10.08.1904 - 115 Jahre Schlacht im Gelben Meer

 

Heute vor 115 Jahren, am 10. August 1904, trafen die japanische und russische Flotte in der Schlacht im Gelben Meer aufeinander (siehe den 110. Jahrestag und Jahrestage auf Modellmarine). Dies war die erste große Seeschlacht des Russisch-Japanischen Kriegs. Die russische Flotte war seit Ausbruch des Kriegs in Port Arthur belagert. Schließlich wagte die russische Flotte unter Admiral Withöft mit sechs Schlachtschiffen, vier Geschützten Kreuzern und 14 Zerstörern den Ausbruch. Dieser gelang, aber im Laufe des Tages wurden sie von der japanischen Flotte unter Admiral Togo mit vier Schlachtschiffen, zwei Panzerkreuzern, acht Geschützten Kreuzern, 18 Zerstörern und 30 Torpedobooten abgefangen. Auf beiden Seiten wurden mehrere Schiffe schwer beschädigt. Die russische Schlachtordnung brach zusammen, als Withöft und die Brückenbesatzung des russischen Flaggschiffs Zessarewitsch getötet wurden. Die russische Flotte zog sich darauf nach Port Arthur zurück, wo sie bis zu der Kapitulation des Hafens blieb. Der japanischen Marine gelang es so, dass die russische Pazifikflotte auszuschalten. Auf japanischer Seite starben 226 Mann, auf russischer 343. Zu den japanischen Schiffen gehörten die Geschützten Kreuzer Matsushima und Hashidate sowie das Torpedoboot Nr. 40:

Entwicklungsgeschichte der Matsushima und Hashidate

Die Schiffe der Matsushima-Klasse umfasste drei Geschützte Kreuzer. Sie wurden als Reaktion auf die chinesischen Schlachtschiffe Dingyuan und Zhenyuan gebaut. Da Japan sich keine Schlachtschiffe leisten konnte, nahm man die Idee vom französischen Konstrukteur Bertin auf. Er favorisierte schnelle, leicht gepanzerte Schiffe mit einem starken Hauptgeschütz. Die Verwendung eines so großen Geschützes auf den kleinen Schiffen führte aber zu Problemen mit dem Rückstoß. Dazu waren die Nachladezeiten sehr lang. Als die ersten Bedenken dazu auftraten, plante und baute man das vierte Schiff wieder als Kreuzer nach damals üblicher Bauweise in Großbritannien.

Die drei Schiffe Matsushima (松島), Hashidate (橋立) und Itsukushima (厳島) waren nach berühmten Aussichtspunkten benannt. Deswegen bekamen diese den Spitznamen Sankeikan (Dreiansichten-Schiffe).

Die Schiffe waren 91,81 m lang. Die Hauptbewaffnung bestand aus einem 320 mm Canet-Geschütz. Die Feuerrate lag bei zwei Schuss pro Minute. Bei der Hashidate und Itsukushima war dieses auf dem Vordeck verbaut. Bei der Matsushima war das Geschütz am Heck angeordnet. Als Sekundärbewaffnung kamen elf 120 mm Armstrong-Schnellfeuergeschütze dazu. Bei der Matsushima waren im Gegensatz dazu zwölf verbaut. Dazu kamen noch sechs 3-Pfünder und mehrere 1-Pfünder. Ebenso waren vier Torpedorohre verbaut. Dies führte zu einer kopflastigen Ausführung, die man mit einer geringeren Panzerung versuchte auszugleichen. Entsprechend der damals üblichen Bauweise eines Geschützten Kreuzers waren nur das Deck über den Munitionskammern und Maschinenräumen sowie die Geschützschilde aus gehärtetem Panzerstahl. Der Rest des Schiffes bestand aus weichem Stahl.

Matsushima wurde am 17. Februar 1888 in La Seyne-sur-Mer in Frankreich auf Kiel gelegt und der Stapellauf fand am 22. Januar 1890 statt. Die Fertigstellung war im Jahr 1892. Die Itsukushima wurden in derselben Werft am 7. Januar auf Kiel gelegt und der Stapellauf war schon am 18. Juli 1889. Die Fertigstellung war im Jahr 1891, allerdings verzörgerte sich wegen eines Kesselschadens auf der Reise nach Japan die Ankunft. Hashidate wurde als einziges Schiff in Japan gebaut. Allerdings waren noch viele Komponenten importiert. Sie wurde in der Marinewerft Yokosuka am 6. August 1888 auf Kiel gelegt und der Stapellauf fand aufgrund der Unerfahrenheit der Werft erst am 24. März 1891 im Beisein des Kaisers statt. Aufgrund von weiteren Problemen fand die Indienststellung erst 1894 statt, gerade rechtzeitig zum Beginn des Japanischen-Chinesischen Krieges.

