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Modell: Queen Elizabeth Class H.M.S. Warspite
Hersteller: Academy
Maßstab: 1/350
Material: Polystyrol, Fotoätzteile, Abziehbilder
Art.Nr.: 14105
Preis: ca. 38,99 €

Das Original
 

Die HMS Warspite  war ein britisches Schlachtschiff der Royal Navy, das 1915 in Dienst gestellt wurde und sowohl im Ersten als auch im Zweiten Weltkrieg zum Einsatz kam. Sie gehörte neben der HMS Queen Elizabeth, HMS Barham, HMS Valiant und HMS Malaya zur Queen Elizabeth-Klasse. Diese waren die ersten Schnellen Schlachtschiffe der Welt, die die Vorzüge der Schlachtkreuzer (hohe Geschwindigkeit durch leistungsstarke Maschinenanlage) mit denen der Schlachtschiffe (ausreichender Panzerschutz und stärkere Bewaffnung) in einem Schiffstyp vereinten.
Zusammen mit ihren Schwesterschiffen nahm sie am 31. Mai 1916 an der Skagerrakschlacht teil.In den Jahren 1924 bis 1926 erfolgte der erste Umbau der HMS Warspite; Torpedowulste wurden angebracht und die beiden Schornsteine zu einem vereint. Zwischen 1926 und 1934 diente sie als Flaggschiff der Mittelmeerflotte sowie in der Atlantikflotte und in der Home Fleet.
Bei Kriegsausbruch 1939 befand sich die HMS Warspite im Mittelmeer. Sie wurde aber dann schnell zur Home Fleet zurückbeordert. Die Warspite wurde beim britischen Angriff auf den norwegischen Erzhafen Narvik eingesetzt und versenkte in der Schlacht um Narvik u. a. einen deutschen Zerstörer. Mehrere Angriffe deutscher U-Boote auf das Schiff blieben aufgrund defekter Torpedos erfolglos. Danach wurde die Warspite wieder ins Mittelmeer verlegt und beteiligte sich zusammen mit ihren Schwesterschiffen Barham und Valiant am 24. März 1941 in der Schlacht bei Kap Matapan an der Versenkung der italienischen Kreuzer ZaraPola und Fiume.
1943 war das Schlachtschiff an den Landungen in Sizilien und bei Salerno beteiligt. Dabei wurde sie von deutschen Lenkbomben vom Typ Fritz X schwer beschädigt. Die Bomben zerstörten den Kesselraum Nr. 4, ließen das Stromnetz und die Ruderanlage kollabieren und fast 5.000 Tonnen Wasser ins Schiff einbrechen. Nur mit Mühe konnten zwei Schlepper das Schiff nach Malta bugsieren. Die entstandenen Schäden wurden nur provisorisch repariert, damit das Schiff rechtzeitig wieder zur Verfügung stand, um an der Landung in der Normandie teilzunehmen. Mit nur drei einsatzbereiten Geschütztürmen beteiligte sich die HMS Warspite an der Beschießung von stark verbunkerten Landzielen, die Teil des sogenannten Atlantikwalls waren.
Nach langer Dienstzeit in der Flotte wurde sie im März 1946 außer Dienst gestellt. Bei der Fahrt zur Abbruchwerft rissen vor Land's End die Schleppverbindungen, und sie lief dort auf Grund. Bis 1950 wurde sie dann dort abgewrackt.
 
Technische Daten 
 
Länge ü.a.        194,77 m
Breite            27,60 m
Tiefgang (1945)   vorn 10,54 m, hinten 10,16 m
Verdrängung       nach Umbau 36.096 ts
Antrieb           4 Parsonsturbinen mit 80.000 WPS
Geschwindigkeit   24 kn
 
