Deckelbild

Modell: US Navy Aircraft Carrier CV-3 Saratoga
Hersteller: Tamiya
Maßstab: 1/700
Material: Polystyrol (Spritzguss), Abziehbilder
Art.Nr.: 31713
Preis: ca. 45 €

Die Firma Tamiya bringt mit diesem Bausatz im Maßstab 1/700 nun die letzte noch fehlende Bausatzvariante der Lexington-Klasse auf den Markt. Nachdem bereits Bausätze des Schwesterschiffes Lexington im Bauzustand von 1942 und von der Saratoga selbst im Vorkriegszustand von 1938 von der Firma Trumpeter in diesem Maßstab erhältlich sind, fehlte noch die späte Variante der Saratoga. Diese Lücke wurde nun von Tamiya geschlossen.

Das Original

Die Saratoga wurde mit ihrem Schwesterschiff Ende 1920 Anfang 1921 als Schlachtkreuzer auf Kiel gelegt. Als Folge der Washingtoner Flottenverträge mussten alle geplanten und begonnenen Großkampfschiffe dieser Zeit abgebrochen werden. Lediglich zwei begonnene Rümpfe durften nach den Bestimmungen des Vertrages von Japan, Großbritannien und den USA als Flugzeugträger fertiggestellt werden. In den USA fiel hierbei die Wahl auf die begonnen Rümpfe der Saratoga und der Lexington. Da sie als Schlachtkreuzer geplant waren, hatten sie gegenüber den geplanten und angefangenen Schlachtschiffen eine ausreichende Geschwindigkeitsreserve. Auf den bereits fertiggestellten Rumpf wurde ein großes Hangerdeck gesetzt, Die beiden Schiffe erhielten auf der Steuerbordseite eine Insel und einen großen Schornstein sowie vier 20,3 cm Doppeltürme.

Im November 1927 stellte die so fertiggestellte Saratoga in Dienst. Für die nächsten zehn Jahre bildete die Saratoga mit ihrem einen Monat später in Dienst gestellten Schwesterschiff der Lexington den Kern der amerikanischen Trägerflotte. Zu Beginn des Krieges (1941) wurde auf beiden Schiffen das Flugdeck im vorderen Bereich und am Bug erweitert, um mehr Platz zu schaffen. Die von Anbeginn an Bord befindlichen vier 20,3 cm-Doppeltürme wurden Anfang 1941 von Bord gegeben. Anstatt dessen erhielten die beiden Schiffe an deren Positionen die damals üblichen 28 mm-Flakgeschütze.

Die Lexington ging schon in der Anfangsphase des Krieges bei der Schlacht im Korallenmeer verloren. Die Saratoga jedoch nahm an den meisten Schlachten des Pazifik teil und war zeitweise der einzig verfügbare Träger der US Navy im Pazifik. Bei Trainingsfahrten vor Hawaii wurde Saratoga am 11 Januar 1942 von einem japanischen U-Boot torpediert. Aus eigener Kraft schaffte sie jedoch den Weg zurück in den Hafen von Pearl Harbor. Im Trockendock stellte man dann fest, dass sich die Reparaturen so umfangreich gestalten, dass sie in Bremerton/USA ausgeführt werden müssen. In der Werft von Bremerton verblieb sie dann für ganze drei Monate. U.a. wurden hierbei ihr Schornstein und ihre Insel umgebaut und in der Höhe verringert sowie ein Torpedowulst an der Backbordseite angebracht.
Durch diese Änderungen veränderte sich ihr Erscheinungsbild gegenüber ihrem Schwesterschiff Lexington deutlich.

Dennoch blieb in der Anfangsphase des Krieges das Pech der Saratoga treu. Am 31.08.1942 wurde Saratoga in den Gewässern bei Guadalacanal erneut von einem Torpedo eines japanischen U-Bootes getroffen und musste zur Reparatur nach Pearl Harbor. Hier erhielt sie schließlich an den Positionen der vormaligen 28 mm-Flakgeschütze vor und hinter den Aufbauten neue 12,7 cm-Doppeltürme und die neuste Radarausrüstung. Bis zum Ende des Krieges im Pazifik nahm sie nun an fast allen Schlachten teil. Zeitweise war sie gemeinsam mit der Enterprise mit speziellen Nachtjagdstaffel ausgerüstet. Im Jahre 1944 führte sie auch gemeinsam mit der neuen britischen Pazifikflotte Unternehmungen durch.

