Moskwa

Das Original

Die Slava-Klasse, die von der NATO ursprünglich als Krasina-Klasse bezeichnet wurde und in Russland als Projekt 1164 Atlant-Klasse bezeichnet wird, war im Gegensatz zu den beiden Vorgängerklassen (Kresta II, Kara) nicht als Große Ujagdschiffe konzipiert, sondern als Raketenkreuzer zur Bekämpfung von Überwasserschiffen, die gegen US-amerikanische Trägerkampfgruppen vorgehen sollten.

Damit ergänzten sie die ähnlich ausgelegten, parallel gebauten Schweren atom-getriebenen Raketenkreuzern der Kirov-Klasse (Projekt 1144) und die (sehr großen) Zerstörer der Sovremenny-Klasse (Projekt 956), die für ähnliche Aufgaben vorgesehen waren. Die Slava-Klasse besteht aus Moskwa (ex Slava), Marshall Ustinov und Varyag (ex Chervona Ukraina). Ein viertes Schiff - Admiral Flota Lobov – ist bis heute nicht fertiggestellt, während der Bau zwei weitere Schiffe - Oktyabrskskaya Revolutsia/Rossia und Admiral Gorshkov – annulliert wurde. Diese Kreuzer haben einerseits eine beachtliche Bewaffnung gegen Schiffe – überschall-schnelle Bazalt-SSM – verfügen aber auch mit dem senkrechtstartende Fort-Raketen über eine weitreichende Flugabwehr sowie eine Nahbereichsabwehr aus Osa-Raketen und AK-630-Geschützen.

Moskwa

Die Slava-Klasse besitzt konventionelle Gas-Turbinen mit 108 000 PS, womit sie 32 kn schnell sind. Die Länge beträgt 186 m, die Breite 20,8m, der Tiefgang 7,6 m und die Verdrängung bei voller Ausrüstung 11 300 ts.

Bewaffnung
16 x Bazalt-SSM (SS-N-12 Sandbox) (16 Einzelstarter)
64 x Fort-SAM (SA-N-6 Grumble) (8 x Achtlingsstarter)
2 x Osa-SAM-Zwillinsstarter (SA-N-4 Gecko)
2 x 13,0 cm L/70 (1 Zwillingsturm)
6 x 3 cm AK-630 (6 sechsrohrige Geschütze)
2 x 4,5 cm Salutgeschütze
2 x RBU-6000 Zwölffach-ASW-Starter
10 x 53,3 cm Torpedorohre (2 Fünflinge)
1 Kamov Ka-27 (Helix)-Bordhubschrauber

Moskwa

Die Moskwa wurde 1976-83 bei Kommuna in Nikolaev gebaut und als Slava in Dienst gestellt. Ab 1991 war sie inaktiv in Nikolaev, wurde 1995 in Moskwa umbenannt und 2000 als Flaggschiff der Schwarzmeerflotte wieder in Dienst gestellt. Als solches war sie 2008 am Georgien-Krieg beteiligt, wo sie georgische Landziele beschoss und angeblich durch eine georgische Rakete beschädigt worden sein soll.

Moskwa und Andrea Doria

Das Modell

Die Moskwa habe ich im Zustand von 2009 aus dem Bausatz von Trumpeter gebaut. Die wesentliche Quelle für den aktuellen Bauzustand waren Fotos auf navsource.narod.ru. Der Bausatz ist sehr detailliert, allerdings ist die Passgenauigkeit problematisch. Es war notwendig die Wasserlinienplatte zu verspachteln. Die Passgenauigkeit des Decks auf den Rumpf ist schlecht. Es entstehen vorne und achtern hässliche, schwer korrigierbare Lücken. Wenn man hier nicht besonderes aufpasst, gibt es diese Probleme auch seitlich - und man muss, wie ich, noch mehr spachteln.Auch bei den Aufbauten gibt es diverse Problemzonen, insbesondere am Schornstein, aber auch vor der Brücke, bei der Brücke selbst, beim Turmmast, vor dem Schornstein und achtern am Hangar. Auch den Unterbau der Bazalt-Starter (B14/15) sowie der Übergang von diesen zu den Decks mit den 3 cm-Geschützen (C18/19) musste verspachtelt werden. Anfangs habe ich dafür herkömmliche Spachtelmasse benutzt, aber für viele Ritzen bei den Aufbauten war ein Heißwachsspachtelgerät die bessere Wahl.