Bewaffnung 1937-1946
 
8 x 38,1 cm-Mk I in 4 Doppellafetten Mk I (N)
8 x 15,2 cm-Mk XII in Einzellafetten P IX (1944 ausgebaut)
8 x 10,2 cm-Mk XVI in 4 Luft/Seeziel-Doppellafetten Mk XIX
32 x 2 Pdr-Mk VIII in 4 Lafetten Mk VI
16 x 12,7 mm-MG-Mk III in 4 Lafetten Mk II (1941 ausgebaut)
11 x 20 mm Oerlikon-Einzellafetten 1941 zusätzlich eingebaut
4 x 20 mm Oerlikon-Einzellafetten 1942 zusätzlich eingebaut
16 x 20 mm-Oerlikon Einzellafetten 1943 zustätzlich eingebaut
4 x 20 mm-Oerlikon-Einzellafetten 1944 ausgebaut
4 x 20 mm-Oerlikon-Doppellafetten 1944 ausgebaut
Total (1945): 35 x 20 mm-Oerlikon (27 x 1 und 4 x 2)
4 x 3 Pdr-Salutgeschütze-Mk I (1939 ausgebaut)
 
 
Quellen:
  • wikipedia  
  • Raven/Roberts Die britischen Schlachtschiffe des Zweiten Weltkrieges, Bernard & Graeve Verlag, 2002

 

Der Bausatz

Der koreanische Hersteller Academy liefert als absolute Formenneuheit einen Bausatz der HMS Warspite im Maßstab 1/350. Das Modell stellt den Bauzustand ab 1942/43 dar. In einem großformatigen Stülpkarton findet der Modellbauer insgesamt 575 Teile, ein Ätzteilset und einen Decalbogen.
Länge und Breite sind für den Maßstab korrekt wiedergegeben. Der Guss ist auf dem aktuellen Stand der Zeit, sichtbare Auswerfermarken sucht man vergebens, leichte Gratbildung an diversen Teilen ist noch akzeptabel.
 
Die beiden Rumpfhalbschalen sind ohne erkennbare Sinkstellen und gut ausgeformt. Die Passgenauigkeit ist ebenfalls gut, die Rumpfhälften werden durch einbaubare Quertraversen zusätzlich stabilisiert. Gut wiedergegeben sind der Panzergürtel und die Torpedowülste. Schlingerkiele sind bereits angegossen, die Bullaugen sind mit Regenabweisern gut detailliert. Für eine Wasserliniendarstellungen haben beide Rumpfteile an den Innenseiten eine Trennlinie.
 
Rumpf Rumpf Rumpf 
Rumpf Rumpf Rumpf
 
Spritzling B enthält das dreigeteilte Hauptdeck mit feiner Plankenstruktur, drei Quertraversen zur Verstärkung des Rumpfes beim Bau der Wasserlinienoption. Der Splitterschutz für die vier 10,2 cm-Doppellafetten scheint etwas dick, ist aber für den Maßstab akzeptabel. Weiterhin sind der Wellbrecher, Geschützwannen, Antriebswellen, die Heckgalerie enthalten, die in der Plastikversion recht massiv erscheint sowie das Namenschild. 
 
Spritzling B Spritzling B Spritzling B
Spritzling B Spritzling B Spritzling B
 
Spritzling C beinhaltet das Bootsdeck, Teile für den Hangar, Seitenwände mit wasserdichten Schotten, Mastteile, Schornsteinkappen und -plattformen.
Der Entfernungsmesser ist recht einfach gehalten, die Ankerketten sind schon in der Plastikversion hervorragend.
 
Spritzling C Spritzling C Spritzling C
Spritzling C Spritzling C Spritzling C
 
In Spritzling D sind die Bauteile für die Brücke wie Wände mit Bullaugen, die Kommandoturm- und Signalplattform, die Admiralsbrücke und die obere Brücke und Kompassplattform enthalten. Weiterhin das Backdeck, Seesternplattform, Teile für den Hauptmast und Hangarteile enthalten. Ebenso das laternenförmige Radar Typ 271. Alles ist sauber ausgeformt. Bei der Admiralsbrücke und der oberen Brücke braucht man theoretisch den Windschutz noch nicht einmal durch Fotoätzteile zu ersetzen, da diese Teile relativ gut umgesetzt wurden. Teile für das Luftraumüberwachungsradar Typ 281, das HMS Warspite auf dem Groß- und Fockmast führte, fehlen jedoch insgesamt. Die Teile für das Feuerleitradar Typ 284 (Teile D 45 und D46) sind etwas massiv und können durch Fotoätzteile ersetzt werden.
 
