Fregatte HMS Tincomalee in Hartlepool

Hartlepool in Nordostengland beherbergt ein sehr sehenswertes Museum, "The Hartlepool Maritime Experience". Kernstück ist ein Dock, in dem die Segelfregatte HMS Trincomalee schwimmt. Dieses Dock ist umgeben von liebevoll nachgebauten Häusern aus der Zeit um 1800, in denen zusätzliche Ausstellungsräume untergebracht sind. Ebenfalls in dem Komplex untergebracht ist das sehr lebendig eingerichtete (und kostenlose) Stadtmuseum Hartlepool, neben dem der Schaufelraddampfer PS Wingfield Castle liegt.

Die Trincomalee wurde 1816 im damaligen Bombay unter dem indischen Schiffsbaumeister Jamsetjee Bomanjee Wadia aus Teakholz erbaut. Nach ihrem Eintreffen in England 1819 wurde sie vorerst in Reserve gelegt und erst 1847 nach Überholung in Dienst gestellt. Nach Dienst im Krimkrieg wurde sie 1857 wieder der Reserve zugeschlagen. Ab 1861 wurde sie in verschiedenen Häfen als Ausbildungsschiff genutzt und überlebte als TS Foudroyant bis zum Ende des 20. Jahrhunderts.

1986 beschloss die Stiftung, der die Foudroyant gehörte, die Ausbildung an Bord einzustellen; darüber hinaus wurde beschlossen, das Schiff zu restaurieren und in den Zustand seiner Einsatzzeit Mitte des 19. Jahrhunderts zurückzubauen. Es sollte auch seinen ursprünglichen Namen wieder erhalten. Als künftiger Standort wurde das nordenglische Hartlepool gewählt, wo das Schiff bereits als Ausbildungsschiff gelegen hatte.

Die Restaurierung dauerte von 1990 bis 2001. Die Trincomalee ist insofern besonders, als ca. zwei Drittel ihrer Substanz noch original sind, und sie ist auch das älteste britische Kriegsschiff, das noch schwimmfähig ist.

Das war am Tag unseres Besuchs besonders spürbar, weil es recht windig war und das Schiff sich leicht bewegte und die Gangways kräftig vor sich hin quietschten. Die Kulisse, in der die Trincomalee liegt, ist sehr schön gestaltet, mit diversen Ausstellungen, die das Schiff und seine Wiederherstellung, aber auch diverse Aspekte des Lebens auf und um die alten Segelkriegsschiffe darstellen. Lebensgroße Puppen und eingespielte Dialoge lassen alles umso plastischer werden. Dieses Museum ist auch auf jüngere Besucher eingerichtet.

An Bord ist das Oberdeck sowie die vier Decks im Schiffsrumpf zugänglich, mit nach unten steigender Enge und niedrigerer Stehhöhe. Der Großteil des Schiffs ist eingerichtet, mit weiteren Puppen, die einen kleinen Eindruck vom Leben an Bord geben.

Alles in allem für marinehistorisch Interessierte ein sehr lohnendes Ziel im Nordosten Englands, nahe an der Kathedralenstadt Durham und dem Land um den Hadrianswall, um nur zwei Ziele zu nennen.

 

Links:

Buch:

  • Davies, Wyn / Mudie, Max: HMS Trincomalee 1817, Frigate. Barnsley 2015, 15 britische Pfund. Reich bebilderter Band, 128 S.

Frank Spahr