, Anker, Plattformen und Lüfter umfasst, finden sich wieder sehr detaillierte Teile, z.B. die Oberseiten der Schornsteine.

Die 13,3 cm-Zwillingstürme sind auch sehr detailliert gemacht und bestehen aus jeweils vier Teilen. Für die Rohre gibt es alternativ auch Messingteile in dem Bausatz mit der limitierten Auflage (alle anderen können passende Rohre bei Master kaufen).

Auch der Fock- und Großmast liegen als sehr detaillierte Spritzgussteile bei. Die Frage ist nur, ob man aus Stabilitätsgründen nicht statt dessen selbst Masten aus Metall bauen sollte.

Die nächste Sätze von kleinen Spritzlingen sind auch als Extrateile von FlyHawk erhältlich. Auf GB01 findet man zwei Vierfach-Pom-Pom-Lafetten, zwei Vickers-Vierlings-MG und ein 4,7 cm-Salutgeschütz - alle sehr gut detailliert. GB02 umfasst diverse sehr gut gemachte Scheinwerfer- und Signalscheinwerfer, während der zwei Mal enthaltene GB03 Winden und Otter enthält.

Auf den nächsten Spritzlinge findet man Ausrüstung für die Brücke, Rettungsflösse und Türen - auch diese gibt es wieder als extra erhältliche Sätze.

Die letzten kleinen Spritzlinge enthalten u.a. Davits, Kisten und kleine Kräne.

Die Fotoätzteile

Die Fotoätzteile der Standardversion umfassen bereits abgelängte Reling, Radarantennen, Niedergänge, Ankerketten, Details für die 13,3 cm-Türme und diverse andere Details.

Abziehbilder

Der Abziehbilderbogen umfasst einen Satz mit britischen Flaggen (White Ensign).

Die Anleitung

Die Bauanleitung ist, meiner Meinung nach, in einem sehr unpraktischen Format, in Hochglanz farbig auf sehr festes Papier gedruckt. Sie umfasst eine Übersicht über die Teile, die Bauanleitung in 13 Schritten und eine Bemalanleitung. Die Farben beziehen sich auf Mr. Hobby und Tamiya. Abgesehen vom Format denke ich, dass die Anleitung sehr übersichtlich und detailliert ist.

Der Tarnanstrich mit Braun und Grün würde (wenn überhaupt) nur kurzfristig verwendet und dann durch ein sehr ähnliches Tarnschema aus Schwarz, 507B (Mittelgrau) und 507C (Hellgrau) ersetzt. Im März 1942 hatte sie den Rumpf und Aufbauten bis zum Backdeck 507B gestrichen und die Aufbauten darüber in 507C.

Extrateile der Limited Version

Die limitierte Version umfasst zusätzliche gedrehte Messingteile, weitere Fotoätzteile und Takelgarn. Dadurch steigt der Preis von 35,6 € der Normalversion auf 68,6 € (fast verdoppelt).

Als gedrehte Messingteile findet man 13,3 cm-Rohre, Poller und Kranbalken.

Die zusätzlichen beiden Fotoätzteilplatinen enthalten alternative Teile, z.B. Davits, Türen, Flagstengen und weitere Details für Masten und Aufbauten.

Zusätzlich findet sich hier auch ein feiner schwarzen Faden zum Takeln, wahrscheinlich ähnlich den 20 Denier-Faden, die es z.B. auch von UNI Caenis gibt.

Für die zusätzlichen Teile der limitierten Version ist eine extra Bauanleitung enthalten. Diese umfasst eine Übersicht der enthaltenen Teile, eine Erklärung für die Faltung der zusätzlichen Fotoätzteile (mit Angabe, welche Plastikteile durch sie ersetzt werden) und Fotos, die zeigen, wo diese montiert werden sollen.

FlyHawk hat mit der Naiad eine frühe Version der Dido-Klasse herausgebracht. In einem ähnlichen Bauzustand, ebenfalls mit fünf 13,3 cm-Türmen und mit ebenso aufgestellter leichter Flak, fuhren auch Euryalus und Hermione - interessanterweise mit sehr verschiedenen Tarnschemen. Cleopatra wurde auch ähnlich fertig gestellt, hatte aber 4 cm-Pom-Pom-Einzellafetten statt der Vierlings-MG. Ähnlich war auch Dido und Phobe (mit einem 10,2 cm-Geschütz statt dem dritten Turm) und Bonaventure (mit einem 10,2 cm-Geschütz statt dem vierten Turm). Alle frühen Schiffe der Dido-Klasse lassen sich mit einem überschaubaren Aufwand aus dem Bausatz bauen, wobei einem dann eine Vielfalt an Tarnschemen zu Verfügung steht. Ab 1942 erhielten die meisten Schiffe fünf 2 cm Oerlikon statt der beiden Vierlings-MG, deren Position man dann ergänzen muss (Dido erhielt damals auch den fünften Turm nachgerüstet). Das gilt auch für die erst 1942 fertig gestellte Sirius und Argonaut. Für spätere Bauzustände muss man genauer recherchieren. FlyHawk hat die Sirius im Zustand von 1942 und die Phoebe im Zustand von 1943 angekündigt. Diese Bausätze könnten die besseren Ausgangspunkte sein, wenn man eines der Schiffe in einem Zustand ab 1942 darstellen will.

Der Umbau in eines mit 11,4 cm-Geschützen ausgerüstetes Schiffe, Scylla oder Charybdis, wäre aufwendiger, noch aufwendiger wäre natürlich der Umbau in die Bellona-Klasse.

Quellen

Fazit

Der Bausatz der Naiad ist auf dem Niveau, das heutige mit Spritzguss möglich ist. Der Bausatz ist schon in der Grundversion sehr detailliert und sehr gut gegossen. Ob sich die fast doppelt so teuere limitierte Version mit gedrehten Messingteilen, weiteren Fotoätzteilplatinen und Takelgarn lohnt, muss jeder für sich selbst entscheiden. Es dürfte auf jeden Fall ein außergewöhnlich detailliertes Modell möglich sein. Insgesamt ist der Bausatz

alt sehr empfehlenswert

Lars

Wir danken FlyHawk für das Bausatzmuster