Inzwischen ist auch das stehende Gut der Royalstengen fertig. Viel spektakuläres gibt es hierzu eigentlich nicht. Es bestanden im Prinzip nur zwei kleine Schwierigkeiten zu überwinden. Zuerst stellte sich die Frage, wie sie getakelt werden, da es hierzu keine eindeutige Dokumentation gibt. Petrejus lässt hier sehr viel Spielraum und man muss schon wirklich genau nachlesen und abwägen. Das Ergebnis der Überlegungen sieht folgendermaßen aus: Die Royal- und Bramstenge sind aus einem Stück gefertigt und die Royalstenge erhielt eine kleine Dwarsaling. Diese Aspekte sind schon bekannt, da schon gezeigt. Nun folgte der Entschluss auch die Royalstenge mit Wanten, Pardunen und Stage zu versehen. Hier beruht die Besonderheit auf den Wanten, welche aber aus meiner Sicht durch das Anbringen der Royalsalinge nun zwingend erforderlich war. Besonderheit deshalb, da ich bis jetzt kein Bild der Irene mit solchen Royalwanten gefunden habe.
Das setzen der Stage, Pardunen und Wanten erfolgte ähnlich wie bei den Bramstengen.
Als erstes möchte ich mal ein Bild loswerden auf dem man die widrigen Umstände sieht unter denen ich arbeite.


Leider läuft bei mir ohne Lupenleuchte nicht viel, jedenfalls in diesen Dimensionen. Hab auch eine kopfmontierte Lupe probiert, kam aber irgendwie nicht klar damit.


Das Stagauge von Bram- und Royalstag wird nicht mit einer Stagmaus hergestellt, sondern ist nur noch gespleist. Das Stagauge des Bramstages ist gekleidet, wahrscheinlich war dies auch beim Royalstag der Fall. Bei einer Taustärke von 0,25 mm bin ich jedoch an technische Grenzen gestoßen. Das Kleidgarn ist für den kleinen Wickelradius einfach zu stark und die Kleidmaschine hat nicht mehr sauber gearbeitet.


Die Royalwanten sind, wie die Bramwanten mit Kauschen und einer Talje befestigt. Hier jedoch an den Bramsaling. Das Gleiche gilt für das Groß-Royalstag. Hier stellte sich die zweite Schwierigkeit. Die weiter oben im Bericht gezeigten Kauschen waren hierfür zu groß. Also habe ich kleinere Mesingrohre besorgt, 1,5 mm anstatt der vorher verwendeten 2 mm-Profile. Auch hier stoße ich aber so langsam an die Grenzen. Grund hierfür ist das zur Verfügung stehende Werkzeug (Trennscheibe)


Die Royalpardunen sind auch an den Rüsten, hinter den Brampardunen, mit Kauschen befestigt.


Während das Royalstag direkt an der Nock des Klüverbaums befestigt ist, wird das Bramstag durch eine an die Nock gestroppte Kausch geschoren und mit Kauschen und Talje am Bug festgesetzt.


Das Großbramstag ist mit einem Hahnepot an den Längssalingen der Fockmars befestigt


Die rote Linie zeigt das noch fehlende Klüverstag. Für dessen Montage muss ich aber erst noch zwei Scheibklampen herstellen und am Bramtop befestigen.
Das stehende Gut ist somit zu ca. 98% fertiggestellt und es geht an die Rahen und das laufende Gut.
Bis zum nächsten mal.
Jürgen Nicklis