Das Original - RMS Empress of Australia

Die Empress of Australia wurde noch vor dem Ersten Weltkrieg als (Admiral von) Tirpitz von der deutschen Reederei HAPAG bei der Stettiner Werft AG Vulcan in Auftrag gegeben. Sie sollte das neue Flaggschiff der Reederei auf der Südamerika-Route werden. Am 20.12.1913 ist das Schiff vom Stapel gelaufen.

Die Tirpitz (später RMS Empress of Australia) war 187,9 Meter lang, 12,8 Meter breit und vermass ca. 22.000 Tonnen.

Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs verhinderte jedoch einen operativen Einsatz des Passagierschiffs bei der deutschen HAPAG. Die Tirpitz überlebte den Ersten Weltkrieg und wurde 1919 den Briten als Kriegsreparation zugesprochen. Die britische Reederei P&O übernahm das Schiff und setzte es zunächst als Truppentransporter ein.

1921 kaufte die kanadische Reederei Canadian Pacific Steamship Company die Tirpitz und rüstete sie neu aus. Als RMS Empress of Australia wurde sie nun in den Dienst der Kanadier übernommen und fuhr zunächst auf der Route Vancouver - Japan - Hong Kong. Allerdings waren die Kanadier mit der Maschinenleistung des ehemaligen deutschen Passagierdampfers unzufrieden und rüsteten ihn in Glasgow (England) mit einer neuen Maschinenanlage aus. Diese erhöhte die Geschwindigkeit der Empress of Australia von 16,5 Knoten auf etwa 20 Knoten. Im Anschluss wurde sie nun auch auf der Nordatlantikroute eingesetzt, in den Sommermonaten ab 1928 zeitweise auch als Kreuzfahrtschiff. Zu dieser Zeit änderte sich auch ihr Äußeres, denn sie wurde nun komplett weiß gestrichen.

Erwähnenswerte Ereignisse in der Zeit von 1921 bis 1939 waren u.a. das schwere Erdbeben am 01.09.1923 in Yokohama (Japan), das die Empress of Australia, die zu diesem Zeitpunkt im Hafen vor Anker lag, relativ glimpflich überstand. 1939 diente sie als königliche Yacht für König George VI. und Königin Elizabeth bei einem Staatsbesuch in Kanada. Mit Beginn des Zweiten Weltkriegs wurde die Empress of Australia als Truppentransporter ausgerüstet und eingesetzt. Den Krieg überstand sie - auf allen Weltmeeren eingesetzt - unbeschadet. Auch nach Ende des Zweiten Weltkriegs diente sie als Truppentransporter, bis sie 1951 außer Dienst gestellt und zum Verschrotten verkauft wurde.

In ihrer langen Dienstzeit fuhr die Empress of Australia in verschiedenen Farbanstrichen. In Dienst gestellt wurde sie mit dem typischen schwarz-weißen Anstrich der damaligen Zeit. In den 1920ern als RMS Empress of Australia erhielt ihr schwarzer Rumpf noch ein weißes Band. Ende der zwanziger Jahre tauschte sie  ihren schwarz-weißen Anstrich gegen einen weißen Anstrich mit blauem Band. Ihre drei Schornsteine waren immer in einem beige/ockerfarbenen Ton gestrichen. Mit Beginn des Zweiten Weltkriegs erhielt sie einen grauen Tarnanstrich, den sie bis zum Ende beibehielt.

SS City of Panama

Die City of Panama war ein kleiner Postdampfer der Panama Mail Steamship Company. Gebaut Anfang der zwanziger Jahre in Schweden war sie ca. 90 Meter lang und 14 Meter breit. Sie wechselte sehr häufig ihren Besitzer und fuhr bis Anfang der 1960 Jahre in China, wo sie schließlich 1964 abgebrochen wurde.

Die Modelle

Passagierschiffe im Maßstab 1/700 sind bis heute nur wenige erhältlich. Abgesehen von einigen japanischen Passagierschiffen aus den 30er und 40er Jahren, die von Aoshima/Fujimi und Hasegawa angeboten werden, sind auf dem Markt nicht viele Modelle verfügbar. Insbesondere europäische Passagierschiffe aus der Zeit von 1900 bis 1940 sind nicht vorhanden.

Das Modell meiner Empress of Australia entstand aus einer Kleinserie, die ich bei SSN Modellbau in Auftrag gab. Das Urmodell der Empress wurde von Herrn Mauro Bertorello angefertigt. Er ist auch für einige der bei Ships&Co angebotenen Modelle verantwortlich. Auch die Empress of Australia sollte eventuell bei dieser Firma erscheinen. Die Pläne hierzu wurden jedoch nie realisiert, sodass sein Urmodell ungenutzt blieb. Nachdem ich ihn bei verschiedenen Treffen hiernach gefragt hatte, und er wusste, wie sehr ich sein Modell schätze, überließ er mir 2012 sein Urmodell und alle seine hierzu angefertigten Unterlagen zur freien Verfügung. Ich ließ daraufhin bei Sven von SSN Modellbau vor einigen Jahren eine Kleinserie von wenigen Schiffen auflegen, um zumindest meinen Bedarf und den von Herrn Bertorello und einem Freund abzudecken.

Die abgegossenen Resinteile umfassen den Rumpf und alle Teile für die Aufbauten des Schiffs inklusive der Schornsteine. Den Rest der Ausrüstung des Schiffs habe ich mir von anderen Herstellern besorgt oder selbstgebaut.

Meine RMS Empress of Australia wollte ich in einem fiktiven Hafen in den 20er Jahren darstellen. Zu dieser Zeit fuhr sie noch in ihrem klassischen schwarz-weißen Anstrich mit einem weißen Band auf dem schwarzen Rumpf und beigen/ockerfarbenen Schornsteinen und Masten. Als Vorlage zum Detaillieren des Schiffs nutzte ich überwiegend Fotos aus dem Internet. Es gab in den 90ern im PMS Magazin einen ausführlicheren Artikel über die Empress of Australia mit einigen Detailzeichnungen des Schiffs, den ich ebenfalls nutzte.

Das zweite Schiff in meinem Diorama ist die SS City of Panama. Hierzu gibt es einen „schönen“ Bausatz der Firma Loose Cannon. Im Internet findet man nicht viel oder besser gesagt gar nichts zur Historie des Schiffs. Auch Fotos sind nicht aufzufinden, sodass man das Schiff nur aus der Schachtel bauen kann und Details nach eigenem Empfinden versucht darzustellen.

Bei den im Diorama zusehenden kleineren Einheiten handelt es sich um eine Fähre, ein Hafenschiff (beide ebenfalls von Loose Cannon) und einen kleinen Schlepper aus der Zeit von der Firma Flyhawk. Die Hafenkräne sind von der Firma Alliance und der Pier mit der Lagerhalle von WEM. Die Wasserfläche habe ich mit „realistic water“ von Woodland gestaltet.

Für die Zukunft ist noch der Bau der RMS Empress of Australia als Truppentransporter geplant.

Christoph Mentzel