2. Decksarbeiten

Beim Einsetzten des Vor- und des Hauptdecks tauchten zum ersten Mal Passungsungenauigkeiten auf. Beide Decksplatten waren ca. 1mm zu kurz. Aufgrund der graden Flächen konnten die Spalte allerdings sehr einfach mit Spachtelmasse geschlossen werden.Deckspalten Bei dieser Gelegenheit wurde auch die viel zu dicke Deckskante vor den Torpedorohrmündungen verspachtelt und plan geschliffen.Bug gespachteltAuf dem achternen Bootshaus befinden sich vier zylindrische Teile, die laut Lürssen Werftplan Nebelbojen deutscher und französischer Bauart darstellen. Da ich mich mit ihrem Erscheinungsbild überhaupt nicht anfreunden konnte, habe ich sie entfernt. Dahinter befinden sich vier Sockel für Nebelkannen, von denen die beiden innen liegenden ebenfalls entfernt wurden. Sofern das Modell mit den Ablaufschienen für Wasserbomben gebaut wird, ist dieser Schritt sogar zwingend erforderlich.Bootshaus achternAls nächstes habe ich mich mit den hinteren Torpedorohrenden beschäftigt, die in vielerlei Hinsicht fehlerhaft nachgebildet sind. Die größte Nachlässigkeit sind die falsch angeschlagenen Rohrverschlüsse. Sie schwenken beim Modell nach innen und müssen so umgebaut werden, dass sie wie beim großen Vorbild zur Außenseite hin öffnen. Außer dem Scharnier sind auch der Deckelgriff und der mittig sitzende Gummipuffer zu grob modelliert und wurden durch neu angefertigte Teile ersetzt. Die gesamte Einheit ist ca. 1mm zu lang. Da der Verriegelungsring ebenfalls zu dick ist, habe ich an der Rückseite 1 mm abgefeilt. Dadurch konnte sowohl die Ringbreite als auch die Gesamtlänge auf Maß gebracht werden.
Der Druckluftzylinder war bei den S-Booten seitlich am Torpedorohr angeschweißt und nicht auf Deck befestigt, wie es die Bauanleitung fordert. Zum Anpassen muss lediglich der Ventilkopf abgetrennt werden und, nachdem der Drucktank ans Torpedorohr geklebt wurde, um ca. 90° gedreht und wieder angeklebt werden. Die Luftleitungen wurden entsprechend angepasst. Den Abschußhebel habe ich aus einem Zinnfragment nachgebildet. Weitere Ergänzungen waren die Welle zum Öffnen der Seeverschlüsse, die Kurbel zum Verriegeln des Verschlussdeckels und die Winde zum Einziehen der Torpedos ins Rohr. Mit einem Stück Draht, den ich um das Kunststoffrohr wickelte, simulierte ich den letzten Rohrflansch und um Riffelblech darzustellen, klebte ich feines Drahtgewebe auf den Plastikabsatz.
Torpedorohrverschlüsse

4. Ruderhaus und Brücke

Die zweifellos umfangreichsten Änderungen waren an der gepanzerten Brücke erforderlich. Zuerst mussten die Seitenwände geändert werden. Die vordere Schiebetür zum Ruderhaus hat es bei S100-Booten nicht gegeben, sondern nur bei Booten der Klasse 38b. S100-er hatten eine abgerundete Stahltür ohne Bullauge. Das Bullauge habe ich mit einem Gießast verschlossen, den ich über einer Flamme geschmolzen habe. Der Rest war Feil- und Schleifarbeit.Seitenwände RuderhausDie dahinter liegende Tür zur Brücke ist nur an der Außenseite ausgeformt. Das ist recht ärgerlich, da man beim fertigen Boot in die offene Brücke schauen kann. Ich habe deshalb eine Schablone angefertigt und den Türspalt auf der Innenseite eingraviert. Die Türriegel sind aus Draht, bzw. Blechstreifen.Seitenwand innenDie Bodenplatte der Brücke besitzt im Bereich der Zieloptik zwei Stützen, auf denen ein kleines Fußrost geklebt werden soll. Diese Stützen sind viel zu hoch. Ich habe sie entfernt und das Fußrost direkt auf den Brückenboden geklebt. Die Torpedozielsäule wurde mit Ätzteilen von WEM und Eduard sowie diversen Kunststoffelementen detailliert.ZielsäuleHinter der Brücke liegt der Navigationsraum. Um den Zugang offen darzustellen habe ich Brückenrückwand geöffnet und eine neue Tür aus 0.25 Kupferblech eingesetzt. Aus dem gleichen Material wurde die Treppe zum Nav-Raum gebaut. Nav-RaumLaut Bauplan sollte als nächstes die Panzerkalotte auf das Bootshaus geklebt werden. Die Dicke dieses Bauteils ist maßlos übertrieben und erforderte viel Nacharbeit. Zunächst wurde eine Naht entfernt, die sich horizontal auf der Innenseite der offenen Brückenpanzerung befindet. BrückenschanzAlle sichtbaren Kanten der Kalotte wurden anschließend schräg angefeilt um sie dünner erscheinen zu lassen, denn die Panzerung war in Wirklichkeit nur 10-12 mm dick. Kalotte RückseiteAn den Außenflächen habe ich zuerst die Höhe der Holzroste um ca. 50% reduziert. Danach wurden die Panzerschilde der Kajütfenster abgeschliffen und auf beiden Seiten Fensterdurchbrüche angelegt. Das mittlere Fenster besitzt einen tunnelartigen Vorbau, der im Innenbereich allerdings nicht ausgeformt ist. Um das Fenster geöffnet darzustellen, wurden deshalb ein Innenrahmen aus Kunststoff und eine Fensterscheibe eingesetzt. Die neuen Schilde für die Seitenfenster waren Bestandteil des WEM-Zubehörs. Der Schutzpanzer für das mittlere Fenster entstand aus 0,25mm dickem Kupferblech. Fenster RuderhausAls letzten Arbeitsschritt habe ich versucht,die Oberflächenstruktur etwas genauer auszuführen. Die Kalottenpanzerung der Boote ist unterschiedlich dick gewesen. Die Seitenwände waren aus genieteten 10-12mm Aluminiumplatten oder Stahlplatten hergestellt (da gibt es unterschiedliche Angaben), die Front über dem Ruderhaus bestand aus geschweißten 12mm Stahlplatten (Wotan-hart). Die Brüstungspanzerung bestand wiederum aus 12mm Wotan hart, genietet. Die obere Zeichnung zeigt die Nietreihen an den Stoßkanten der Bleche, während man auf der unteren farbig abgesetzt den geschweißten Ruderhauspanzer (blau) und die genieteten Seitenpanzerung (rot) erkennt.Grafik PanzerungDie Nietreihen entstanden mit einer stumpf geschliffenen Stecknadel, die wenige 1/10 Millimeter in das Material gedrükt wurde. Ein an der Stoßkante ausgerichteter Streifen Klebeband diente als Führung.Nieten stechenDanach wurde die Panzerkalotte auf die Kajüte geklebt. Aufgrund der dünner gefeilten Segmente ergaben sich einige Spalte, die aber problemlos mit Spachtelmasse verschlossen werden konnten.
Ende Teil 2
Panzerkalotte Rohbau abgeschlossen