Yamato und Musashi

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Die japanische Marine verfügte über weniger Schiffe als ihre potentiellen Gegner – einerseits durch die Flottenverträge und andererseits durch eine schwächere industrielle Kapazität bedingt. Deshalb wurden die einzelnen Schiffstypen so entworfen, dass sie besser als vergleichbare Schiffe anderer Marinen sein sollten. Die Schlachtschiffe der Yamato-Klasse wurden auf der Grundlage dieses Prinzips entworfen und das Ergebnis waren die größten und am stärksten bewaffneten und gepanzerten Schlachtschiffe, die je gebaut wurden.

Der Washingtoner Flottenvertrag von 1922 hatte den japanischen Schlachtschiffbau gestoppt. Nach der Besetzung der Mandschurei 1931 durch Japan führten die anschließenden Konflikte mit anderen Staaten im Völkerbund dazu, dass Japan 1934 den Völkerbund verließ und den Flottenvertrag kündigte. Mit der Planung einer neuen Schlachtschiff-Klasse wurde sofort begonnen. Diese wurden mit 46 cm-Geschützen bewaffnet und die Panzerung gegen dieses Kaliber ausgelegt. Die Schiffe sollten dadurch mit 40,6 cm-Geschützen bewaffneten Schlachtschiffen überlegen sein, wie sie die US Marine nach dem Scheitern der Londoner Flottenkonferenz von 1936 baute. Die Schiffsform fiel, wie auch bei anderen japanischen Schiffen der Epoche, innovativ aus: um einen besseren Schutz einbauen zu können, fiel die Yamato-Klasse sehr breit aus, so dass u.a. durch Verbesserung der Bugform eine hohe Geschwindigkeit erreicht wurde. Zur Gewichtserleichterung fiel das Deck vor den Aufbauten nach vorne ab und stieg erst in Richtung Bug wieder an. Wegen des enormen Gasdrucks der 46 cm-Geschütze erhielten alle Flak-Geschütze geschlossene Lafetten. Die Beiboote wurden achtern auf dem Hauptdeck untergebracht – ebenso die Bordflugzeuge, die dort in einem Hangar untergebracht waren, während die Katapulte darüber auf dem Oberdeck angebracht waren. Die Panzerung folgte dem „Alles oder Nichts“-Prinzip, d.h. die Panzerung wurde auf eine Kasematte mittschiffs beschränkt, die die Antriebsanlage und Munitionskammern umfasste. Der Seitenpanzer war schräggestellt, um seine Schutzwirkung zu steigern. Das Torpedoschutzsystem bewährte sich nicht.

Ursprünglich waren fünf Schiffe der Yamato-Klasse geplant. Der Bau erfolgte unter strenger Geheimhaltung. Die Schiffe wurden hinter Tarnvorhängen gebaut und die wirklichen Baukosten wurden verschleiert, um zu verhindern, dass daraus auf die Größe der Schiffe geschlossen werden konnte. Die 46 cm-Geschütze erhielten die Tarnbezeichnung 40 cm/45 Typ 94. Die Tarnung funktionierte. Die US Marine erfuhr erst nach dem Krieg, wie groß und stark bewaffnet die Schiffe wirklich waren. Auf die Yamato-Klasse sollte eine noch größere Klasse mit 50,8 cm-Zwillingtürmen folgen, auch die Yamato-Klasse sollte eventuell mit diesen nachgerüstet werden. Der Zweite Weltkrieg machte diese Pläne zunichte. Nur die ersten beiden Schiffe – Yamato und Musashi – wurden als Schlachtschiffe fertiggestellt. Nach der Niederlage bei Midway und dem Verlust von vier Flottenträgern dort wurde das dritte Schiff, die Shinano, als Flugzeugträger fertig gestellt. Das vierte Schiff wurde kurz nach Baubeginn wieder verschrottet, das fünfte wurde nie fertig gestellt.

Die Schiffe der Yamato-Klasse wurden im Zweiten Weltkrieg überwiegend zurück gehalten, um sie für „die Entscheidungsschlacht“ gegen die amerikanische Flotte zu schonen. Die Yamato erhielt darauf von den Kreuzer- und Zerstörerbesatzungen den Spitznamen „Hotel Yamato“. Zu dieser Entscheidungsschlacht sollte es nie kommen und beide Schlachtschiffe trafen nie auf gegnerische Schlachtschiffe, sondern wurden von amerikanischen Trägerflugzeugen versenkt. Shinano wurde, bevor sie voll einsatzbereit war, von einem amerikanischen U-Boot versenkt.

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