Special Hobby:  Jagdflugzeug A5M2b Claude - Over China  1/32

Modell: A5M2b "Claude" - "Over China"
Hersteller: Special Hobby
Maßstab: 1/32
Material: Polystyrol + Ätzteile
Art.Nr.: SH-32034
Preis: ca. € 58,-

Endlich! Endlich gibt es einen Plastikspritzgussbausatz eines meiner liebsten Jagdflugzeuge der 30er Jahre im Maßstab 1:32, der A5M "Claude", wie sie von den Alliierten genannt wurde. Den Resinbausatz der Firma "Craftworks" habe ich vor einigen Jahren an mir vorbei ziehen lassen, dabei immer in der Hoffnung, dass es dann doch irgendwann einmal einen Plastikbausatz geben wird. Und so ist es nun auch gekommen

Das Original

Schon zu Beginn der 30er Jahre war den Strategen der Japanischen Marine klar, dass auch ihre Luftstreitkräfte das Zeitalter der Doppeldecker hinter sich lassen mussten, wollten sie nicht ins Hintertreffen geraten. Im Februar 1934 wurde die 9-Shi Ausschreibung für einen einsitzigen Ganzmetall-Eindecker herausgegeben, als deren Gewinner Mitsubishi mit dem Entwurf von Horikoshi Jiro hervorging. Der als Ka-14 (alliierter Codename "Sandy") bezeichnetet erste Prototyp stieg am 4. Februar 1935 zum ersten Mal auf und konnte bereits alle Hoffnungen in die neue Konstruktion befriedigen. Um alle zu überprüfenden Varianten in Motorisierung, Bewaffnung, Tragflächenanordnung etc. erproben zu können, wurden noch fünf weitere Ka-14 Testmaschinen gebaut, in deren Folge dann die A5M, als erstes Ganzmetall-Eindecker Jagdflugzeug der Kaiserlichen Marineluftwaffe in Serienproduktion ging.

Technische Daten:

Länge:        7,56 m 
Spannweite:   11 m 
Höhe:         3,27 
Flügelfläche: 17,80 qm 
Leergewicht:  1216 kg 
Antrieb:      1 x Kotobuki 3 mit 640 PS 
Steigzeit:    3 Min. 35 Sek. auf 3000m 
Reichweite:   1245 km 
Bewaffnung:   2 x 7,7 mm MG Typ 89, 2 x 30 kg Bomben 
Besatzung:    1

Der neue Entwurf bewies vom Anfang seiner Einsatzgeschichte an, was er zu leisten im Stande war. Die A5M Jäger trugen wesentlich dazu bei, dass die Japaner während des gesamten zweiten chinesisch-japanischen Krieges die Lufthoheit inne hatten und selbst noch zu Beginn des Pazifikkrieges waren drei leichte Flugzeugträger noch mit der A5M4, als Standardjäger, ausgestattet. A5M-Jäger waren an der Philippinen-Operation beteiligt und fanden sich z.T. auch noch im Laufe des Jahres 1942 auf einigen der kleineren Träger wieder. Mit der A5M2b sollte sich ansich etwas grundsätzliches für die Jagdflieger der Marine ändern: sie sollten vollverglast, unter einer Schiebehaube sitzen. So wurden dann auch die ersten 124 Maschinen dieses Typs mit der geschlossen Kanzel ausgestattet, mussten aber bald nach Truppeneinführung wieder modifiziert werden, da die Piloten die geschlossene Kabine nicht akzeptierten. Alle weiteren Maschinen wurden von vorne herein wieder ohne Schiebehaube produziert. Die A5M2b entsprach in ihrer Endausführung bereits weitestgehend dem finalen Muster der Serie, der A5M4, die im Unterschied lediglich über einen neuen Moor, einen abwerfbaren Zusatztank und eine grundsätzlich vorhandene Funkanlage verfügte. A5M2b wurden oftmals auf A5M4-Standard aufgerüstet und dienten noch lange in Jagdfliegerschulen als Fortgeschrittenen-Trainer. Es ist nicht ausgeschlossen, dass solche Maschinen noch für Kamikaze-Einsätze herangezogen wurden.

Der Bausatz

Der Bausatz von Special Hobby präsentiert sich in der gewohnt guten short run-Qualität dieses etablierten Herstellers. Lediglich die beinahe schon obligatorische Tüte mit Motor- und Kleinteilen aus Resin fehlt dieses Mal. Wir haben es aber nur "fast" mit einem "reinem" Plastikbausatz zu tun, da noch einige Ätzteile zur Detaillierung des Bausatzes beitragen.

Die Großbauteile verfügen über eine sehr ansprechende Oberfläche. Feine Gravurlinien und eine gute Darstellung der stoffbespannten Steuerflächen lassen hier fast nichts nichts zu wünschen übrig. Leider sind die tropfenförmigen Positionslampen auf den Tragflächenoberseiten massiv ausgeführt worden. Hier wären kleine Klarsichtteile die bessere Wahl gewesen, aber wir befinden uns ja noch immer im short run-Bereich, deshalb möchte ich diesen Kritikpunkt nicht zu hoch hängen.