Einsatzgeschichte der Matsushima und Hashidate

Die drei Schiffe der Matsushima-Klasse waren mit Beginn des Chinesischen-Japanischen Krieges einsatzbereit. Zusammen mit der Chiyoda bildeten sie die Hauptkräfte während der Schlacht am Yalu. Die Matsushima war dabei das Flaggschiff vom Admiral Itō Sukeyuki. Die Probleme mit der Konstruktion traten dabei zu Tage. So konnte die Matsushima nur vier Mal ihr Hauptgeschütz abfeuern. Im Gegenzug erhielt sie mehrere schwere Treffer, die aber zum Großteil nicht explodierten. So musste sich die Matsushima aus dem Gefecht zurückziehen und in Japan repariert werden. Sie konnte aber schon 26 Tage später wieder in Dienst gestellt werden. Die Hashidate wurde das neue Flaggschiff und blieb es auch bei der Schlacht von Lüshunkou. Die Matsushima war da wieder zurück aus Japan und zusammen nahmen die Schiffe auch an der Schlacht von Weiheiwei teil.

Nach dem Krieg 1898 wurden die Schiffe als Kreuzer Zweiter Klasse umklassifiziert. 1901 wurde ein größerer Umbau an den Schiffen vorgenommen. Der Dreibeinmast wurden durch einen einfachen Mast ersetzt. Vier der 120 mm-Geschütze wurden von dem unteren Geschützdeck auf das mittlere Geschützdeck verlegt. Die leichte Bewaffnung wurde ebenfalls erneuert. Ebenfalls wurde die Kesselanlage erneuert.

Mit Beginn des Russisch-Japanischen Krieges 1904 waren die drei Schiffe hoffnungslos veraltet. Zusammen mit dem erbeuteten chinesischen Schlachtschiff Chin’en, ehemals Zhenyuan, bildeten diese das Fünfte Geschwader der der Dritten Flotte. Anfangs unternahm das Geschwader Patrouillen in der Koreastraße. Im Mai wurden die Schiffe für die Blockade von Port Arthur eingesetzt. Bei der Seeschlacht im Gelben Meer am 10. August war das Geschwader dabei, konnten allerdings nicht auf Geschützreichweite aufschließen. Hashidate war aber eines der erste Schiffe, die das russische Geschwader erspähte. Bei der Schlacht von Tsushima waren die Schiffe ebenfalls beteiligt. Dabei konnte die Matsushima die russischen Kreuzer Oleg und Aurora angreifen. Allerdings wurde sie dabei durch einen Treffer die Steueranlage beschädigt und musste repariert werden. Die Hashidate konnte ebenfalls den Kreuzer Oleg angreifen und erzielte dort auch Treffer. Später während der Schlacht beteiligte sich die Hashidate auch bei der Versenkung des beschädigten russischen Schlachtschiffes Knjas Suworow. Die Kapitulation der verbliebenden russischen Schiffe am nächsten Tag begleitete die Matsushima. Die Matsushima wurde danach Flaggschiff der neu gegründeten Vierten Flotte und nahm zusammen mit der Hashidate an der Invasion der Insel Sachalin im Juli und August 1905 teil.

Nach dem Krieg wurden die Matsushima und die Hashidate als Trainingsschiff eingesetzt. 1908 kam es aber zu einem Unfall mit der Munition und das Schiff explodierte und sank in einem Hafen in Taiwan. 206 der 350 köpfigen Besatzung starben dabei. Die Hashidate wurde 1912 als Küstenpanzerschiff Zweiter Klasse umklassifiziert und zehn Jahre später von der Marineliste gestrichen und verschrottet.

