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Das Modell

Während meine neue Küche durch Frank und seinem Sohn Nick in meinem Haus eingebaut wurde, stellt sich heraus, dass Frank auf verschiedenen U-Booten in den 1960er Jahren gedient hat. Sein Lieblingsboot, auf welchem er zwei Törns fuhr, war die HMS Otus. HMS Otus (S18) war ein Boot der Oberon-Klasse, gebaut 1962 in Greenock, Schottland. Auf ihrer ersten Einsatzfahrt nahm HMS Otus an einem groß angelegten Flugkörperschießen im Atlantik teil. Anschließend besuchte sie die USA und Halifax, Kanada. Nach ihrer Außerdienststellung Anfang der 1990er, lag sie, auf ihr unausweichliches Ende wartend, einige Jahre in der Harry Pound-Abwrackwerft im Hafen von Portsmouth. Ein deutscher Geschäftsmann „rettete“ schließlich das Boot vor der Verschrottung und es wurde nach Sassnitz auf Rügen geschleppt. Dort liegt sie nun der Öffentlichkeit zugänglich (http://www.hms-otus.com/, siehe auch diese Fotogalerie)

Die neue Küche wurde sehr schön eingebaut, wobei auf das kleinste Detail geachtet wurde! In meinem Kopf entwickelte sich die Idee Frank ein Modell seines alten Bootes zu schenken als Zeichen meiner Dankbarkeit für seinen Perfektionismus und Zuverlässigkeit im Angesicht eines sehr anspruchsvollen Kunden! Eine Anfrage im Modelwarships-Forum für einen passenden Bausatz führte zu zwei Ergebnissen: ein Bausatz von „Fleetline models“ aus Australien und der des kanadischen Herstellers „Resin Shipyard“.

Ursprünglich bestellte ich den Fleetline-Bausatz, aber Schwierigkeiten bei der Produktion führten dazu, dass er nicht rechtzeitig bei mir eintraf und so orderte ich den Resin Shipyard Kit mit dem Hintergedanken, den vergrößerten Sonardom auf das 1960er Aussehen rück zu datieren. Nachdem ich mir Herrn Scannel von Resin Shipyard über diese Thematik gesprochen hatte, war er so freundlich, mir neben dem Bausatz einen Testabguß aus einer experimentellen Wasserlinienversion eines frühen O-Klasse U-Bootes, welches noch den kleinen Sonardom besitzt und dadurch sehr viel Arbeit spart, zu verkaufen.

Zusammen mit einer sehr hilfreichen und umfangreichen Photo-CD von Resin Shipyard und einer Anzahl von Büchern und Bildern aus dem Internet fühlte ich mich gut genug ausgestattet dieses U-Boot einigermaßen schnell und ohne „zu sehr ins Detail gehen“ zu bauen...

Außer intensiven Bemalungstechniken, waren dies die einzigen Modifikationen:
1. leichte Verkleinerung der vorderen Tiefenruder
2. leichtes Zuspitzen des Bugs mit einer Messerklinge
3. beim Studieren der Bilder fiel mir auf, dass die Handläufe am vorderen Ende des Turms gleichmäßig verliefen, also lies ich die beigelegten Ätzteile weg
4. Entfernen eines Kabelschachtes an der Stbd-Seite des Turms (nicht in der Royal Navy-Version verwendet)
5. Entfernen einiger Klampen, welche nicht auf O-Klasse-U-Booten der RN zu finden waren
6. Anfertigen neuer Periskope aus Röhrchen
7. Einkleben eines geätzten 1/700 Anker in die aus Papier gefertigte Ankertasche

 

Das Modell wurde auf ein wasserfarbenes Papier aus dem Künstlerbedarf gesetzt, welches etwas untermaßig ausgeschnitten wurde, um es am Rumpf entlang aufzustellen und so das U-Boot bei mäßiger Fahrt darzustellen! Diese Methode wurde zuvor im Modelwarship-Forum bereits beschrieben.

 

Die Oberdecksmannschaft besteht aus L´Arsenal-Figuren. Die der Zeit entsprechende Rettungswesten entstanden aus Weißleim und die die Streifen wurden mit einem spitzen Bleistift aufgemalt.

Insgesamt ein exzellenter, sauber gegossener Bausatz, welcher ein Oberon-Klasse-U-Boot sehr gut wiedergibt.

Frank war sehr erfreut, als er sein altes Boot in einer Glasvitrine, dargestellt beim Verlassen von Portsmouth während die Oberdecksbesatzung ein stilles „Auf Wiedersehen“ zu ihren Lieben an Land sagt, bekam


Jim Baumann

(übersetzt aus dem Englischen von Sven)