Das Original

Mit dem Typ II Uboot hat Revell ein interessantes deutsches U-Boot in die Regale gebracht. Die Formen sind keine Eigenentwicklung, sondern stammen von ICM. Die Typ II U-Boote wurden in den Zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts von der deutschen Industrie in Holland entwickelt, um so die Verbote des Versailler Vertrages zu umgehen.

Basierend auf den deutschen Typen des Ersten Weltkriegs waren diese Boote mit einer Länge etwas über 40 Metern und einer getauchten Verdrängung von 328 Tonnen eher für den Einsatz in Küstengewässern geeignet. Bei der Kriegsmarine wurden sie daher auch spöttisch „Einbaum“ genannt, was aber der Leistungsfähigkeit dieses Typs nicht ganz gerecht wird.

Die Bewaffnung bestand aus drei 53,3 cm Torpedorohren (mit 5 Torpedos oder 18 Minen) und einem 2 cm Flakgeschütz. Insgesamt wurden 50 Einheiten des Typ II U-Bootes gebaut, von denen nur sechs bei Kampfhandlungen versenkt wurden.

Während des Zweiten Weltkriegs wurden sechs Typ II U-Boote als 30. U-Flottille über Elbe, Landweg und Donau ins Schwarze Meer befördert, wo sie bis 1944 aktiv waren. Auch U 23 trat dieses langen Weg an, nachdem es vorher u.a. von Otto Kretschmer in Nordsee eingesetzt wurde.

Das Modell

Der kleine Abziehbilderbogen erlaubt den Bau von mehreren Booten, u.a. auch das Boot U 23 in einer Vorkriegsmarkierung. Die Passgenauigkeit ist passabel, genaue Trockenpassung aber unerlässlich. Die Teile sind sehr fein gegossen und daher nur mit sehr viel Sorgfalt heil aus dem Gussast zu entnehmen. Leider hat ICM auf eine Nummerierung auf dem Gussast verzichtet, sodass man genau schauen muss, welches Teil man braucht. Zum Bausatz gehört ein einfacher Ständer, der aber seinen Dienst tut.

Das Boot kann man sehr gut direkt aus dem Kasten bauen, einzig das Kabel wurde mit gezogenem Gussast hinzugefügt.

Lackiert wurde mit der Spritzpistole und Aqua Color Farben. Die Gebrauchsspuren wurden mit einem Tamiya Weathering Kit und verdünnter Aqua Color Farbe erzeugt. Die nicht geöffneten Flutschlitze wurden mittels eines Rapidographen mit schwarzer Tinte eingefärbt. In diesem Maßstab eine brauchbare Methode … zumal sonst erheblicher Aufwand mit dem Innenleben getrieben werden müsste.

Fazit

Ein sehr schöner kurzweiliger Bausatz, der Sorgfalt und Ruhe beim Bau verlangt. Dank der verschiedenen optionalen Teile können mehrere Boote recht genau wiedergegeben werden.

Marc Schimmler