Die Bewaffnung habe ich überwiegend laut Anleitung gebaut. Problematisch waren die RBU-6000-Raketenwerfer (Teil G3). Diese sind so ungeschickt am Gußast angebracht, dass man die Rohre neu schnitzen muss. Dazu kommt noch, dass die Rohre nicht gleich lang und dick sind! Wenn mich nicht der Bau ähnlicher Raketenwerfer bei Guangzhou und Lanzhou ziemlich viele Nerven gekostet hätte, hätte ich alle Rohre abgeschliffen und durch gezogene Gußäste ersetzt. Die Osa-SAM-Zwillingsstarter (Teil G4/5) habe ich nicht ausgefahren gezeigt, da dieser Starter nur für das Feuern ausgefahren wird.

RBU-6000-Raketenwerfer

Mehr Veränderungen waren bei den Radars, Feuerleitgeräten und anderen Sensoren und Antennen notwendig. Das MR-145 Lev ("Kite Screen")-Feuerleitradar für die 13 cm-Geschütze (Teile E23/E24) sitzt viel zu tief auf der Brücke, weshalb ich die Basis weggeschnitten habe und durch einen ca. 4,5 mm langen 0,7 mm dicken Plastikstab ersetzt habe. Seitlich am vorderen Turmmast wurde Moskwa mit Satellitenantennen nachgerüstet, die im Bausatz fehlen. Die Plattformen für die Satellitenantennen bestehen aus 0,4 mm Plastikplatten und sind 4 mm breit sowie 3,5 mm tief. Die Vorderkante ist abgeeckt. Als Abstützungen sind unten zwei Plastikstreifen angeklebt. Darauf kam dann die Antenne selbst. Diese stammt aus einem Set von JAG und sitzt auf einem kurzen Plastikstab.

Die Gitterstrukturen am Fockmast stammen aus dem Fotoätzteilsatz für Slava-Klasse-Kreuzer von White Ensign Models. Die Rah hinten am Mast lies sich nur sehr schlecht anbringen, da sie nicht gut an die Trumpeter-Teile passte. Ich habe hier teilweise flüssigen Sekundenkleber benutzt, der leicht zwischen die Gitterstrukturen fließt. Besser bewährt hat sich Weißleim. Aus dem gleichen Ätzteilsatz stammt auch der Top Steer-Luftraumüberwachungsradar vorne an der Brücke und der Voshkod (Top Pair)-Überwachungsradar vor dem Schornstein. Die Teile lassen sich gut verarbeiten, sind aber schlechter detailliert als die aus dem Kreuzer-Satz von GMM – dort fehlt allerdings der Front Door-Feuerleitradar für die Bazalt-Raketen, der vorne an der Brücke angebracht ist (alle genannten Radars finden sich in einem Satz mit russischen Radars von LionRoar, da fehlen aber wie bei dem von GMM die spezifischen Gitterstrukturen für den Fockmast).

Im Gegensatz zu der Anleitung im WEM-Satz hat Moskwa heute aber nicht mehr diese Antennen neben Vympel-Feuerleitradards für die 3 cm-Flak zwischen Brücke und Schornstein, die wie alte TV-Antennen aussehen - sondern Antennen, die wie Sat-Schüsseln für TV aussehen. Diese habe ich aus Plastikplatten, die ich mit einer Lochzange ausgestanz habe, hergestellt.

Die Side Globe-Störsender unterhalb des Voshkod (Top Pair)-Radars vor dem Schornstein mussten teilweise überarbeitet werden. Teil C25 (die oberen beiden Antennen) ist sehr schön gemacht. Bei den Teilen G31 (die unteren vier Antennen) sind die Passstifte viel zu lang und mussten abgeschnitten werden. Die Antenne hat eine dicke Basis, die der Dicke bei Teil C25 entspricht - und steht nicht mit diesem dünnen Passstift ewig weit aus dem Aufbau heraus. Dieses Problem war noch leicht zu lösen. Aufwendiger wurden die Korrektur von Teil G32 (die beiden Antennen unterhalb von C25). Hier gibt es ebenfalls diesen unnötig langen Passstift, aber die Länge ist hier korrekt. Das Problem ist eben wieder, dass die Basis der Antenne bei Original recht dick ist und dazu der Schräge des Aufbaus angepasst sein muss. Hier musste ich die Basis neu herstellen. Ich habe einen 1 mm dicken Polystyrol-Rundstab erst schräg geschliffen, um ihn an die Schräge des Aufbaus anzupassen und dann ein etwa 1 mm langes Stück abgeschnitten. Nach der Montage würde ich sagen, es könnte einen Hauch länger sein, also vielleicht 1,2 oder 1,3 mm.