Der Bausatz der Matsushima und Hashidate

Die Bausätze der Hashidate und Matsushima stammen vom japanischen Hersteller Seals Model. Die Hashidate ist ein Plastikbausatz und kommt zusammen mit einen zweiten identischen Spritzling aus dem man das Schwesterschiff, die Itsukushima, bauen kann. Beim Bausatz der Matsushima handelt es sich um einen Resinbausatz, in dem aber der Spritzling aus dem Plastikbausatz der Schwesterschiffe beiliegt. Entsprechend sind nur der Rumpf und die Aufbauten aus Resin. Für Teile, die unter allen drei Schiffen gleich sind, wie zum Beispiel die Bewaffnung oder der Schornstein, nimmt man die Plastikteile.

Leider sind die Plankenstöße beim Holzdeck vom Plastikrumpf nicht versenkt, sondern erhaben dargestellt. Bei dem Resinrumpf wiederum sind diese versenkt. Aus diesen Grund habe ich die Stöße bei der Hashidate neu eingraviert. Für den ersten Versuch ist es noch nicht perfekt und noch ausbaufähig für das nächste Mal. Die Passgenauigkeit war sehr gut. Nur bei der Hashidate kam es zu den bei Plastikbausätzen üblichen Fugen. Der Guss und die Passgenauigkeit der Matsushima waren dagegen nahezu perfekt. Ich ergänzte die Luken aus Ätzteilen. Dazu kamen Davits und Niedergänge ebenfalls aus Ätzteilen. Die Beiboote aus dem Bausatz sehen zwar gut aus, haben aber leider teilweise Auswerferstellen auf der Innenseite. Dazu kommen noch die Angüsse für die an den Davits aufgehängten Boote, die man nur sehr schwer entfernen kann. So weit möglich ersetzte ich die Beiboote durch welche von Kombrig und von S-Modell. Die Masten baute ich neu aus Messingrohren auf. Das Schanzkleid des Ausguckes entfernte ich und tauschte es gegen eine Reling aus. Bemalt habe ich die Schiffe in einem hellen Grau. Genaue Farbangaben aus dieser Zeit sind schwer zu finden, die Schiffe wurden aber während des Krieges grau bemalt.

Entwicklungsgeschichte des Torpedobootes Nr. 40

Informationen zu den frühen japanischen Schiffen zu finden ist schwer, noch schwerer zu den kleinen Einheiten wie dieses Torpedoboot. Die Typ 39-Klasse der Torpedoboote entsprach dem Entwurf der Viper-Klasse der K.u.K. Kriegsmarine und wurde von der Werft Yarrow in Großbritannien entworfen und gebaut. Sie umfasste zehn Boote mit den Namen Nr. 39 bis 42 und 62 bis 66. Gebaut wurden diese zwischen 1899 und 1902. Die Länge war 46,5 m und die Geschwindigkeit 26 Knoten. Die Bewaffnung bestand aus zwei 3-Pfünder-Hotchkiss-Geschützen und drei 350 mm einzelnen Torpedorohren. Diese wurden alle im Russisch-Japanischen Krieg eingesetzt.

Einsatzgeschichte des Torpedobootes Nr. 40

Die Boote Nr. 62 bis 65 waren zu Beginn des Krieges in der 20. Division zusammengefasst, die Boote Nr.40 bis 42 in der 10. Division. Das Boot Nr.66 war in der 16. Division eingesetzt. Bei der Schlacht vom Gelben Meer fuhr die 10. Torpedoboot Division eine Zeitlang parallel zum fünften Geschwader mit der Matsushima und Hashidate. Bei einem Angriff auf das Schlachtschiff Sewastopol in der Nacht vom 14. auf den 15. Dezember 1904 wurde das Boot Nr. 42 versenkt. Alle anderen Boote überstanden den Krieg, wurden aber vor dem Ersten Weltkrieg verschrottet.

Der Bausatz des Torpedoboots Nr. 40

Das Torpedoboot vom Typ 39 ist ein feiner aber kleiner Bausatz von Kombrig (siehe Bausatzbesprechung). Es ist sehr fein dargestellt und beeindruckt durch die gute Detaillierung. Ich ergänzte nur die Reling und die Plattform um die Brücke. Bemalt habe ich es in einen dunklen Grau. Genaue Farbangaben aus dieser Zeit sind leider schwer rauszufinden. Ein japanischer Modellbauer erwähnte, dass die Boote wohl nachträglich ein Holzdeck erhalten hatten. Dies war wichtig wegen der großen Hitze in Japans Gewässern. Entsprechend bemalte ich das Deck holzfarbend, einen Nachweis dafür habe ich nicht, da die Bilder die Boote nur von der Wasserlinie aus zeigen.

Christian Höltge