Das Original

Die Simla wurde 1898 von Lobnitz und Co für die Reederei William Watkins in London gebaut. Sie war 30,6 m lang, 6,12 m breit und hatte einen Tiefgang von 3,45 m. Ihre Drei-Zylinder-Dampfmaschine erbrachte eine Leistung von 500 PS. Bis zu ihrem Abbruch 1964 hatte sie einen sehr abwechslungsreichen Lebenslauf. Schon im ersten Jahr erhielt die Crew der Simla die Bo T Sea Gallantry Medaille für den Einsatz bei einer Explosion auf der Blengfell. 1940 half die Simla bei der Evakuierung von Dünkirchen. Sie war danach für vier Jahre in Dover stationiert und wurde durch Bomben beschädigt. 1950 kam die Simla zu Ship Towage London, ehe sie 1964 in Sheerness abgebrochen wurde..

Das Modell

Modell: British steam tug Simla 1898
Hersteller: PetrOs Modellbau/shapeways
Maßstab: 1/350
Material: 3D Druck Smoothest Fine Detail Plastic
Preis: 37,00 Euro  

Mich reizte es schon länger, einmal ein Modell aus dem 3D-Drucker auszuprobieren. Für die Simla habe ich mich entschieden, da sie gut zu meinen anderen Schleppern passt und mit 37 Euro das finanzielle Risiko nicht sehr hoch ist. Die Lieferung von shapeways kam schon etwa 1 Woche nach der Bestellung. Verwundert war ich doch, wie leicht das Modell ist und wie zerbrechlich. Schon beim Auspacken sind mir ein Teil der Reifen vom „Druckast“ abgebrochen.

Ich hatte die feinste Druckauflösung bestellt. Aber nach dem Grundieren konnte man deutlich den Schichtaufbau am Rumpf und an den Decksaufbauten sehen. Also musste ich doch vorsichtig schleifen, ohne dabei die Details zu zerstören.

Der Zusammenbau der wenigen Teile ging recht zügig voran. Nicht vorhanden waren bei dem Modell die Masten, Reling, Davits, Anker und Niedergänge, aber dafür hat man ja eine gut gefüllte Restekiste. Vor den Steuerstand habe ich noch eine Bank gestellt, die man auch deutlich auf den alten Fotos der Simla sehen kann.

Hundert Prozent überzeugt hat mich der 3D-Druck der Simla nicht. So ist der Rumpf doch noch sehr rau und die Nacharbeiten dauerten fast so lange, wie ein Scratchbau des Rumpfes gedauert hätte. Die Aussparungen für den Schornstein und die Poller passten auch nicht richtig. Ein Nacharbeiten war dort nicht möglich und so habe ich die Zapfen vorsichtig entfernt. Ich hätte gerne noch einige Stellen mehr nachgeschliffen, aber an die kam ich leider nicht mehr ran.

Fazit

Den Preis von fast 40 Euro (inkl Versand) finde ich für ein 9 x 2 cm großes Modell, bei dem noch so viel ergänzt und nachgearbeitet werden muss, doch ziemlich hoch, auch wenn es sich dabei um ein seltenes Modell handelt.

Thomas Sperling