Bei dem 4R33 (Pop Group)-Feuerleitgerät (Teile G12) für die Osa-Raketen wurde die Überwachungsradarantenne oben durch ein Ätzteil aus dem WEM-Satz ersetzt. Aus diesem Satz stammen auch eine Reihe von kleinerer Antennen und Antennenhalter um die Brücke und den Schornstein. Aus gezogenen Gussästen wurden die Peitschenantennen hergestellt: vor der Brücke fünf Peitschenantennen und auf der Brücke acht; mittschiffs sind auf beiden Seiten jeweils zwei Antennen zwischen den 3 cm-Geschützen und zwei Peitschenantennen sind seitlich am Schornstein an Auslegern; achtern sind noch zwei Peitschenantennen auf dem Hangar.

Die Positionen der Rettungsinseln ergaben sich aus den Fotos: Um den Hangar herum wurden die Rettungsinseln nicht nach Bauanleitung angebracht, sondern in einer 8er-Gruppe (übrig gebliebene Teile aus dem Kalinin-Bausatz von Trumpeter) und einer 2er-Gruppe. Die 4er-Gruppe Rettungsinseln vor dem Beiboot ist auch 2009 dort, genauso wie eine 2er- und 10-Gruppe hinter den 3 cm-Geschützen. Die Rettungsinseln, die laut Anleitung auf dem Deck vor dem Großmast sowie auf dem Deck mit den MR-123 Vympel-Feuerleitgeräte (Bass Tilt) für die 3 cm-Geschütze geklebt werden sollen, sind nicht mehr vorhanden. Neben den Rettungsinseln finden sich vier Beiboote. Zwei große (Teile E34-37) auf beiden Seiten der Schornsteine. Die Davits für diese Beiboote habe ich weggelassen, da diese nicht (mehr?) vorhanden sind. Direkt hintern den Schornsteinen lagert ein kleines Beiboot (Teil E33). Was ich seltsam finde, ist, dass zwischen den S-300F Fort-Flugabwehrraketen-Startern ein Beiboot gelagert ist. Dieses Beiboot habe ich aus einem Dragon-Bausatz der Sovremenny - genauer aus dem alten Skywave/PitRoad-Satz für russische Waffen, der dort enthalten ist. Es ähnelt dem Boot, was hinter dem Schornstein vor dem Kran liegt. Hinten habe ich einen abgeschrägten Plastikblock als Fahrstand aufgeklebt und darüber dann ein Taschentuch gelegt, was ich mit Weißleim getränkt habe - um die Persenning über dem Boot zu simulieren. Das hilft auch darüber hinweg, dass ich nicht genau weiß, wie das Boot aussieht.

Bei dem Gerät für die See-zu-See-Versorgung (Teil B16) habe ich die Abstützungen in Richtung Kran aus gezogenen Gussast ergänzt - genauso noch drei Teile hinten am Kran selbst. Der Kran selbst besteht aus den Plastikteilen des Bausatzes, lediglich die Seile habe ich durch die Ätzteile vom WEM ersetzt. Von WEM stammen auch die Fallreeps achtern.

Die vertikalen Teile der Moskwa habe ich mit Vallejo 154 (989) Signalgrau bemalt. Das Oberdeck und Achterdeck sind mit Vallejo 149 (872) Schokoladenbraun, die roten Aufbautendecks mit Vallejo 27 (910) Blutorange gestrichen. Das Flugdeck ist mit Vallejo 164 (867) Graublau Dunkel bemalt (es wirkt teilweise braun, wenn das Netz ausgebracht ist). Der Anstrich weicht in vielen Bereichen von der Bemalanleitung von Trumpeter ab, z.B. ist der Hangar oben grau gestrichen, genauso das Dech des Deckshaus unter den vorderen beiden AK-630 3 cm, der Bereich um die Fort-Starter und der vordere Teil des Brückendachs. Die Top Pair-, Top Steer- und Front Door-Radarantennen, Side Globe-Störsender und Rum Tub-ESM-Antennen sind mit Revell 77 bemalt, die Antennen über den Bazalt-Startern (Teil G30) und die Satellitenantennen am Fockmast mit Vallejo 153 (907) Hellblaugrau. Das Beiboot steuerbord neben dem Schornstein ist weiß (Vallejo 004) gestrichen, die anderen Beiboote sind im Rumpfgrau (Vallejo 154) gestrichen. Der Unterwasserrumpf ist grün bemalt. Die Kamov Ka-27 habe ich mit Weiß (Vallejo 004), Hellblau (Vallejo 066) und Hellorange (Vallejo 022) bemalt, die Rotoren sind Hellgrau (Vallejo 153) – der Sonderanstrich hebt den Hubschrauber gut vom restlichen Schiff ab.

Quellen

Moskwa

Lars