16.09.1943 - 70 Jahre Fritz X-Angriffe

 

Vor 70 Jahre wurde ein weiteres alliiertes Schiff von einer der damals neuen Lenkwaffen getroffen: das britische Schlachtschiff Warspite (siehe Jahrestage auf Modellmarine). Sie war das letzte von einer Fritz X getroffene Großkampfschiff.

Das Original

HMS Warspite gehörte zur Queen Elizabeth-Klasse, der letzten Klasse von britischen Schlachtschiffen, die vor dem ersten Weltkrieg entworfen wurden. Mit ihnen wurde das sehr erfolgreiche 15-Zoll-Geschütz (38,1 cm) als Hauptbewaffnung und die Ölfeuerung eingeführt. Die verstärkte Bewaffnung ermöglichte den Verzicht auf einen fünften Turm der schweren Artillerie; der gewonnene Platz wurde zur Verstärkung des Antriebs benutzt. Die fünf Schiffe der Klasse wurden in beiden Weltkriegen sehr umfassend eingesetzt. Einzig Barham ging 1941 durch deutsche U-Boot-Torpedos verloren. Zwischen den Kriegen wurden Modernisierungen in unterschiedlichem Ausmass durchgeführt; Warspite wurde 1934-37 tiefgreifend umgebaut und erhielt dabei nahezu komplett neue Aufbauten, Maschinenanlagen, Flugzeugeinrichtungen sowie eine Überarbeitung der schweren Artillerie zur Reichweitensteigerung. Im Zweiten Weltkrieg kämpfte die Warspite jahrelang an vorderster Front und wurde von Norwegen bis in den Indischen Ozean eingesetzt. Während der alliierten Invasion in Salerno in Italien wurde sie im September 1943 von deutschen Lenkwaffen vom Typ Fritz X getroffen und schwer beschädigt. Sie wurde danach nur noch so weit instand gesetzt, dass sie bei der Landung in der Normandie Feuerunterstützung mit drei ihrer schweren Türme geben konnte. Nach einem weiteren Magnetminentreffer wurde sie hastig repariert, um Brest und Le Havre beschießen zu können. Ihren letzten Einsatz hatte sie am 1. November 1944 bei der Landung in Walcheren. Anfang 1945 wurde sie außer Dienst gestellt, das Abwracken wurde 1946 beschlossen. Auf der Fahrt zur Verschrottung riss sie sich in einem Frühlingssturm von ihren Schleppern los und strandete vor Cornwall, wo sie über die nächsten neun Jahre hin abgebrochen wurde. Im Dorf Marazion in der Nähe des St. Michael´s Mount steht ein Gedenkstein für das Schiff.

Das Modell

Sie war eins der langlebigsten unter den britischen Grosskampfschiffen und kämpfte in beiden Weltkriegen; auch ihr Ende war ungewöhnlich. HMS Warspite hat es mir schon lange angetan.

Und so war es auch klar, dass ich den neuen Spritzgussbausatz der koreanischen Firma Academy unbedingt haben und zügig bauen musste. Er weist eine geringere Teilezahl, Komplexität und Detaillierung auf als andere neuere Produkte, ist aber durchaus besser, als viele Kritiken ihn gemacht haben. Recht bald nach seiner Veröffentlichung wurde der Detailsatz der koreanischen Firma Pontos vorgestellt, und mir wurde klar, dass ich genau diese Kombination bauen würde.

Um die Weihnachtszeit 2011 herum erhielt ich den Detailsatz und staunte nicht schlecht, als ich mir den Inhalt anschaute. Bislang war mir nichts ähnlich Umfassendes und Komplexes untergekommen. Hier wartete einiges an Arbeit. Neben einer Unzahl an Ätzteilen auf drei Platinen unterschiedlicher Stärke ist ein sehr ansehnliches selbstklebendes Holzdeck enthalten. Zudem liegt eine Unmenge an gedrehten Teilen bei, die sämtliche Rohrwaffen, aber auch die kompletten Masten und manches mehr ersetzen. Resinteile zum Ersatz ausgewählter Spritzgussteile, Abreibemarkierungen sowie geschwärzte Ankerkette komplettiert den Zurüstsatz der Extraklasse. Die Bauanleitung dazu kommt jedoch nicht an die Güte der Teile heran und ist in weiten Teilen unangenehm klein gedruckt sowie nicht komplett. Dieses Manko sollte jedoch nicht vom Kauf abhalten!

