Admiral Graf Spee

Das Original

Nach der Niederlage am Ende des ersten Weltkrieges und der Selbstversenkung eines Großteils der internierten Hochseeflotte in Scapa-Flow sowie dem Vertrag von Versailles bleiben der nunmehrigen Reichsmarine der Weimarer Republik gerade einmal 15.000 Mann sowie eine Handvoll veraltetem Schiffsmaterials. Dieser Bestand umfasste acht Linienschiffe (sechs Aktive sowie zwei in Reserve). Gemäß des Versailler Vertrages durften diese nach 20 Jahren ersetzt werden.

Jedoch durften die Ersatzbauten nicht mehr als 10.000 ts verdrängen, da man so hoffte es den Deutschen unmöglich zu machen einen brauchbaren Großkampfschiffstyp zu entwickeln, da es schwierig war die Hauptgefechtswerte (Schlagkraft, Standkraft und Geschwindigkeit) in einen akzeptablen Einklang zu bringen. Daher galt es zu klären, welchen Weg man gehen wollte. Da zu jenem Zeitpunkt mehrere technische Innovationen im Kriegsschiffbau nutzbar wurden (Großdiesel, elektrische Schweißung) vergrößerte sich der Spielraum der Ingenieure und der Planungsbüros. Man entschied sich dafür einen Schiffstyp nach der Maxime: „Stärker als Schnellere, schneller als Stärkere“ zu bauen. Heraus kam schlussendlich als ein gänzlicher neuer Schiffstyp: Das Panzerschiff, auch „pocket-battleship“ genannt.

Admiral Graf Spee

Nach Deutschland und Admiral Scheer war die Admiral Graf Spee das dritte Schiff der „Deutschland“-Klasse.

Der Kiellegung am 01. Oktober 1932 bei der Marinewerft Wilhelmshaven folgte am 30. Juni 1934 der Stapellauf. Hierbei erfolgte die Taufe auf den Namen Admiral Graf Spee, den Befehlshaber des Ostasiatischen Kreuzergeschwaders welches 1914 bei den Falklands versenkt wurde. Die Indienststellung fand am 06. Januar 1936 statt.

Nachdem die Erprobungsabschnitte Anfang Mai des gleichen Jahres erfolgreich absolviert worden waren, wurde die Admiral Graf Spee ab dem 29. Mai 1936 Flottenflaggschiff mit Heimathafen Wilhelmshaven.

Sie war im Rahmen der internationalen Kontrollen während des Spanischen Bürgerkrieges insgesamt fünfmal in spanischen Gewässern eingesetzt, unterbrochen von diversen Werftaufenthalten, Flotten- und Schießmanövern. Nach Beendigung der internationalen Patrouillen unternahm sie diverse Fahrten, z.B. nach Norwegen im Rahmen der sog. Nordlandreise oder Schweden. Auch nahm sie ebenfalls an der Flottenparade 1937 in Spithead teil, sowie an der Heimführung der Angehörigen der Legion Condor 1939.

Am 21. August 1939 lief die Admiral Graf Spee in zunächst in den Nordatlantik und von dort in den Südatlantik aus, wo sie ab dem 26. September 1939 mit der Handelskriegsführung begann und insgesamt neun Schiffe mit ca. 50.000 BRT versenkte.

Am 13 Dezember 1939 wurde sie von den Kreuzern HMS Ajax, HMNZS Achilles und HMS Exeter vor der La Plata Mündung zum Kampf gestellt und schwer beschädigt. Nachdem der neutrale Hafen Montevideo angelaufen worden war um Reparaturen durchzuführen, musste sie, auf Grund diplomtischen Drucks seitens der Briten auf die Regierung Uruguays, bereits nach drei Tagen den Hafen wieder verlassen. Um das Schiff nicht in gegnerische Hände fallen zu lassen, und um seine Besatzung nicht unnötig zu gefährden, beschloss der Kommandant, Kapitän zur See Hans Langsdorff, das Schiff in der Mündung des La Plata selbstzuversenken.

Drei Tage später beging er Selbstmord, als Beweis dafür, nicht feige vor dem Feind gewesen zu sein.

Der Bausatz

Das Modell entstand auf der Basis des sehr guten Bausatzes der Firma Trumpeter, verfeinert mit den PE-Sätzen von Eduard und KA, die sich sehr gut ergänzen und es so ermöglichen dem Modell den letzten Schliff zu geben. Durch die sehr gute Passgenauigkeit und Detaillierung verlief der Zusammenbau ohne Komplikationen. Auf Grund dessen ist dieser Bausatz auch direkt aus der Schachtel gebaut geeignet ein ansehnliches Modell dieses Schiffes zu erhalten.

Das Modell

Bei diesem Modell fielen auf Grund der guten PE-Sets und der guten Basis des Bausatzes kaum tiefgreifende Arbeiten an, abgesehen von der Heckankerklüse. So können zum Beispiel sämtliche angegossenen Schotten am Modell verbleiben, da sie fast genauso fein sind wie die PE-Teile.

