Eisbrecher Stettin

Nach dem Aufkommen der ersten Panzerungen bei Kriegsschiffen mussten panzerbrechende Geschütze entwickelt werden. Da damals noch keine langsam abbrenenden Treibladungen erhältlich waren, konnte die Durchschlagskraft der Geschütze nicht durch eine höhere Mündungsgeschwindigkeit (längere Rohre) erreicht werden, sondern nur durch ein höheres Geschossgewicht, d.h. größere Kaliber. Dies führte dazu, dass die Kaliber in den 1870er Jahren immer mehr gesteigert wurden. Ein Beispiel war der Wettlauf um die schwersten Geschütze zwischen der britischen und italienischen Marine. Die britische Marine hatte auf den Bau der italienischen Schlachtschiffe der Caio Duilio-Klasse mit dem dem Bau der Inflexible reagiert. Anfangs sollte Caio Duilio 30-Tonnen Vorderlader erhalten, nachdem die Royal Navy ihrerseits auf ein höheres Kaliber überging, ging die italienische Marine selbst wieder zu einem schweren Geschütz über usw. Diesen Wettlauf entschied die italienische Marine für sich: Caio Duilio und Enrico Dandolo erhielten je vier 100 t schwere 45 cm-Vorderlader von Armstrong, während auf der Inflexible nur 80 t-schwere 40,6 cm-Vorderlader zum Einbau kamen. Da die Royal Navy auf der Inflexible nicht die gleichen Geschütze einbauen konnte, wurden vier dieser Geschütze von Armstrong für Küstenbatterien im Mittelmeer gekauft. Je zwei wurden in Gibraltar und in Malta aufgestellt.

Von den Geschützen der Caio Duilio ist meines Wissens nichts mehr erhalten, aber zwei mit ihren 45 cm-Vorderladern identischen Geschützen gibt es noch: eines in Napier of Magdala Batterie in Gibraltar und eines in Fort Rinella östlich der Einfahrt des Grand Harbors und des Forts Ricasoli in Malta.

Das Geschütz in Fort Rinella habe ich am 18. Dezember 2007 fotografiert:

Lars