Artilleriefährpram

Das Original

Auf Grund der Tatsache das die Kriegsmarine 1940 bei der Besetzung Norwegens nicht auf eigens für diesen Zweck entwickelte Einheiten zurück greifen konnte, sollte dieses Manko für das Unternehmen „Seelöwe“ beseitigt werden. Der Umbau von vorhandenem Material erwies sich als nicht befriedigend und so wurde die Entwicklung diverser Typen an Landungsfahrzeugen, Fährprame genannt, in Auftrag gegeben.

Es entstanden mehrere verschiedene Versionen (A-D, MNL, MFP). Nachdem das Unternehmen „Seelöwe“ gescheitert war bevor es begann, wurden die diversen Fährprame mit Bewaffnung versehen und so zu, für ihre Größe, sehr kampfkräftigen Einheiten umgebaut.

Artilleriefährpram

Da sich der Umbau der Prame der Typen A-C als unwirtschaftlich herausstellte, wurden immer mehr Fährprame des Typs D für den Umbau herangezogen. Dieser gestaltete sich auf Grund der Sektionsbauweise und der Anwendung von Schweißtechnik vorteilhafter. Ebenso fielen die höhere Stabilität und Nutzlastmenge des Typs D nicht unerheblich mit ins Gewicht. Als einziger Nachteil erwies sich die Tatsache, dass der Umbau eines Fährprams zu einem Artilleriefährpram schon recht früh festgelegt werden musste, da die leichte Bauweise des Laderaums durch eine widerstandsfähigere Konstruktion ersetzt werden musste. Die Rampe des Fährprams wurde während des Umbaus wasserdicht verschlossen sowie die Laderaumdecke verstärkt und mit einem Wellenbrecher versehen. Die Aufbauten wurden umgestaltet und mit einer bis zu 30 mm starken Stahlpanzerung versehen, während der Rumpf in Teilen eine bis zu 10 cm starke Betonpanzerung erhielt.

Artilleriefährpram

Die standardmäßige Bewaffnung bestand aus 2x 8,8 cm SK, 2x 2 cm Flakvierlingen, 1x 3,7 cm Flak sowie 2x 2 cm FlaK in Einzellafetten. Angetrieben durch drei MAN LKW-Motoren auf drei Wellen lag die Höchstgeschwindigkeit bei ca. 8 kn. Eingesetzt wurden die Artilleriefährprame auf fast allen Küstenschauplätzen während des 2. Weltkriegs. Auf Grund ihrer starken Bewaffnung wurden sie auch als „Plattbugkreuzer“ tituliert.

Artilleriefährpram

Der Bausatz

Das vorliegende Modell entstand fast komplett OOB aus dem hier bereits vorgestellten Bausatz der Firma White Ensign Models. Auf Grund der hohen Qualität bietet das Modell Bauspaß pur. Lediglich die 8,8 cm SK mussten Scratch gebaut werden, da ich die Originale verlegt hatte.

Deckel WEM-Bausatz

Das Modell

Die angegossenen Schanzkleider vor Brücke und 3,7 cm Geschütz wurden entfernt und durch die beiliegenden PE-Teile ersetzt, da sich die angegossenen Teile verzogen hatten. Dies erwies sich jedoch letztendlich als Vorteil, da so die Bemalung des Decks einfacher vonstatten ging. White Ensign bietet die Option, die Sockel der 2 cm Einzelgeschütze zu entfernen und ebenfalls durch PE-Teile zu ersetzten. Ich habe jedoch darauf verzichtet da die angegossenen Teile wesentlich plastischer sind und somit besser wirken.

Artilleriefährpram

Wie oben erwähnt wurden die 8,8 cm SK samt Schutzschilden selbst gefertigt da sich die Originalteile auf Nimmerwiedersehen verabschiedet hatten. So hatte ich dann aber die Möglichkeit die Geschütze geöffnet darzustellen, da die Originalbausatzteile, fertigungstechnisch bedingt, geschlossen waren. Die Persenning entstand aus aufgerollter Spachtelmasse.

Artilleriefährpram

Ebenfalls wurde das PE-Rohr der 3,7 cm FlaK durch ein Teil aus der Restkiste ersetzt, um so einen plastischeren Effekt zu erzielen. Die Lackierung der Stahldecks erfolgte in Granitgrau von Revell, da es in meinen Augen einen recht guten Tarneffekt hat. Die Lackierung der Holzdecks erfolgte mit Deck Tan von Tamiya. Die Aufbauten und der Rumpf wurden Farben von Humbrol und Revell in lackiert. Das Tarnmuster entspricht einer Anregung aus dem Fotoarchiv meines Großonkels, welcher im Zweiten Weltkrieg auf einem Artilleriefährpram fuhr. Das Fliegersichtzeichen wurde ebenfalls auflackiert.

 

Mathias Carl