Nachdem Frank in seinem Beitrag Ätzend - Über den Umgang mit Fotoätzteilen eine tolle Einführung in die Grundlagen der Arbeit mit Fotoätzteilen gegeben hat möchte ich nun ein paar nützliche Werkzeuge vorstellen.
Messerklingen

Die Wahl des richtigen Messers


Das klingt nun auf den ersten Blick trivial - ist es aber ganz und gar nicht! Auf dem Bild sind zwei typische Wechselklingen für die beliebten Bastelmesser zu sehen.
Wie man an dem darunterliegenden Stahllineal erkennt liegt die Schnittfläche der gekrümmten Messerklinge parallel zur Oberfläche. Das ist die einzig richtige Messerklinge zum Heraustrennen der Fotoätzteile aus dem Rahmen!
Mit der geraden Messerklinge ist es einfach nicht möglich das Teil auf einer planen Unterlage (Glasplatte) in einem Schnitt herauszutrennen. Die Klinge wird sehr schnell stumpf und bricht ab.
Die Messerklinge sollte selbstverständlich scharf sein - man kann sie übrigens mit einem Wetzstahl wie er Küchenmessersets beiliegt gut nachschärfen. Das spart nicht nur Geld sondern rettet eventuell auch einen Bastelsonntag...
Halterung

Die Anpresshalterung


Übt man mit einer Messerklinge Druck auf einen Messinganguß aus werden die beiden Schnitthälften nach Außen weggedrückt. Selbst bei der schärfsten Messerklinge führt das dazu, daß das auszulösende Ätzteil verbogen wird!
Um diesen Effekt zu verhindern muß das eigentliche Teil mit einer Halterung plan auf der Schneideunterlage fixiert werden. Ich habe mir für diesen Zweck aus einem Rest Plexiglas und einem angeklebten Holzgriff eine simple Halterung gebastelt. Durch das Plexiglas hindurch sieht man das Bauteil und kann deshalb sehr genau "zielen".

Die Schutzbrille


Ein Foto spare ich mir hier, wie ein Brille aussieht weiß jeder.
Für die Nicht-Brillenträger unter den Lesern:
Beim Schneiden von Fotoätzteilen passiert es leider immer wieder daß ein kleines Teil sich mit einem "zinggg" ballistisch von der Arbeitsfläche verabschiedet. Das kann im wahrsten Sinne des Wortes böse ins Auge gehen!
Selbst aus der festen Halterung einer Pinzette sind mir schon Teile entfleucht und durch das Zimmer geflogen.
Deshalb unbedingt bei der Arbeit mit Fotoätzteilen eine Schutzbrille tragen !!!
Einfache und preiswerte Laborschutzbrillen gibt es z.B. bei NeolabHoldnFold

"Hold & Fold" Biegehilfe


Man kann natürlich auch ohne leben - ich möchte dieses Werkzeug aber nicht mehr missen! Nicht jeder hat das Glück wie ich einen Bekannten mit eigener Feinmechanikerwerkstatt zu haben der einem so ein Werkzeug kostenlos baut. Aber auch der Kaufpreis ist schnell wieder amortisiert wenn man dafür weniger Fotoätzteile versaut.
Das zu biegende Ätzteil wird einfach unter eine passende Haltenase geschoben und durch Anziehen der Halteschraube fixiert. Das Teil kann jetzt nicht mehr ausbüchsen und läßt sich mit einer untergeschobenen Messerklinge problemlos und präzise biegen!
BeispielMit etwas Sorgfalt beim Einspannen lassen sich selbst solche winzigen Teile wie dieser Sitz für ein 1/350er Flakgeschütz einfach und sauber biegen.
Keine Angst mehr vor Fotoätzteil-Origami...
Ich wünsche Euch viel Erfolg beim Einsatz von Fotoätzteilen!