Das Original

K 98 HMS Zinnia war eine Korvette der Flower-Klasse. Die Korvetten der Flower-Klasse wurden Anfang 1939 schnell entwickelt, als der Royal Navy klar wurde, dass ein Krieg mit Deutschland vor der Tür stand, und dass sie nicht genug Begleitschiffe hatte, um die Handelsflotte zu beschützen. Die Smiths Dock Company bot einen Entwurf an, der auf ihrem Walfänger Southern Pride basierte. Die Korvetten konnten schnell und billig in großer Stückzahl von kleinen Werften gebaut werden. Insgesamt wurden 271 Korvetten der Flower-Klasse von britischen, kanadischen und französischen Werften gebaut.

Die Korvetten dieser Klasse hatten eine Verdrängung von 925 ts. Statt der zu dieser Zeit bei Kriegsschiffen üblichen Turbinen wurden sie mit einfachen und billigen Dreifach-Expansionsmaschinen ausgerüstet. Sie leisteten 2750 PS, was für eine Geschwindigkeit von 16 kn reichte. Die Schiffe waren mit einem 4 Zoll (10,2 cm) Geschütz, einem 40 mm Geschütz, Maschinengewehren und vor allem mit Wasserbomben bewaffnet. Die Besatzung bestand aus 85-90 Mann, ungefähr doppelt so viel wie ursprünglich geplant.

Obwohl die ,,Flowers’’ sehr seetüchtig waren, ließen ihre Seeeigenschaften viel zu wünschen übrig. Beim Seegang rollten und stampften sie schwer, die Decks wurden ständig überspült und das Wasser drang von überall in die Schiffe ein. An Bord der Schiffe gab es keine Möglichkeiten, Lebensmittel kalt zu bewahren, weswegen die Besatzungen meistens von Corned Beef und Pulverkartoffeln lebten.

Die HMS Zinnia wurde von der Smiths Dock Company am South Bank-on-Tees gebaut, lief am 28. November 1940 vom Stapel und wurde am 30 März 1941 in Dienst gestellt. Sie nahm an der Atlantikschlacht teil und wurde am 23 August 1941 westlich von Portugal vom U 564 versenkt.

Das Modell

Es dauerte bis 2014, ehe ein Hersteller Bausätze im Maßstab 1/350 von den unansehnlichen aber wichtigen Flower-Korvetten herausbrachte. Mirage Hobbys vier Schwesterschiffen sind gute und preiswerte Bausätze, deren Schwächen relativ einfach zu beheben sind (siehe Besprechung der Bausätze der Zinnia und Spirea).

Die Plattengänge der Rumpfseiten sind schön dargestellt und der Hersteller hat auch die Wölbung des Backdecks gut getroffen.

Die Schanzkleider des Achterdecks schliff ich schmaler und versah sie mit Stützen. Die grob gegossenen Kimmkeile ersetzte ich durch eigene aus 0,5 mm Polystyrol.

Bei den grob gegossenen Schanzkleider der Brücke war es einfacher sie durch 0,3 mm Polystyrol zu ersetzen, als sie dünner zu schleifen.

Das größte Passgenauigkeitsproblem war die Fuge zwischen dem achteren Teil des Backdecks und den Schotten der Aufbauten, die ziemlich viel Spachteln und Schleifen verlangte.

White Ensign bietet eine hervorragende Fotoätztplatine für den Bausatz an. Mit den Teilen lassen sich, unter anderem, die Probleme mit dem Schornsteingitter, den grob gegossenen Beibooten und die Gerüste für die Wasserbomben lösen.

Der Mast und die Flaggenmasten baute ich selbst aus Stahldraht und Messingrohr von Albion Alloys.

Das Modell zu takeln war dann ziemlich einfach, nicht nur dank der hervorragenden Zeichnungen im Bauplan. Es ist das erste Modell, das ich gebaut habe, bei dem es einen vernünftigen Plan für die Takelage gibt, und dem Hersteller gebührt eine besondere Anerkennung dafür.

Ich bemalte das Modell mit Farben von Schmincke/Aerocolor, die ich selbst mischte und in vielen dünnen halbtransparenten Schichten auftrug. Die Schmutz- und Roststreifen stellte ich mit verdünnter Ölfarbe dar.

Nachdem ich das Modell fertig gestellt hatte, fiel es mir ein, dass ich jetzt Modelle von den drei wichtigsten Teilnehmern der Atlantikschlacht hatte. Die Beute: Trumpeters Liberty-Schiff, das Begleitschiff: Mirage Hobbys Flower-Korvette und der Jäger: HobbyBoss’ U-Boot Typ VII.

Ulf Lundberg