Andrea Gail

Unmittelbar vor dem Einsetzten des Rumpfs in das Wasser hatte ich die Masten und die Fischereiausrüstung hergestellt. Hierbei bin ich wie folgt vorgegangen:

Zunächst habe ich die Grundformen gemäß der Foto-Auswertung am Computer gezeichnet und in verschiedenen Skalierungen doppelt ausgedruckt. Jeweils ein Exemplar schnitt ich aus und hielt es zum optischen Angleichen ans Modell.

Den zweiten Ausdruck benutze ich dann als Template zum Zusammenfügen der Rundstäbe. Diese wurden bis zum endgültigen Durchtrocknen mit Maskol (Humbrol Flüssig-Maskierung) auf dem Template fixiert.

An den Netzkran konnten anschließend gleich auch weitere Details aus Ätzteilen und Polystyren angebracht werden. Hierzu dienten Relinge und Leitern von Lion Roar und GMM.

Der Aufbau des Vormastes mit der Aussichtsplattform gestaltet sich etwas schwieriger und musste am „lebenden Objekt“ erfolgen. Systematisch und mit viel Geduld fanden alle Verstrebungen und Ätzteile Ihren Platz. Wiederum war der Gebrauch von Maskol für das vorübergehende Fixieren unerlässlich.

Die seitlichen Ausleger, an denen die Stabilisations-Paravans ausgebracht werden, wenn schlechtes Wetter aufkommt, waren besonders fummelig in der Herstellung, da diese in sich gebogen sind und je vier Stangen zur Stabilisierung außen herum benötigen. Leider habe ich es versäumt von der Konstruktion, außer von der ersten Baustufe, Bilder zu machen. Daher füge ich hier einen Ausschnitt aus einem späteren Aufbauzustand ein.

Als letztes größeres Aufbauteil fehlte nur noch der Schwimmerkorb der auf dem Wetterdeck seinen Platz finden sollte.

Mit dem Schiff fest auf dem Untergrund befestigt begann ich, weitere Details anzubringen. Zu diesen gehörten die mitgeführten Dieselfässer, Reling, Radar, Rettungsinsel, Schornstein, Fanggarnrollen und dergleichen. Die Kennnummern am Ruderhaus bestehen aus Ätzteilen, die aus dem Hause Lion Roar stammen. Zu diesem Zeitpunkt entschied ich mich den Großteil der Takelung aus 0,2 mm Messingdraht (ebenfalls Lion Roar) zu erstellen: Nur dieser würde genug Stabilität für die relativ schweren Masten und Ausleger bieten.

Schließlich brauchten nur noch einige wenige Zurrungen ergänzt zu werden, wie z.B. für die Fischereibojen auf dem Deck.

Zu guter Letzt habe ich das Display mit Weißleim auf die Holzplatte geklebt und von unten verzapft und dem Wasser eine großzügige Schicht Future verpasst. Fertig!

Prima! Vier Wochen astreiner Bastelspaß für rund 15 Euro, wobei 7 € auf die Nussbaum-Holzplatte entfielen (anteilige Kosten für Farben und Reste sind natürlich geschätzt). Da ist man fast froh, dass es keinen Bausatz für solche Boote gibt: Das wäre in jedem Fall viel teurer geworden. Dies war mein erstes 100% Scratch-Projekt und ich bin sehr zufrieden. Es ging auch viel schmerzloser als zunächst befürchtet.

So jetzt braucht man nur noch ein Dreibein für die Kamera, einen dunklen Raum und eine Taschenlampe und schon wird man zum Westentaschen-Petersen!

Es grüßt Euch,
Guido Hopp
aka “Tailor”
VMF-06 “German Gamblers”
Veritable Modelling Friends 2006