Spritzling D Spritzling D Spritzling D
Spritzling D Spritzling D Spritzling D
 
Zwei Mal im Bausatz enthalten ist Spritzling E und beinhaltet jeweils zwei der Mk I-Zwillingstürme, die recht gut wiedergegeben sind. Die dazugehörigen Geschützrohre sind schon in der Plastikausführung relativ gut und auch aufgebohrt. Auch die Rohrbälge sind gut ausgefallen. Die Teile für die Bordkräne hingegen wirken relativ klobig und sollten durch PE-Teile ersetzt werden. Weiterhin sind enthalten die Doppeltürme für die Mk XVI-Doppellafetten, Torpedonetzspieren, Wannen für die MG's, die 15,2-cm-Kasemattgeschütze in Einzellafetten Mk XII, die jedoch 1944 ausgebaut wurden. Enthalten sind weiterhin Teile für das Display.
 
 
 
 
Ebenfalls in doppelter Ausführung vorhanden ist Spritzling F mit Teilen des Fla-Feuerleitradars Typ 285 (HACS) für die Kommandobrücke, dessen Teil F 33 zu klobig erscheint und ebenfalls durch Fotoätzteile ersetzt werden sollte. Die Flak-Achtlinge nebst Plattformformen sind so hervorragend detailliert, dass Ersatz durch gedrehte Rohre und Fotoätzteile zu überlegen wäre. Das Bordflugzeug, eine Supermarine Walrus, ist relativ einfach in den Details, glatt und ohne Blechstöße. Der dazugehörige Pegasus-Sternmotor hat acht Zylinderköpfe, beim Original sind es neun. Gut wiedergegeben sind die Rettungsflöße sowie die Motorboote und Barkassen. Der Spielraum hinsichtlich der Detaillierung ist nach oben offen. Hier kann man viel mit Fotoätzteilen verfeinern.
 

 

Die Fotoätzteile

 Die beiliegende kleine Fotoätzteilplatine enthält recht gut geätzte Teile für die beiden Bordkräne.

  

Fotoätzteile 

 

Decals und weitere Teile

Der Decalbogen ist sauber und ohne Versatz. An Nassschiebebildern sind Flaggen und Kennzeichen für das Bordflugzeug enthalten.

 

 

Die Anleitung

Die Bauanleitung in Heftform führt den Modellbauer mit insgesamt 14 Baustufen recht gut zum Ziel. Der Anfänger dürfte allerdings angesichts der komplexen Bauweise und des Tarnschemas etwas überfordert sein.
Beim Aufbau des Hangars inklusive Bootsdeck und Schornstein (Baustufe 10) ist es empfehlenswert Passproben auf dem Decksteil vorzunehmen. Hilfreich bei der Montage wäre auch eine weitere grafische Darstellung mit Sicht auf die Hangartore gewesen.
Die Bemalungsanweisung zeigt das Tarnschema der HMS Warspite von 1943 sowie Angaben zur Platzierung der Decals. Auf der Rückseite befindet sich die Teileübersicht. Das Farbangaben beziehen sich auf das Sortiment von Gunze, Life Color, Humbrol, sowie Testor/Modelmaster. Der Enthusiast kann auch auf das Farbsortiment für die Royal Navy von White Ensign Models zurückgreifen, das ein Höchstmaß an Authentizität bietet.
 
 
Bauplan 

 

Fazit

Mit der Neuerscheinung der HMS Warspite in 1/350 setzt Academy neue Maßstäbe. Der Guss ist auf der Höhe der Zeit, das Modell im Vergleich zum Vorbild recht gut umgesetzt und kann sich durchaus mit den neueren Bausätzen von Trumpeter im gleichen Maßstab messen. Der koreanische Hersteller Pontosmodel bietet bereits einen umfangreichen Set für das Modell an, der an sich keine Wünsche mehr offen lässt. Von White Ensign Models aus UK gibt es ebenfalls einen umfangreichen Zurüstsatz.
 

alt empfehlenswert

 Jörg