Deckelbild

Modell: K.u.K. Torpedofahrzeug Planet
Hersteller: JB Model
Maßstab: 1/700
Material: Resin, Fotoätzteile, Messingrohre, Stahldrähte, Abziehbilder
Art.Nr.: JBS70002
Preis: 29,5 €

Das Original

Die Planet war eines der Torpedokanonenboote der österreichisch-ungarischen Marine. Die Torpedokanonenboote waren verkleinerte Versionen der Torpedokreuzer und sollten zur Aufklärung, Schutz der eigenen Schlachtflotte vor gegnerischen Torpedobooten, Führen von Torpedobooten und für Angriffe mit Torpedos selbst dienen. Die Bezeichnung für diese Schiffe variierte. Neben dem Begriff Torpedokanonenboot wurde auch Aviso und sogar Torpedokreuzer verwendet, in der österreichisch-ungarischen Marine wurden diese Schiffe als Torpedofahrzeuge bezeichnet. Die ersten Schiffe dieses Typs gehörten zu der bei der deutschen Schichau-Werft gebauten Komet-Klasse an. Um diesen Typ weiter zu verbessern, sollten die nächsten Schiffe einen Zweischraubenantrieb erhalten und größer ausfallen. Den Zuschlag für den Bau dieser Schiffe erhielt dieses Mal die österreichische Werft STT (für die Trabant) und britische Werft Palmers. Palmers baute die Planet, die von der Auslegung mit Back und Poop an die zeitgenössischen Kreuzer erinnerte. Sie war im Bereich der Maschinen und Kessel leicht gepanzert und erhielt einen gepanzerten Kommandoturm („Blockhaus“). Wie auch die Vorgängerschiffe (und die meisten anderen Torpedokanonenboote anderer Marinen) wurde auch hier die geforderte Höchstgeschwindigkeit nicht erreicht, die Schiffe waren für die gedachten Aufgaben zu langsam.

Planet war 66,9 m lang und 7,1 m breit. Sie verdrängte 540 t. Ihre zwei Dampfmaschinen und vier Lokomotiv-Kessel leisteten 3356 (3556?) PS, womit 19,4 Knoten erreicht wurden.

Bewaffnung
2 x 6,6 cm L/42
8 x 4,7 cm
2 x 35 cm Torpedorohre (eines fest über Wasser im Bug, ein schwenkbares mittschiffs)

Planet wurde 1888 bei Palmers in Jarrow in Auftrag gegeben und 1890 abgeliefert. Ab 1903 war sie Beischiff der Sekadettenschule, 1914 Teil der Torpedoschule. Nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs wurde sie zur lokalen Verteidigung von Pola eingesetzt, also nur noch für sekundäre Aufgaben eingesetzt. 1920 wurde sie Italien als Kriegsbeute zugesprochen und dort abgewrackt.

Der Bausatz

Der neue Hersteller JB Model, hinter dem Jerzy Bin steht, hat das Torpedofahrzeuge Planet als Wasserlinienmodell im Maßstab 1/700 herausgebracht. Der Rumpf ist von den Abmessungen und der Form korrekt wiedergegeben und sehr gut detailliert. Lediglich die Zierleisten am Rumpf sind nicht dargestellt.

Auch die Teile für die wenigen Aufbauten sind schön detailliert. Der Schornstein ist aufgebohrt. Ob sich der Wellenbrecher für die Back von der Gussplatte heil abtrennen lässt, wird sich zeigen. Der Kommandoturm ist innen hohl gegossen und hat durchbrochene Sehschlitze und Türöffnung. Auch der achtere Kommandostand ist innen hohl gegossen und kann mit geöffneter Tür dargestellt werden.

Die Lüfter sind ebenfalls gut gemacht.

Für die 6,6 cm-Geschütze liegen Schutzschilde, Lafette und Rohr (es sind auch Messingrohre enthalten) aus Resin bei. Dazu kommt ein 35 cm-Torpedorohr.

Hier dann diverse Teile, u.a. für die Brücke, den achteren Hilfssteuerstand, Scheinwerfer und Rettungsringe.

Die Rümpfe der Beiboote sind aus Resin, die dann mit den Ätzteilen weiter detailliert werden sollen.

Von Master sind Messingrohre für die 6,6 cm und 4,7 cm-Geschütze enthalten. Bei den 6,6 cm-Geschützen soll das Messingteil nur den vorderen Teil des Resinteils ersetzen - Verschluss etc. sollen mit dem Resinteil dargestellt.

Dazu liegen Drähte verschiedener Stärken für die Masten sowie ein bohrer-artig gedrehter Draht (anscheind als Ankerkette gedacht) bei.

Die Fotoätzteile

Die Ätzteilplatine ist sehr umfangreich. Sie enthält u.a. Teile für die Brücke, Hilfssteuerstand, Niedergänge, Oberlichter, Türen des Kommandoturms und achteren Kommandostands, Boote (inklusive der Riemen!), die Geschütze, Davits und Relingteile, die schon passend abgelängt sind. Auch die Anker liegen als Ätzteile bei, die so wohl etwas flach wirken.

Decals

Die Abziehbilder enthalten Flaggen und Wimpel:

Die Anleitung

Die Anleitung umfasst englisch-sprachige Angaben über das Vorbild, eine 1/700-Zeichnung (Aufsicht, Seitenansicht, Zeichnung des 1892 modifizierten Ruders, aber keine Zeichnung der 1906 montierten Minenschienen und neuen Scheinwerfer), Angaben über das Farbschema 1891 bei den Testfahrten, 1891 nach der Ablieferung an die kuk-Marine, hellgrau zwischen 1896-1913 und schwarz ab 1913. Dazu gibt es eine Explosionszeichnung, die den Zusammenbau erklärt. Eine Übersicht über die enthaltenen Teile, um die Nummern leichter zuordnen zu können, gibt es nur für die Ätzteile.

Leider gibt es keine weiteren Angaben über die verschiedenen Bauzustände passend zu den jeweiligen Tarnschemen. Auf den mir bekannten Fotos während der Testfahrten mit weißen Rumpf ist keine Bewaffnung sichtbar und auf denen mit viktiorianischen Anstrich hat zumindest das vordere 6,6 cm-Geschütz kein Schutzschild. Auf Fotos, die eventuell den Anstrich ab 1913 zeigen (zumindest scheint der Rumpf und Schornstein schwarz gestrichen), sind die Schutzschilde weiß gestrichen.

Quellen

Fazit

Der Bausatz der Planet von JB Model ist sehr detailliert und vollständig. Angesichts des Umfang der Detaillierung ist man schon fast geneigt zu kritisieren, dass die Vorrichtungen für die Sonnensegel fehlen!

alt sehr empfehlenswert

Lars