Hersteller: MPM
Massstab: 1:72
Bestellnummer: 72078
Material: Spritzguss, Resin
Preis: nicht mehr lieferbar, an einer Börse für 7€ erstanden.

Geschichte


Die Fairey Barracuda wurde als trägergestützte Maschine entwickelt, die eine Vielzahl an Außenlasten mitführen sollte. Sie wird meist als Torpedobomber bezeichnet, aber ihre Nutzlast umfasste auch Bomben oder Rettungsboote. Für Spezialaufträge konnte sie sogar Fallschirmspringer in Flügelbehälter mitführen! Ihren Erstflug hatte sie im Dezember 1940, und sie wurde ab 1943 operationell eingesetzt. Ihren wohl bekanntesten Einsatz hatte sie am 3. April 1944, als 42 Barracudas die "Tirpitz" im Sturzflug angriffen und durch 14 Direkttreffer das Schlachtschiff für 2 Monate lahm legten.
Die Barracuda stand in der Royal Navy bis Mitte der 50er Jahren im Einsatz, von allen Versionen wurden 2600 Stück gebaut. Heute ist kein einziges Exemplar mehr erhalten.

Der Bausatz


Der Bausatz ist ein typischer Vertreter der Short-Run-Philosophie. Im Faltkarton sind drei Gussäste enthalten, eine kleine Tüte mit Resin-Teilen sowie die Decals und eine Bauanleitung. Photoätzteile sind keine enthalten, obwohl die Verpackung dies suggeriert!

Die Gussäste


Die Gussäste sind - was die Technik betrifft - nicht ganz auf dem neusten Stand. Passstifte sind keine vorhanden, die Details sind nicht immer ganz scharf abgebildet und es gibt auch mehr Fischhaut als nötig. Dafür wissen die Gravuren zu gefallen - sie sind außerordentlich fein dargestellt. So fein, dass sie vermutlich nach dem Verschleifen des Rumpfes neu graviert werden müssen...
Die Klarsichtteile wurden leider nicht separat eingetütet, so dass bei meinem Exemplar eine Scheibe vom Gussast gebrochen ist. Auch ist die Verglasung nicht sehr transpartent, da ist einiges an Mehrarbeit angesagt.





Die Resinteile


Die Giessharzteile sind leider nicht so der Bringer; was MPM aus Resin fertigt, das bringen andere Firmen sogar im Spritzguss fertig. So muss man einiges an Zeit investieren, um die Teile zu versäubern. Die MG sind vermutlich scratch schneller neu gebaut, als die vorhandenen Resin-MG aufzubessern. Einzig das Instrumentenbrett weiß durch eine gute Detaillierung zu überzeugen. Aber das Potential von diesem edlen Material wird sehr schlecht ausgenutzt.




Details




Links: Das Innenleben des Cockpits ist sehr mager ausgestattet. Nur eine sehr vereinfacht dargestellte Rohrstruktur ist vorhanden.
Rechts: Sehr feine Gravuren; man beachte aber die nicht ganz saubere Oberfläche.

Die Bauanleitung


Bei der Bauanleitung wird kein Neuland betreten: zuerst kommt eine Seite mit der Geschichte der Barracuda, dann die Auflistung der Teile, die verwendeten Farben (Codes leider nur für Humbrol), und dann geht es in zehn Schritten zum fertigen Modell. Anschließend werden auf zwei Seiten die möglichen Versionen dargestellt.



Decals und Versionen


Der Druck von Cartograph ist sehr fein. Es sind vier Versionen in typischer Navy-Bemalung möglich, die sich aber sehr ähnlich sehen. Zwei Versionen weisen die Kokarden auf, wie sie die Royal Navy in Südostasien verwendet hat. Wartungshinweise sind leider keine vorhanden.



Die 4 (eigentlich nur 2) darstellbaren Versionen sind:

  • 829 Squadron, HMS Victorious, April 1944

  • 812 Squadron, HMS Vengeance, 1945


Fazit


Für einen Shortrun-Bausatz ist alles soweit in Ordnung. Leider sind die Resinteile sehr unbefriedigend ausgewählt und gegossen. Da sich aber kaum ein Großserienhersteller an ein solches Flugzeug wagt, muss man halt in den sauren Apfel beißen und viel eigene Arbeit investieren - oder zur viel teureren Barracuda von Planet Model greifen.

DURCHSCHNITT OHNE BESONDERE STÄRKEN UND SCHWÄCHEN


Alex

Quellen

http://en.wikipedia.org/wiki/Fairey_Barracuda
http://www.fleetairarmarchive.net/Aircraft/Barracuda.htm