Titel: The Last Sailing Navy. Maintaining Naval Mastery 1815-1850
Verlag: Conway Maritime Press
Autor: Andrew Lambert
Umfang: 214 Seiten mit schwarz-weißen Photos, Bildern und Plänen
Erscheinungsdatum: 1991
ISBN: 0-85177-591-8
Preis: momentan schwer erhältlich, ursprünglich 30 Britische Pfund

Inhalt


Dieses Buch analysiert die Schlachtflotte der Royal Navy in der Zeit zwischen 1815 und 1850, also in der Epoche der letzten Linienschiffe mit Segelantrieb.
Gegliedert ist das Buch in sechs Teile

  • The Foundations of Seapower
  • Naval Policy 1815-50
  • The Surveyor’s Office
  • Influences on Design
  • The Ships
  • Construction

Der erste Teil über die strategischen und wirtschaftlichen Hintergründe ist recht informativ und gut lesbar – auch wenn man die politischen Ansichten des Autors nicht teilt. Die Hintergründe der Epoche werden auf jeden Fall klar.


Die nächsten beiden Teile – über die Marinepolitik unter den verschiedenen Regierungen bzw. die Einflüsse der verschiedenen Surveryors Seppings, Symonds und Walker – sind dagegen oft nur schwer lesbar. In erster Linie geht es um die Konflikte zwischen den Anhängern der Tories und der Whigs. Also der Konflikte zwischen den beiden Parteien, die sich in der Epoche an der Regierung abwechselten. Wie sich dies auf die Schiffe und die Marine auswirkte, kommt dabei oft zu kurz. Es ist zwar lobenswert, dass auch die politischen Hintergründe analysiert werden, aber die Art und Weise, wie der Autor dies macht, ist für den Leser ermüdend. Interessant wirkende Stichworte werden nur als Konfliktpunkt erwähnt, aber nicht selbst geschildert. Der Leser bleibt hier entweder im Dunkeln oder kann mit den Stichworten etwas anfangen, weil diese in anderen Büchern genauer beschrieben wurden.
Wenn man sich durch diese beiden Teile hindurchgequält hat, kommt man zu den verschiedenen Einflüssen auf die Entwürfe der Schiffe: Flottentaktik, Geschütze, Versorgung mit Holz sowie Haltbarkeit von Holz. Diese Kapitel sind überwiegend gut lesbar und zeigen interessante Aspekte auf. Z.B. wie die Erfahrungen aus den Napoleonischen Kriegen – die Notwendigkeit einen Gegner dazu zwingen zu können, sich zur Schlacht zu stellen - Symonds und seine Unterstützer veranlasste, Linienschiffe zu bauen, die auf Geschwindigkeit optimiert waren – weshalb dann Leute, die sich im Yachtsport auszeichneten, als Konstrukteure von Linienschiffen eingesetzt wurden.
Im fünften Teil werden die einzelnen Schiffstypen beschrieben: Dreidecker, 84-Kanonen-Schiffe, verlängerte 74-Kanonenschiffe, 50-Kanonenschiffe inklusive Razees, 90-Kanonenschiffe und 80-Kanonenschiffe. Zuletzt geht es um die Entwicklung der Werften in England sowie um die Werften in Indien.


Illustriert ist das Buch mit zahlreichen Originalplänen, zeitgenössischen Zeichnungen und Bildern, Modellphotos sowie vielen Photos der Originale. Insbesondere die zahlreichen Photos der Schiffe der Epoche, die bis ins 20. Jahrhundert als Hulks für verschiedene Aufgaben überlebten, sind sehenswert. Bei der Illustration kommen auch die auf ihre Kosten, die sich nicht primär für die Linienschiffe interessieren, da auch zahlreiche Pläne und Photos von Fregatten (inklusive rasierter 74-Kanonenschiffe) enthalten sind.

Fazit


Das Buch hat bei mir einen etwas zwiespältigen Eindruck hinterlassen. Die Bebilderung ist gut und enthält vieles, was ich sonst noch nicht habe. Der Text konzentriert sich stark auf die Schlachtflotte und die dort eingesetzten Typen. Interessante Punkte werden aber oft nur angeschnitten und viel geht in der Schilderung der Konflikte zwischen den Tories und den Whigs unter. Insgesamt ist das Buch
EINGESCHRÄNKT EMPFEHLENSWERT

Lars