Am Anfang eines solchen Projekts steht für mich die Auswahl der Präsentation; in diesem Fall entschied ich mich für das Festmachen an einer Tonne. Hierbei wurde ein Festmacherkommando in einem Beiboot losgeschickt, um die vom Schiff gefierte Ankerkette aufzunehmen und am Schäkel der Festmachertonne zu belegen. Das Schiff sollte dazu praktisch ruhig liegen, aber gegen einen angenommenen Wind oder Strömung sich mit Maschinenkraft an Ort und Stelle halten, bis das Manöver abgeschlossen war. Ich schnitt mir also eine passende Basis aus Styrodur zurecht. Eine halbe Festmachertonne entstand aus einem Benzinkanister im Maßstab 1:35, Polystyrolprofilen und übriggebliebenen Ätzteilen.

Die beiden Hälften des Schiffsrumpfes wurden mitsamt der diversen Versteifungen zusammengeklebt. Dazu benutzte ich den sehr gut klebenden Plast-i-Weld – Klebstoff von Flex-I-File. Vorsicht bei der Anwendung ist allerdings durch die extreme Flüssigkeit und Flüchtigkeit geboten. Nach dem Aushärten wurde der Rumpf auf Wasserlinie getrimmt und nach dem Versäubern das Deck mit von unten appliziertem Klebstoff eingeklebt. Der Pontos - Bauanleitung folgend, wurden nun bestimmte Decksstrukturen entfernt und die eine oder andere Unebenheit verspachtelt. Parallel dazu konnte ich mit dem Bau der Aufbauten beginnen, die größtenteils gut passten. Als Holzdeck-Neuling nutzte ich die Gelegenheit auch zu Versuchen mit Stücken des Holzdecks. Dieses stellte sich als sehr gut klebend heraus, und es überstand auch einen Test mit verdünnter Ölfarbe zur eventuellen Alterung gut.

Ein Projekt dieser Größe besteht aus einer beachtlichen Zahl an Baugruppen, von denen viele parallel angegangen werden können. Manche davon wirken einschüchternder als andere, und es bleibt der persönlichen Einstellung überlassen, welche zuerst in Angriff genommen werden.

In meinem Fall empfand ich das vielteilige Schornsteingitter und die extrem kniffligen Windabweiser am Brückenaufbau als die beängstigendsten Baugruppen, und deshalb begann ich mit ihnen. Ich war nachher überrascht, wie gut ich mit den Teilen zurechtkam; natürlich war es nicht einfach, und es erforderte einiges an Geduld, Beobachtung und Überlegung, aber schlussendlich funktionierten die Bauteile weitgehend wie erwartet. Die Windabweiser passten nicht ganz optimal, ließen sich aber zufriedenstellend hinbekommen. Hier wurde schon deutlich, dass dieser Zurüstsatz eine für mich neue Ebene der Detaillierung erlauben würde.

An der Brücke sollte ich im weiteren Verlauf des Projekts einen Fehler des Bausatzes bemerken, aber dazu später.

Parallel zu den Arbeiten an den kniffligen Schornsteinplattformen wurde der Rumpf mitsamt der Tonne und dem Rumpf des Beiboots auf der Basis angepasst und die Lage festgelegt. Es wurden Löcher ins Styrodur gebohrt, die unter den Barbetten der Türme A und Y lagen. Durch diese konnte später das Schiff mit Schrauben für die Verklebung mit der Basis fixiert werden. Für das Boot wurde ein Ausschnitt im Styrodur angelegt. Daraufhin wurde die später offen sichtbare Wasserfläche mit Wandfarbe stippelnd bemalt und strukturiert. Nach dem Trocknen benutzte ich diverse blaue und grüne Acrylfarben aus der Airbrush, um die Wasserfläche einzufärben. Nach dem sehr gründlichen Durchtrocknen dieser wasserbasierten Farben erhielt die Basis mehrere Schichten hochglänzenden Klarlacks aus der Spraydose, um den Wassereffekt zu komplettieren.

Derweil hatte ich mir die nächste knifflige Baugruppe vorgenommen: Auf den Schlachtschiffen der Queen Elizabeth-Klasse waren die Offiziere ganz klassisch am Heck des Schiffes untergebracht, im Prinzip wie früher auf den Segelkriegsschiffen mit ihren verglasten Heckspiegeln. Der Admiral hatte die größte Unterkunft ganz am Heck, und ihm stand auch eine überdachte Heckgalerie zur Verfügung. Auf der Warspite wurde diese Galerie im Gegensatz zu ihren Schwesterschiffen nicht beim großen Umbau entfernt, und von daher durfte ich ausgesprochen filigrane durchbrochene Ätzteile verbiegen und verkleben, möglichst ohne die Details mit Klebstoff zu verstopfen. Das Ergebnis sah recht befriedigend aus und hatte mit der Überdachung aus Kunststoff auch genügende Stabilität.

