Baubericht Britische Sloop 1/72 - Teil 7: Abschließende Detaillierung, von Frank Paprotny

Wie findet man den Wiedereinstieg in seinen Baubericht, wenn man gut 14 Monate pausiert hat?
Vielleicht so : Also, leider war meine Einstellung in Sachen Weiterbau in den letzten Monaten - sagen wir mal - Suboptimal.
Aber was soll´s, seit Anfang August (diesen Jahres) geht es weiter.

Die Reling

Ich habe mich letztendlich für die Relingstützen der Fa. Steinhagen entschieden, die zugegebener Maßen auf den ersten Blick sehr zweidimensional wirken. Sie sind gestanzt, besitzen zwei 0,5 mm Bohrungen, eine 0,8 mm Bohrung und haben eine Höhe von 15 mm. Die Bohrungen sind sehr passgenau, von den gelieferten 130 Relingstützen waren lediglich vier Stück nicht zu gebrauchen - akzeptabel, wie ich finde.

Bis zur Brücke konnte ich die vorhandenen Löcher des Bausatzes, die ich auf mein geändertes Deck übertragen hatte, für die Relingstützen verwenden. Für alle anderen Bohrungen fertigte ich mir eine hölzerne Bohrschablone mit acht Bohrungen. Nachdem ich die erforderlichen Löcher gebohrt hatte, habe ich die Reling in der Bohrschablone vorgerichtet und abschnittsweise eingesetzt.

Ich finde, dass zweidimensionale Bild ändert sich sofort, wenn man die Messingstangen eingezogen hat. Ich habe deshalb Messingstangen gewählt, weil sie die Reling schon nach drei Stützen stabilisiert und durch die genauen Bohrungen praktisch von selbst ausrichtet, was einem viel Arbeit erspart.
Friemelarbeit erspart habe ich mir aber nicht: Um mir das mühselige Bemalen der Relingstützen nach der Montage zu ersparen, hatte ich sie vorher lackiert. Dadurch hatten sich natürlich die feinen Bohrungen mit Farbe zugesetzt und ich musste fast alle Bohrungen (126 x 3 !!) mit Bohrern nacharbeiten. Aber nach zwei Kopfschmerztabletten (ich muss mal zum Augenarzt) drei Stunden und vier Bechern Kaffee war auch das Problem gelöst. Nicht unbedingt in dieser Reihenfolge.

Bei den Rundungen an Bug und Heck habe ich die Reling von Hand leicht vorgebogen und in den Bohrlöchern mit Sekundenkleber eingesetzt. Auch dabei stabilisierte sich die Reling fast von alleine.

Ich weiß nicht, wie man das Gitter an der Reling (Relinggitter?) nennt, denke aber, dass es dazu diente, zu verhindern, dass Personen oder Gegenstände bei stürmischem Wetter durch die Reling über Bord gingen.
Nachgebildet habe ich es aus (leider elastischem) Fliegengitter.
Ich habe es auf einem Brett gedehnt und fixiert, danach mit Farbe und Klarlack behandelt, um die Elastizität zu neutralisieren - was mir auch fast vollständig gelungen ist. Anschließend habe ich es zurecht geschnitten und mit der restlichen vorhandenen Elastizität angepasst und mit Kleber an der Reling angebracht.

Ebenso wie das Relinggitter wollte ich auf beiden Seiten Kletternetze anbringen. Leider habe ich weder im Bastelladen noch aus dem Hausgebrauch etwas passendes gefunden. Ein Zwiebelnetz war einen Versuch wert, aber die Stricke waren zu dünn, da die Netze auf Fotos immer sehr robust aussehen.
Also hieß es: selber klöppeln !
Ich brachte auf einem Brett im Abstand von 8 mm (geschätzte Steighöhe bei einer Figurenhöhe von 25 mm) Nägel rechteckig an. Dabei habe ich den falschen Hammer erwischt, denn ich habe manchmal den falschen Nagel getroffen - einer hat sich sogar blau eingefärbt. War ja auch ein wenig eng.
Danach wurde der Faden schachbrettförmig eingezogen und an den Kreuzungen mit Sekundenkleber an einem Zahnstocher verklebt. Dargestellt habe ich sie im aufgerolltem Zustand.

Die Takelage

Wie bereits in Teil 6 beschrieben, benötigte ich für die Takelage einen elastischen Faden, da die Befestigungen auf unterschiedlichen Sektionen des abnehmbaren Decks liegen. So kann ich die Decksteile von Heck und Mittschiffs getrennt demontieren, ohne das Brückendeck abnehmen zu müssen. Bei einem „starren“ Faden wäre dies nicht möglich. Ich bog mir über einen Nagel kleine Haken, die ich dann mit Kleber und dünnem Seil an dem elastischen Faden befestigte.

Die Geschütze

Im Nachhinein hatte mir die „nackte“ Hauptbewaffnung nicht mehr gefallen. Ich spendierte ihnen deshalb Geschützhauben, scratch gebaut und mit Teilen aus der Grabbelkiste (die sich jetzt ziemlich geleert hat) bestückt.

Fazit

Ich finde, dass sich durch die Montage der Reling und der Takelage das Gesamtbild des Modells doch sehr verändert hat. Vielleicht ist es noch interessant zu erwähnen, dass ich neben zwei Snowberry-Bausätzen unter anderem auch zwei S 100 und einen Vosper MTB-Bausatz verschlissen habe.
Eigentlich wäre der Baubericht (nach vier Jahren seit der Planung im Herbst 2006) nun beendet – wenn es ein Standmodell wäre - ist es aber nicht.

Deshalb geht es im letzten Teil im wahrsten Sinne des Wortes an`s Eingemachte: die RC – Steuerung fertig stellen !
Dazu müssen alle Deckssektionen erst einmal wieder demontiert werden. Das ist für mich wie eine kleine Büchse der Pandora, da dies das letzte Mal vor gut 18 Monaten stattgefunden hat und ich lustigerweise meine Notizen dazu nicht mehr finden kann.Prognosen, wann ich den nächsten Teil veröffentliche, möchte ich nach dem kleinen Hänger (s.o.) diesmal nicht machen. Sicher ist aber, dass ich meine Sloop fertig stellen werde.
Na ja, schauen wir Mal…

Bis dahin und Ahoi
Frank Paprotny