Um das Manko der falsch herum dargestellten Heckankerklüse zu beseitigen ging ich den Weg die Maße auf ein Stück Sheet zu übertragen und sie daraus nachzubilden. Danach wurde die Klüse am Rumpf verspachtelt und verschliffen sowie das selbstgefertigte Teil angepasst. Das ging schneller als erwartet und die gesamte Aktion hat mich grade mal 3 Stunden gekostet.

Die Rohre der SA, MA sowie der S-Flak wurden gegen gedrehte Rohre von BMK ausgetauscht.

Da ich die Scharten der Türme der SA offen darstellen wollte, war es notwendig Blenden aus Teelicht-Alu zu fertigen und zu montieren. Ansonsten wurden die 28 cm Türme nur noch mit den Teilen aus dem Eduard PE-Satz versehen.

Für den Gefechtsturm verwendete ich Hauptsächlich die Teile aus dem KA-Satz, da dieser genau passend angelengte Stage für die Seiten des Turms hat. Das FuMO im Top ist wiederum aus dem Satz von Eduard da dieses stimmiger aussieht, ebenso wie die Teile für die Signalrahen. Der Scheinwerfer wurde, wie auch die anderen 4, ausgefräst, mit Weißleim verglast und dann mit den Teilen des KA-Satzes verfeinert.

Im Mittschiffsbereich wurden die Kutter und Pinassen mittels PE-Teilen und Draht weiter aufdetailliert. Am Schornstein kamen Stage, und Leitern von KA zum Einsatz, da sie es ermöglichen den Schornstein wunderbar aufzudetaillieren. Als kleines Manko des PE-Satzes von Eduard sei hier vermerkt das es vielleicht günstiger gewesen wäre die Reling nicht aus einem Stück zu machen. Aber das ist eigentlich schon meckern auf hohem Niveau. Da die Abgasrohre der AnDiMot´s am Bausatzteil geschlossen sind, wurden sie geöffnet und mittels einer alten Fineliner-Mine dargestellt.

Das Katapult ist dem KA-Satz entnommen, da es wesentlich besser ausfällt als das des Eduard-Satzes. Alleine die Plattform ist die zusätzliche Arbeit in diesem Abschnitt meiner Meinung nach vollkommen wert. Da die Arado Ar 196 der Admiral Graf Spee, wie auf zahlreichen Fotos zu sehen ist, die Kennung T3+AH hat ist hier Eigeninitiative gefragt. Die von Trumpeter beigelegte Kennung L2+X41 gehörte zu einer Maschine einer Seeflieger-Einheit und nicht zu einer Bordflieger-Einheit. Die Decals für die Kennung stammen zum Teil aus dem sehr enttäuschenden Peddinghaus-Satz für die Graf Spee, bzw. wurde die Kennung mit dem Pinsel teils selbst gefertigt. Gleiches gilt für die Balkenkreuze.

Da im Bausatz die achtern Druckschotten, zum Schutz des Personals der MA vor den Druckwellen der SA, fehlten wurde diese selbstgefertigt, nachdem ich entsprechende Informationen erhalten hatte.

Beim Bugwappen trat ein ähnliches Problem zu Tage wie beim Bordflugzeug. Die Decals von Trumpeter stimmten von der Farbwahl her nicht und die von Peddinghaus noch weniger. Also nutzte ich die sehr guten Teile aus dem Eduard-Satz. Allerdings musste für eine farblich korrekte Darstellung zum Pinsel gegriffen werden. Auch wenn mir bewusst ist, dass die Wappen mit abgetarnt wurden, ebenso wie der Heckadler, ließ ich sie doch in den entsprechenden Farben um so einen kleine Akzente zu setzen. Die Steigeisen am Rumpf wurden von mir durch selbstgefertigte aus Draht ersetzt.

Die 3,7 cm ist aus dem PE-Flak-Satz von WEM und wurde mittels Sheet und gedrehten Rohren von Master detailliert. Die 2 cm Flak setzen sich aus den Bausatz-Sockeln, dem Korpus einer geätzten WEM-2 cm Flak, einem Handrad vom Eduard PE-Satz sowie gedrehten Rohren von Master zusammen.

Das Schiff wurde mit Revell-Aquacolors lackiert und mit 0,1 mm Angelsehne getakelt, während das Bordflugzeug mit Modellmaster RLM-Farben lackiert wurde.

Quellen

  • Breyer: Marinearsenal - Band 6 - „Panzerschiff Deutschland“
  • Breyer: Marinearsenal – Band 8 – „Panzerschiff Admiral Graf Spee“
  • Breyer: Marinearsenal – Band 11 – „Panzerschiff Admiral Scheer“
  • Breyer: Marinearsenal Spezial – Band 2 – „Die Panzerschiffe der Kriegsmarine“
  • Koop/Schmolke: „Die Panzerschiffe der Deutschland-Klasse“
  • Koop/Schmolke: „Die Panzerschiffe der Deutschland-Klasse, Vom Original zum Modell“
  • Williamson: New Vanguard – Band 75 – „German Pocket Battleships“
  • Jung/Abendroth/Kelling: „Anstriche und Tarnanstriche der deutschen Kriegsmarine“
  • www.deutschland-class.dk
  • www.maritimequest.com

Und noch ein Größenvergleich mit einem Panzer IV und einer Junker Ju 52:

Mathias Carl