Der Rumpf konnte nun grundiert und lackiert werden. Ich schliff die Kunststoffoberfläche zuerst leicht an, und entfettete sie vor dem Grundieren mit Alkohol. Zum Grundieren benutzte ich ein Spray aus dem Autolackierbedarf. Der Wasserpass wurde nun dunkelgrau gespritzt und abgeklebt, woraufhin die beiden Tarnfarben gespritzt und abgeklebt werden konnten. Eine Alterung wurde möglichst dezent vollzogen. Hierzu benutzte ich hochverdünnte Künstlerölfarbe, die punktuell aufgetragen und mit Wattestäbchen verwischt wurde. ich Schließlich war der Rumpf bereit zum Aufbringen des Holzdecks. Hierzu teilte ich das größere Decksteil am Wellenbrecher, um die Handhabung zu erleichtern. Ich trug bei der Arbeit Gummihandschuhe, um die selbstklebende Beschichtung nicht zu beschädigen. Nicht ganz durchgelaserte Ausschnitte wurden mit einer frischen Klinge nachgeschnitten. Die Decksteile passten fast durchweg sehr gut, lediglich am Hangareingang erwies sich das Deck als zu kurz. Dort legte ich später Polystyrolstreifen nach. (9)

Nun war es an der Zeit, die Decksdetails zu ersetzen, die durch die Verwendung des Holzdecks entfernt werden mussten. Ich bin mir ehrlich gesagt nicht sicher, ob das Katapult noch vorhanden war, als neben seiner Position Flakwannen aufgestellt wurden. Klar ist, dass 1943 die Flugzeuge von Bord gegeben wurden und von daher Platz für die Flak frei wurde. Bei einem früheren Modell, das die Warspite vor dem Abwracken zeigt, habe ich das Katapult weggelassen. Hier wollte ich nicht unbeholfen das Loch im Holzdeck flicken müssen, das durch das Weglassen des Katapults entstanden wäre, also beließ ich das abgedeckte Katapult, das sich übrigens gut bauen ließ. Interessant war der Ersatz der Vordecksdetails, die aufwändig mit mehrschichtigen Ätzteilen und Resinteilen die Kettengänge darstellen. Mehrere lange und geschwungene Ätzteile mussten mittschiffs um das Holzdeck angepaßt werden. Nach Prüfung der Passung wurden sie vorlackiert, um das Risiko einer Beschädigung des Holzdecks durch Farbe möglichst gering zu halten. Die zahlreichen geätzten Decksluken erforderten Umsicht und Geduld und eine gute Markierung. Kleinteile befestige ich immer auf Klebeband, das ich mit der Klebeseite nach oben auf Styrodurklötzen angebracht habe. Nicht nur in diesem Fall schrieb ich die Nummern der Bauteile jeweils daneben und deckte die Schrift vor dem Lackieren mit Klebeband ab. Der Wellenbrecher aus einem guten Dutzend Ätzteilen erforderte wieder einmal viel Geduld; da er das Deck seitlich überragte, habe ich ihn jeweils ein Stück gekürzt.

Ein weiteres Beispiel für die hohe Klasse des Detailsets waren die beiden Bordkräne; sie nutzen die dem Bausatz beiliegenden Ätzteile für die Ausleger und ersetzen den Rest durch Ätz- und Drehteile, was zu einem stabilen und vorbildähnlichen Resultat führt.

Es gibt Bauteile, die bei jedem Projekt einer bestimmten Marine vorkommen und stets für Frust sorgen. Für mich waren das die Frühwarnradare Typ 281, die die meisten britischen Einheiten im späteren Verlauf des 2. Weltkriegs in den Masttoppen führten. Hier jedoch hat der Entwickler von Pontos sich erstens eine sehr sinnvolle und machbare Gestaltung der Ätzteile einfallen lassen, und zweitens durch die Kombination mit einer gedrehten Basis für gute Stabilität gesorgt. Meine Angstgegner erwiesen sich diesmal als gut beherrschbar. Das galt auch für die kompletten Masten, die (bei tiefem und geduldigem Studium der Bauanleitung) sich gut zusammenbauen ließen. Besonders die Verbindung der Rahen mit den Masten führte zu kräftigen Baugruppen, die auch später beim Takeln mühelos standhielten.

