dreisitziger Torpedobomber Nakajima Typ 97 Modell 3 B5N2 Codename "Kate"

Hersteller: Hasegawa
Artikelnummer: 9553
Maßstab: 1/48
Preis: ca. 30 Euro + Versand
Maße: Länge 215 x Spannweite 323 (im ausgeklappten Zustand) mm
Teile: 113 laut Hersteller


Historischer Hintergrund
Wenn man jemanden nach japanischen Marineflugzeugen fragt, dem fallen wohl in erster Linie die berühmte "Zero" ein. Nach kurzem Nachdenken folgen dann aber die Aichi D3A "Val" und Nakajima B5N2 "Kate". Dieses Dreigestirn operierte in den ersten Kriegsmonaten überaus erfolgreich in der Kombination Jagd- (Zero), Sturzkampf- (Val) und Torpedoflugzeug (Kate).
Die "Kate" basierte aus einer Ausschreibung von 1935, die den alten Typ 96 als "trägergestützten Angriffsbomber" ablösen sollte. Nakajima, kurz vor der finanziellen Pleite, steckte seine ganze Hoffnung und Können in die Entwicklung des neuen Modells.
Die erste Version mit dem "Hikari"-Motor wurde am 16.11.1937 als B5N1 übernommen, da der geplante "Sakae" noch nicht verfügbar war. Erst im Herbst 1938 konnten die ersten Triebwerke geliefert werden, so dass die B5N2 im Dezember 1938 an die japanische Marine ausgeliefert werden konnte. Hauptaufgabe der "Kate", wie sie von den Alliierten genannt wurde, waren die Bombardierung aus großer Höhe sowie der Torpedoangriff.

technische Daten
Länge 10,300 x Spannweite 15,518 x Höhe 3,700 m
Triebwerk & Leistung
1x 14-Zylinder-Sternmotor Nakajima "Sakae" Model 11 mit 1000 PS Starleistung
Höchstgeschwindigkeit 378 km/h in 3600 m
Bewaffnung
1 x 7,7-mm MG als Abwehr
Bomben von 1x 800-, 2x 250-, 6x 60- oder 6x 30-kg
oder
1 Torpedo bis 800 kg

Der Bausatz


Hasegawa bringt nun schon fast jährlich einen "neuen" Bausatz im großen Maßstab (1/48) heraus heraus. Dieser hier ist von Juni 2004 und das sieht man ihn an. Erwartungen, dass es sich lediglich um eine Vergrößerung der 1/72er Version handelt, werden nicht erfüllt. Der erste Eindruck nach dem Öffnen ließ hoffen: Styropor-Kugeln im Karton als weiterer Schutz vor Beschädigung! Dann kam der graue Alltag wieder: Alles in einer Tüte. Logisch, dass etliche Teile lose und verkratzt waren. Schade, hier sollte unbedingt nachgebessert werden!
Insgesamt 10 Gußäste + eine PE-Platine + 4 Weißmetallteile werden geliefert. Im Ganzen also gut gefüllt. Die Ätz- sowie Weißteile sind das "Extra" des Bausatzes und ermögliche die eingeklappte Darstellung der Tragflächen.


Ok, was kann standardmäßig gebaut werden? Als da wären einmal die Führungsmaschine des Angriffes auf Pearl Harbo mit der Besatzung Captain Matsuzaki Mitsuo / Commander Fuchida Mitsuo und Airman 1. Class Mizuki Norinobu vom Träger "Akagi". Die Lackierung (siehe Karton) ist weitgehend der bereits hier vorgestellten "Val" identisch.
Als zweite Maschine kommt die Einsatzmaschine von Warrant Officer Sato Haruo, Airman 1. Class Kanai Noboru und Airman 2. Class Hanada Yoshikazu vom Träger "Soryu" in Frage. Diese Maschine ist nicht so farbenprächtig, weißt dafür aber eine Flecktarnung auf.
Die Bauanleitung
Typisch Hasegawa, werden auf der ersten Seite ein kurzer Überblick über das Original geliefert. Anschließend folgen 7 Schritte auf 3 Seiten. Für etwas mahr Übersicht wäre etwas mehr Platz schön gewesen. Dennoch bleibt sie leicht verständlich. Folgt noch die Übersicht der einzelnen Äste sowie die benötigte Farbtabelle (Greos GSI Aqueous-Hobby-Color sowie Mr. Color). Auf den letzten Seiten folgt die Lackierung in einer 4-Seiten-Ansicht (rechts - links - oben - unten).

Die Decals
Der Decalsatz offenbart "das" große Geheimnis! Ursprünglich für den Bausatz JT76 entwickelt, weißt er den Dezember 2000 als Erstellungsdatum auf. OK, was solls? Nicht das Alter ist wichtig, sondern die Qualität! Und die ist auf einem sehr hohem Niveau angesiedelt - das heisst sehr dünne Decals mit einem Versatz von etwa einen halben Millimeter. Damit sollte man Leben können. Weiterer Vorteil: Decals für die Flottenträger "Akagi" (A I), "Kaga" (A II), "Soryu" (B I), "Hiryu" (B II), "Shokaku" (E I) und "Zuikaku" (E II) sowie alle möglichen Zahlenkombinationen in 2-facher Ausführung (insgesamt also 4) liegen bei. Jetzt noch ein bissel im Internet wegen den Farbgebungen recherchiert und fertig sind Alternativersionen!