Für die Kleinteile trifft dieses generelle Lob nicht in vollem Umfang zu. Hier gibt es einige "Grobheiten" und auch ein paar Schäden in den Formen, so dass sich an einigen Stellen überflüssiges Plastikmaterial "angelagert" hat, das entfernt werden muss. So eine Stelle gibt es übrigens auch auf der Oberseite der Steuerbordtragfläche, aber ich denke nicht, dass dies ein allzu großes Problem darstellt. Mit ein wenig 600er Korn-Schleifpapiereinsatz sollte hier schnell Abhilfe zu schaffen sein.

Obwohl aus Spritzgussteilen erstellt, gefällt mir die feine Verrippung des 9-Zylinder Sternmotors sehr gut. Bei entsprechend dünnem Farbauftrag und anschließendem 'washing' sollte ein sehr guter Eindruck zu erzielen sein. Das Cockpit kann ein wenig Eigenleistung des Modellbauers vertragen. Leitungen und Kabelstränge sollten ergänzt werden und der dicke, massiv dargestellte Spant sollte angebohrt werden, da er beim großen Vorbild ausgestanzte Löcher aufweist. Zusammen mit diesen Eigenleistungen ergeben die Plastik- und Fotoätzteile des Bausatzes dann ein sehr gut detailliertes Cockpit, das den Vergleich mit Cockpit-Darstellungen der "Großen" Hersteller nicht zu fürchten braucht.

Die Klarsichtteile sind sehr schön klar ausgeführt. Hier ist beim Einbau der Postionslampen in den Tragflächenspitzen besondere Sorgfalt und sicher auch einige Modellbauerfahrung von Nöten, damit dies auch so bleibt.

Die Bemalung

A5M Jagdflugzeuge waren während ihres Einsatzes in China unlackiert, aber "in aller Regel" mit einem transparenten, bernsteinfarbenen Korrosionsschutzlack überzogen, was zu einem gelblich-goldenem Gesamteindruck der Flugzeuge führte. Dieser Effekt ist wohl am besten zu erreichen, in dem man das Modell zuerst mit einem Aluminiumanstrich versieht und diesen dann mit einem transparenten gelben und/oder orangenen Transparentlack überzieht, wie ihn die Automodellbauer für ihre Bremslichter etc. verwenden. Die Motorverkleidungen waren in dem typischen, leicht bläulich-schwarzen Anstrich ausgeführt, der alle Marineflugzeuge bis 1944 kennzeichnete. Als Freund-Feind-Kennung dieser Zeit führten die Flugzeuge der Marine leuchtend rote Leitwerke. Das weiße Rumpfband, das aktive Kampfflugzeuge kennzeichnete, war bei naturmetallenen bzw. hellgrauen Flugzeugen mit zwei dünnen roten Linien eingefasst.

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Decals

Special Hobby bietet uns Decals für zwei verschiedene Maschinen vom chinesischen Kriegsschauplatz an. Die erste Variante stellt eine Maschine der 12. Kokutai, stationiert in Hankow, im Oktober 1938 dar. Bei dieser Maschine handelt es sich um eine "Hogoku" ( = Staatsschutz) Maschine mit der Nummer '212'. "Hogoku" Flugzeuge wurden mit zivilen Spendengeldern bezahlt. Der Name des/der Spender oder der spendenden Firma/Organisation wurden dann in Klammern unter der "Hogoku"-Nummer vermerkt. Die Maschine mit der Nummer '212' wurde von der Versicherungsgesellschaft "Seimei Hoken Gaisha" finanziert und trägt daher die Aufschrift: "Teikoku Seimei Go". Die zweite Markierungsvariante stellt eine Maschine der 14. Kokutai mit der Leitwerksnummer 9-122 dar. Sie hat ansonsten keine weiteren, besonderen Markierungen getragen. Diese Maschine wurde 1940 von chinesischen Truppen auf der Insel Weicho erbeutet. Die Decals sind sauber gedruckt und wenn sich diese genauso gut verarbeiten lassen, wie jene aus den älteren Bausätzen dieses Herstellers, wird es keinerlei Problem geben.

Die Anleitung

Bauplan Bauplan Bauplan Bauplan

Fazit

Der "Special Hobby" Bausatz der A5M2b "Claude" ist meiner bescheidenen Meinung nach eine wahre Bereicherung für den Modellbaumarkt und ich hoffe das er eine starke Verbreitung finden wird. Im Oktober soll bereits der nächste Japaner dieser Epoche erscheinen, nämlich die Ki-27 "Nate", der erste Ganzmetall-Eindecker der japanischen Armee-Luftwaffe. Ich bin gespannt !

alt empfehlenswert

Olaf