Als schwieriger erwiesen sich die vier achtläufigen Flugabwehrgeschütze vom Kaliber 40 mm, allgemein als „Pom-poms“ bekannt. Das ganz große Plus der Pontos-Variante sind die sehr vorbildähnlichen gedrehten Rohre mit der typischen Form; eher unbefriedigend für mich waren die zu biegenden Munitionskästen, die rückblickend aus Resin stimmiger ausgesehen hätten. Im Ganzen betrachtet jedoch sind diese Pom-poms von der Konstruktion von ganz hoher Klasse.

Ein uneingeschränktes Lob haben die 20 mm-Oerlikon-Flak verdient. Ich bin mit anderen Lösungen aus dem Zubehörbereich vertraut, aber noch keine hat zu einer so radikalen Verbesserung gegenüber Bausatzteilen geführt. Die Kombination aus Drehteilen für Rohr und Sockel sowie Ätzteilen für den Rest ermöglicht, eine sowohl filigrane und detaillierte als auch dreidimensionale Wiedergabe dieses weitverbreiteten leichten Flakgeschützes zu bauen. Pontos könnte sicherlich dieses Geschütz als eigenen Zurüstsatz vermarkten (Master bietet inzwischen auch vergleichbare 20 mm-Flaks einzeln oder als 20er Sätze an).

Die schweren Türme der Warspite entstanden sozusagen nebenher. Die Rohrbälge aus Resin passten gut zu den gedrehten Rohren, sie erforderten nur etwas Nacharbeit an den Drehkränzen.

Kleine Bausätze für sich stellten die Verkehrsboote dar, wenn sie mit den Ätzteilen von Pontos verfeinert wurden. Geduld und Umsicht genügten, um mit den teils doch sehr kleinen Teilen klarzukommen. Abweichend von der Anleitung wendete ich einiges an Zeit mit Minifräse und Schlüsselfeilen auf, um die Abdeckungen an der 45 Fuß-Motor Launch jeweils nach achtern zu öffnen. Die Boote wurden - ohne dafür Beweise zu haben – in einem etwas anderen Grauton gestrichen als der Rumpf; ihre Holzdecks wurden durch ein Trockenmalen mit brauner Künstler-Ölfarbe über einer beigen Acrylgrundierung angedeutet.

Die sehr zahlreichen Bootsstützen waren leider etwas knifflig zu falten, ihre reliefgeätzte Oberfläche wirkte jedoch sehr ansprechend. Gleichzeitig mit ihnen bog ich die winzigen Aufnahmen für die insgesamt zehn Bootsspieren. Diese Spieren sind weitere kleine Meisterwerke – alle zehn bestehen aus Drehteilen, die mit feinsten Ätzteilen versehen und damit auch getakelt werden können. Die Spieren wurden wie oben beschrieben holzfarben gestrichen.

Es folgten weitere Bauteile in nicht unerheblicher Zahl, wie Munitionskästen, Flaggenschränke, Poller, Scheinwerfer, Ferngläser usw. Viele der Munitionskästen wurden an den sehr fein aus Resin gegossenen Flakwannen verbaut. Hier hieß es genau nachzuschauen, welches Teil wohin gehörte und an welchen Stellen die Munitionskästen befestigt werden wollten. So türmten sich bei mir immer mehr Styrodurklötze mit montagebereiten Bauteilen.

Schließlich kam aber doch die Phase des Projekts, ab der Fortschritte sichtbar wurden. Die drei Aufbautenteile wurden an ihren Unterseiten mit Schrauben versehen, die einerseits zur Befestigung am Minischraubstock und später zur Verbindung mit dem Rumpf dienten. Dann konnten sie in Tarnfarbe lackiert und mit den zahlreichen Anbauten versehen werden. Nun wurden auch die ersten Relings benutzt. Diese sind auf die einzelnen Abschnitte abgestimmt und durch Reliefätzung mit Knickmarken versehen, so dass sie sich gut verarbeiten ließen. Die eingearbeiteten Stützen ließen sich ebenfalls gut verwenden. Für die Ankerketten benutzte ich extra dünne der Firma Saemann, weil mir die von Pontos beigelegten noch als zu dick erschienen. Sie wurden geschwärzt und passend angeklebt.