Nach Ende des Krieges wurde die Saratoga als ältester und damit obsoleter Träger der US Navy ausgewählt, um als Zielschiff bei den Atombombenversuchen im Bikiniatoll eingesetzt zu werden. Am 25. Juli 1946 wurde sie dann schließlich beim Test Baker versenkt. Heute ist es offensichtlich möglich das aufrecht liegende Wrack der Saratoga zu betauchen. Hierzu gibt es auch eine interessante Dokumentation, die u.a. im ZDF zu sehen war.

Der Bausatz

Der Bausatz ist eine vollkommene Formenneuheit. Als Wasserlinienbausatz konzipiert lässt sich im Gegensatz zu den Trumpeter Modellen keine Vollrumpfvariante bauen. Für die meisten Modellbauer, die in diesem Maßstab arbeiten, wird das aber kein Nachteil sein.

Es sind drei Spritzgussrahmen vorhanden, die alle strukturellen und größeren Bauteile des Schiffes selber beinhalten sowie zwei identische Spritzgussrahmen, die die Bewaffnung, Ausrüstungsgegenstände und Flugzeuge aufweisen.

Der Rumpf ist zweigeteilt und mit sehr feinen Detaillierungen versehen. Die beiden Rumpfhälften und die beiden Schornsteinhälften weisen feinste Oberflächenlinien auf. Die Wandstärken der Seitenwände und Flakstände sind für einen Spritzgussbausatz sehr dünn. Der Rumpf weist den auffälligen an Steuerbord befindlichen „Blister“ auf

Das Flugdeck ist einteilig und mit sehr aufwendigen und feinen Detaillierung versehen. Die Holzstruktur des Flugdecks ist für diesen Maßstab extrem realistisch dargestellt. Auf diesem Spritzgussrahmen befinden sich auch die Teile der Brückeninsel und diverse Plattformen für die Flakstände an der Bordwand.

Die Wasserlinienplatte ist zweiteilig. Zur Versteifung des Rumpfes sind drei Querschotte vorhanden.

Es liegen dem Bausatz zwei Spritzrahmen für die Ausrüstungsgegenstände des Schiffes bei. Die Bewaffnung, Flöße und Schweinwerfer sind ausreichend detailliert. Wer es noch realistischer mag muss dann auf die Zurüstsätze anderer Firmen zurückgreifen (z.Bsp. der Firma FineMoulds) oder Fotoätzteile verwenden. Die 40 mm Bofors und 20 mm Orlikon Geschütze sind deutlich besser als die von Tamiya in den alten Modellen verwandt wurden. Dem Bausatz liegen leider lediglich vier Hellcat und vier Avenger Flugzeuge bei. Die sind jedoch von hervorragender Qualität. Es bleibt zu hoffen, dass Tamiya hier einen Zurüstsatz nachschiebt.

Die Anleitung

Der Bauplan ist in typischer Tamiya Qualität übersichtlich gegliedert und erklärt. Hier sollten für keinen Modellbauer Fragen offen bleiben.

Die Bemalungshinweise in Form einer farbigen Übersicht des Schiffes beziehen sich auf den Zustand 1945 in Ms 21. Es sollte jedoch bautechnisch auch möglich sein, die Saratoga im Jahre 1944 in ihrem bemerkenswerten dazzle Muster zu bauen.

Für die beiliegenden Flugzeuge und die Decksmarkierungen liegen dem Bausatz Abziehbilder bei. Der Preis des Bausatzes liegt bei ca. 45 € in Deutschland. Damit liegt er etwas oberhalb vergleichbarer Bausätze von Trumpeter aber noch im üblichen Rahmen. Für Liebhaber von Flugzeugträgern oder Schiffen der US Navy ist der Bausatz ein absolutes Muss aber auch für alle anderen Schiffsmodellbauer eine willkommene und interessante Neuigkeit.

Fazit

Der neue Bausatz der Saratoga schließt endlich die Lücke, die bisher noch in den Bausätzen der Lexington-Klasse im Maßstab 1/700 bestand. Die Qualität ist sehr gut. Tamiya hat hier meines Erachtens im Bereich der Detaillierung der Flächen nochmal zugelegt. „Out of the Box“ gebaut sollte es ein sehr ansprechendes Modell werden. Zum „supern“ existieren genügend Zurüstsätze auf dem freien Markt. Einziges Manko meines Erachtens ist das Fehlen einer größeren Anzahl von Flugzeugen. Die beiliegenden Exemplare sind sehr fein und gut detailliert.

alt uneingeschränkt empfehlenswert

Christoph

Wir danken Dickie-Tamiya für das Bausatzmuster