MOSKVA, russischer Raketenkreuzer der Slava-Klasse (Trumpeter 1/700) von Jörg Kuhnert

Das Original

Die erste Einheit dieser Nachfolger der Kara-Klasse wurde 1983 erstmals ausserhalb des Schwarzen Meeres gesehen. Sie wurden von der westlichen Aufklärung zuerst BlackCom 1 genannt, später hiessen sie die Krasina-Klasse. Jetzt sind diese Schiffe als die Slava-Klasse bekannt, sie wurden nach dem Typschiff benannt. Die Slava (jetzt Moskva) wurde 1976 auf der Werft von Nikolayev auf Kiel gelegt. Sie lief 1979 vom Stapel und wurde nach umfangreichen Erprobungen 1983 in Dienst gestellt. Bis 1990 standen drei dieser Schiffe im Dienst, während ein viertes im Bau war.

Diese Schiffe wurden wahrscheinlich als weniger teure Ergänzung für die riesigen Schlachtkreuzer der Kirov-Klasse konzipiert. Sie sind hauptsächlich für den Einsatz gegen Überwasserfahrzeuge vorgesehen und heissen bei den Russen Raketenkreuzer. Hauptwaffe sind 16 Lenkwaffen P-500 Bazalt (SS-N-12 Sandbox) gegen Schiffsziele, allerdings verfügen aber sie über reichlich Fla-Waffen und U-Jagd-Waffen.
Beim Rumpf handelt es sich wahrscheinlich um eine verbesserte Kara-Konstruktion, wobei Breite und Länge vergrössert wurden, um Platz für die neuen Waffensysteme zu schaffen. Aufgrund des grösseren Rumpfes ist auch die Stabilität besser und der Radarmast konnte höher ausgeführt werden. Die Schiffe haben zwei Schornsteine, aus denen die Abgase des Gasturbinenantriebs abgeleitet werden. Es gibt Berichte darüber, dass beim Bau der Slava-Klasse grosse Mengen brennbarer Materialien verwendet wurden und auch mit den Schadensmeldesystemen soll es nicht zum Besten stehen. Anfangs ging man davon aus, dass mindestens acht und höchstwahrscheinlich 20 Einheiten geplant waren, mit denen die Kynda- und Kresta-Klassen ersetzt werden sollten.
MOSKVA, russischer Raketenkreuzer der Slava-Klasse (Trumpeter 1/700) von Jörg Kuhnert
Da die russische Marine aber so gut wie pleite ist, konnte man sich solch teure Schiffe nicht mehr leisten und so wurden nur vier Stück gebaut. Moskva lag während der 90er Jahre meist zur Überholung in der Werft, nach ihrer Rückkehr wurde sie Flaggschiff der Schwarzmeerflotte. 2008 beschoss sie während des Georgien-Konflikts Landziele in Georgien. Die Marshal Ustinov wurde als zweites Schiff der Klasse 1986 in Dienst gestellt und läuft nach der Überholung Mitte der 90er Jahre bei der Nordmeerflotte. Varyag (früher Chernova Ukraina) wurde 1989 bei der Pazifikflotte in Dienst gestellt. Die vierte Einheit, Admiral Flota Lobov, lief 1990 vom Stapel, aber sie ging noch im unfertigen Zustand an die Marine der Ukraine. Dort liegt sie seit 2000 unfertig in der Werft. Sobald genügend Hausmittel vorhanden sind, soll das Schiff als Flaggschiff der ukrainischen Flotte dienen.
 
Technische Daten
Abmessungen:     Länge 186m, Breite 21,5 m, Tiefgang 7,6 m
Antrieb:              vier Haupt- und zwei Hilfsturbinen mit 108.000 PS auf zwei Wellen
Verdrängung:      10.000 BRT Standard, 12.500 BRT voll ausgerüstet
Leistungen:         Höchstgeschwindigkeit 32 Knoten
 
Bewaffnung:
acht Zwillingsstarter für SSM Bazalt (SS-N-6 Sandbox), acht Achtfachstarter für SAM Fort (SA-N-6 Grumble), zwei Zwillingsstarter für SAM Osa-M (SA-N-4 Gecko) mit 36 Raketen, ein Zwillingsturm Kal. 130 mm, sechs sechsrohrige CIWS, zwei zwölfrohrige U-Jagd-Raketen-Werfer RBU 6000, zwei Fünflingsrohrsätze für U-Jagd-Torpedos Kal. 533 mm.
Bordhubschrauber: ein U-Jagd-Hubschrauber Ka-27 Helix

Das Modell

Der etwas in die Jahre gekommene Bausatz des Trumpeter-Modells der Moskva in 1/700 bietet immer noch eine gute Grundlage zum Bau eines der interessantesten Schiffe der modernen russischen Marine. Obwohl an manchen Kleinteilen der Anguss etwas problematisch platziert ist und manche Details etwas präziser hätten ausfallen können,  so kann man die durchschnittliche Qualität des Bausatzes als gut bezeichnen. In 1/700 bietet momentan nur noch die russische Modellmanufaktur Kombrig ein Modell der Moskva allerdings in Resin an.
Allerdings hat die Trumpeter-Version auch ihre Tücken. Die Passgenauigkeit ist etwas problematisch. Bei der Montage der Aufbauten und des Hauptturmmastes entstehen zum Teil markante Spalten. Man sollte sich auf umfangreiche Spachtel- und Schleifarbeiten einstellen, die teilweise sehr zeitaufwändig ausfallen. Korrekturlackierungen erfolgten mit Gunze Mr. Surfacer 1200.
Bauphase Bauphase Bauphase
Um den aktuellen Bauzustand der Moskva annähernd darstellen zu können, wurden auch diverse Änderungen vorgenommen. Der vorhandene Bauplan war hier nur die Grundlage und bietet nur den Bau einer früheren Version der Moskva an.
Ein Modellbaukollege, der das Modell ebenfalls gebaut hat, war mir bei der Recherche hilfreich und schickte mir gute Links russischer Webseiten mit sehr guten Fotos der Moskva von den Anfängen bis zum aktuellen Bauzustand, der einige Veränderungen mit sich brachte. So trägt die Moskva beispielsweise am Hauptturmmast zusätzliche Plattformen mit Satellitenantenen. Die Plattformen wurden scratch gebaut, mit Reling versehen und erhielten aus dem Satcom Domes-Set von JAG die entsprechenden Zurüstteile. Die Fotoätzteile entstammten dem Set von White Ensign Models für die Slava-Klasse-Kreuzer  und von GMM für russische Zerstörer und Kreuzer. Zur genauen Positionierung der Reling waren ebenfalls Originalaufnahmen in Vergrößerung hilfreich, da die Montagepläne dafür keine Anweisungen enthielten.
 
alt

Lackiert wurde das Modell wieder mit den Farben für die moderne russische Navy von White Enisgn Models aus UK, deren Colourcoats ein Höchstmaß an Authentizität bieten Für das Display wurde eine passende Box aus dem Sortiment von Trumpeter verwendet, die Wasserfläche nach der Silikon-Methode modelliert.

alt

MoskvaMoskva
MoskvaMoskva
Quelle: Kriegsschiffe heute von Chris Chant, Verlag Stocker-Schmid, Zürich 2006
 
Jörg