Schließlich war ich in der Lage, die Aufbauten am Rumpf zu befestigen, und die zahlreichen geleerten Styrodurblöcke zeigten mir, wieviele Teile ich schon verarbeitet hatte. Als schließlich auch die Relings und die Bootsspieren allesamt angebracht waren, begann ich, mein Schiff zu bemannen. Hierzu benutzte ich einerseits vorbemalte Figuren der Firma PitRoad sowie Restbestände an Resinfiguren der Firma Goffy. Und hier fiel mir dann auf, was ich schon viel früher hätte bemerken müssen: Die Schanzkleider der Kompassplattform und der offenen Brücke waren zu niedrig, und zwar schon bausatzseitig. Wenn ich meine Figuren dort aufstellte, reichte ihnen das Schanzkleid noch nicht einmal bis zum Gürtel. Originalfotos zeigten mir, dass es deutlich höher reichen musste. Nun war guter Rat gefragt, und ich kam auf eine brutale, aber wirksame Lösung: Die Brückenbesatzung wurde durchweg an der Mitte des Oberschenkels beinamputiert, damit sie maßstabsgerecht über die Schanzkleider schauen konnte. Damit dieses Gemetzel nicht sofort sichtbar wurde, errichtete ich aus diversen Ätzteilen ein Gerüst für ein Sonnensegel, wie es die Warspite tatsächlich hatte. Das Sonnensegel entstand aus Zigarettenpapier, das ich mit Acryl-Klarlack tränkte. Nach dem Trocknen wurde es segeltuchfarben bemalt und etwas trockengemalt.

Der Kutter wurde nun ebenfalls bemannt und erhielt Ruderer und einen Steuermann. Zwei Mann stellte ich am Bug auf, und zwei andere wurden auf der Tonne platziert. Die Riemen entstammen meinem Ätzteilefundus.

Getreu dem Motto „von innen nach außen“ wurden nun die letzten Anbauten an den Bordwänden hinzugefügt, also die Flaggenstöcke, die Davits für die Fallreeps und die Heckgalerie. Letztere passte im entscheidenden Moment schlechter als seinerzeit nach dem Zusammenbauen, aber ich war in der Lage, die verbliebenen Spalten mit Weißleim zu verschließen. Die Fallreeps legte ich an Deck ab, als würden sie gerade klargemacht, ausgebracht zu werden. Einige unverstümmelte Figuren wurden über die Decks verteilt, um das Schiff etwas zu beleben.

Schließlich konnte ich an meine unbeliebteste Arbeit gehen, die Takelung. Ich benutzte Faden der Stärke 8/0 in schwarz und beige der Firma UNI, der am Ausgangspunkt mit Sekundenklebergel verklebt wurde. Klemmpinzetten oder Wäscheklammern sorgten für die nötige Spannung beim Verkleben des Fadenendes. Hierzu benutzte ich dünnflüssigen Sekundenkleber. Ich richtete mich nach den diversen Takelungsplänen in meinen Referenzwerken, ohne jedoch alles nachbilden zu wollen oder zu können, was tatsächlich vorhanden war. Die Isolatoren wurden mit Weißleimtröpfchen angedeutet und nach dem Trocknen schwarz bemalt. Die Ruderlageanzeiger wurden aus Ätzteilmaterial zurechtgeschnitten und ebenso schwarz bemalt. Der White Ensign entstammt dem Decalsatz aus dem Bausatz. Die beiden Hälften wurden auf Alufolie aufgebracht und mit Acryl-Klarlack gesichert. Die Fahne wurde leicht gewellt, die sichtbaren Schnittkanten nachbemalt und die ganze Flagge an ihre Flaggleine angeklebt.

Nun wurde unter Vergrößerung das ganze Modell kontrolliert und Lackschäden beseitigt. Schlussendlich erhielt das gesamte Modell eine Schicht matten Klarlack von Vallejo ModelAir.

Die „Hochzeit“ mit der Basis war ein spannender Moment zum Ende des Projekts. An mehreren Stellen wurde Silikondichtmasse unter den Rumpf gespritzt, das Modell wurde auf der Basis platziert und mit durch zwei Barbetten geführten Klappdübelschrauben an die Basis gedrückt. Verbleibende Spalten zwischen Modell und Basis wurden mit klarem Acrylgel gefüllt. Nun konnten die Tonne und das bereits bemannte Boot ebenfalls mit Acrylgel auf der Basis angebracht werden. Nach Aushärten des Silikons wurden die Verschraubungen entfernt und als Letztes die schweren Türme eingesetzt.

Quellen

  • Les Brown: Queen Elizabeth Battleships (Shipcraft series). Barnsley 2010
  • Ross Watton: The Battleship Warspite (Anatomy of the Ship series). London 1986
  • R.A. Burt: British Battleships 1919-1945. Barnsley 2012

Fazit

Es ist gut, dass nach und nach auch neue Bausätze von Schiffen der Royal Navy herausgebracht werden. Der Bausatz der HMS Warspite, besonders mit einem so umfassenden Zurüstsatz wie dem von Pontos, schließt eine Lücke in mancher Sammlung und verschafft die Möglichkeit, ein sehr ansehnliches Modell dieses Schlachtschiffveteranen zu bauen.

Frank Spahr