Des Weiteren lässt Hasegawa die Möglichkeit zu, das Instrumentenpaneel selbst zu lackieren. jeweils zwei Varianten sind beigefügt.

Die Details
Wie bereits geschildert, sind die Gußäste bis auf die Klarteile in einer Tüte verpackt. Dies hat zu Folge, dass neben losen Teilen auf Kratzer über Kratzer auftauchen.
Im Gegensatz zum 72er Hase-Modell ist der Cockpit-Boden noch weiter detailiert worden. Die Führungen für Schubhebel sind mit angegossen - müssen selbst aber noch hergestellt werden. Die Stoffbespannung ist - um es einmal modern auszudrücken - einfach nur geil!


Da Hasegawa scheinbar darauf versessen ist, dem After-Market-Bereich das Leben schwer zu machen, ist das Cockpit-Innenpaneel bereits ausgiebig ausgestaltet. Allerdings als ein Teil - was Probleme beim Abkleben geben könnte. Lediglich Bombensichtgerät und Reserve-Magazine kommen hinzu.


Die Reifen - zwar profillos, aber mit fein detailierten Felgen. Hinzu kommt eine Abplattung, die Angesichts der 800-kg-Bombe ein wenig zu mager ausfällt.


Dieses Instrumentenpaneel soll mit Decals verunstaltet werden! Gleiches trifft auf den Beobachterplatz zu. Die Gavuren sind so fein gehalten, dass man mit einer Klarlackschicht sogar die Instrumentenverglasung mit darstellen könnte.


Patzen tut - wenn man es den so nennen will - der Kit bei den Auswurfmarken. Hier sollte Spachteln nicht ausbleiben.


Ast K scheint etws stiefmütterlich behandelt worden zu sein: Auswurfmarken an den merkwürdigsten Stellen und in vor allem Massen. Dafür sollten die Fußpedale noch etwas bearbeitet werden - sie sind etwas zu stark ausgefallen. Das Maschinengewehr besteht übrigens aus 6 Teilen, einschließlich zweier PE-Teile für Visier und Kimme.


Die Tragflächen. Feindetailierte Nieten und Stoffbespannungen, aber integrierter Fahrwerksschacht


Was hat sich Hasegawa nur gedacht? Klappbares Modell? Achso, Sollbruchstellen sind eingearbeitet. Wer also den Mehrpreis für die Klappversion umsonst ausgeben will, kann auch die ausgeklappte Maschine bauen.


Dieser Motor macht Spass! Durch die mitgelieferten PE-Teile wird das ganze noch verkabelt - und verschwindet am Ende unter der großen Haube.


Leider ist kein Torpedo dabei. Lediglich eine 800-kg-Bombe wird erlaubt. Und hier sollten die Steuerflächen nachgearbeitet werden, da diese wiederum etwas zu stark ausfallen.


Der Propeller ist einteilig


Bei den Klarsichtteilen scheint Hasegawa seinen Weg gefunden zu haben. Neben einem einteiligen (für das geschlossene Cockpit) sind auch Teile für die geöffnete Variante verfügbar. An eine tiefgezogene Haube kommt sie aufgrund ihrer Sträke zwar nicht heran, aber für einen Großserienhersteller geht die Qualität mehr als in Ordnung. Lediglich Rückspiegel müssen selbst hergestellt werden.


Die Ätzteilplatine dient hauptsächlich für die Darstellung der letzen Spantenreihe. Durch die relativ großen Löcher kann man später in die Tragfläche hineinsehen. Hier hätte wenigstens eine weitere Reihe durchaus Sinn gemacht. Platz genug wäre hier auch für diverse Schubhebel gewesen. So aber hätte hier ein zusätzlicher Gießast ausgereicht.


Die Weißmetallteile hätten nicht unbedingt so ausgeführt werden müssen - Ein zusätzlicher Gießast hätte es auch getan.
Fazit
Dieser Kit kostet etwa 10 Prozent mehr als die restliche Hase-Auswahl. Die Qualität ist ausgezeichnet. Warum Hasegawa Weißmetall- und Ätzteile einbezieht, kann ich nicht beantworten. Die Zusatzteile sind nicht ausreichend genug, um Aftermarket-Artikel von z.B. Eduard zu ersetzen. Vor allem fehlende Schubhebel auf der PE-Platine trüben das Bild. So lohnt sich der Kit nur für den Modellbauer, der die geklappte Version bauen will.
Auf der Suche nach dem Erscheinungstermin bin ich auf Hobby-Link-Japan auf die Bemerkung gestoßen, dass der Kit bereits wieder aus dem Programm genommen werden soll. Ob eine neue Version erscheinen wird, ist noch unklar. Dies wäre aber zu schade, denn im Ganzen ist er bereits OOB absolut empfehlenswert