Flugzeugträger HMS Queen Elizabeth (1/1200)

Eine zunehmende Zahl von 3D-gedruckten Modellen ist erhältlich, viele nur in der billigeren, aber auch sehr groben White, Strong & Flexible-Qualität. Hier ein Bericht, wie man die Oberflächen eines solchen Modells optimieren kann, am Beispiel des britischen Flugzeugträgers HMS Queen Elizabeth im Maßstab 1/1200:

Das Original

Der britische Flugzeugträger HMS Queen Elizabeth (R08) ist das erste Schiff seiner Klasse und das bisher größte je für die Royal Navy und in Europa insgesamt gebaute Kriegsschiff. Diese Klasse ist für den Betrieb von Senkrechtstartern und Hubschraubern ausgelegt, d.h. es sind keine Katapulte vorhanden, sondern nur eine Sprungschanze am Bug. Eine Besonderheit sind die zwei Inseln, wovon eine der Navigation und die andere der Lenkung des Flugbetriebs dient. Dazu befinden sich auf beiden Inseln Radarantennen und die Schornsteine je eines Teils der Antriebsanlage, d.h. im Falle eines Treffers auf einer Insel würden nicht alle Sensoren und der gesamte Antrieb beeinträchtigt werden.

Für die Royal Navy werden zwei Schiffe gebaut: Queen Elizabeth und Prince of Wales. Für die französische Marine war ein weiteres Schiff geplant, aber bisher wurden für dieses kein Bauauftrag erteilt. Die britischen Schiffe können sowohl als Angriffsträger mit Lockheed F-35B Lightning II-Kampfflugzeugen (Senkrechtstartern), als Hubschrauberträger mit AgustaWestland Merlin- U-Jagdhubschraubern als auch als Landungsträgern mit einer Mischung aus Merlin-, Wildcat-, Chinook- und Apache-Hubschraubern eingesetzt werden.

Flugzeugträger HMS Queen Elizabeth und USS Nimitz (Revell, auf Wasserlinie modifiziert und mit Hangar ausgerüstet)

Die Queen Elizabeth ist 280,4 m lang, 73,2 m breit und soll voll beladen 70.600 t verdrängen. Der Antrieb besteht aus zwei Gasturbinen und vier Diesel mit insgesamt 111.600 PS, die vier Elektromotoren mit insgesamt 108.000 PS trieben. Damit soll eine Geschwindigkeit von mehr als 27 kn möglich sein. Die Besatzung soll aus 679 Seeleuten bestehen. Unterbringungsmöglichkeiten sind für 1600 vorhanden, d.h. es können auch 900 Soldaten oder eben die Piloten und Mechaniker der eingeschifften Luftfahrzeuge untergebracht werden.

Bewaffnung
4 x 3 cm DS30M Mk 2-Geschütze
3 x 2 cm Phalanx-Nahbereichsabwehrgeschütze
50-70 Flugzeuge und Hubschrauber (geplant: 12-24 Lockheed F-35B Lightning II-Kampfflugzeuge, 14 AgustaWestland Merlin HM2/ASaC.5-Bordhubschrauber, letztere teils zur U-Jagd, teils zur Luftraumüberwachung)

Der Bau der Queen Elizabeth wurde 2009 begonnen. Teile wurden von BAE Systems Surface Ships in Govan, Scotstoun und Portsmouth, Babcock Marine in Rosyth und Appledore, A&P Group in Hebburn und von Cammell Laird in Birkenhead gebaut, der Zusammenbau erfolgte in Rosyth. Dort lief sie 2014 vom Stapel. 2017 begann sie mit den Probefahrten und sie wurde zur ihren Heimathafen Portsmouth überführt. Ihre volle Einsatzbereitschaft soll 2020 erreicht werden.

HMS Queen Elizabeth, HMS Daring und HMS Astute (1/1200)

Das Modell

Das Modell des britischen Flugzeugträgers HMS Queen Elizabeth beruht auf einem gedruckten Modell von Amatuer Wargame Figures auf Shapways in der White, Strong & Flexible-Qualität, das für Wargamer entworfen wurde. In dieser Druckqualität sind die Oberflächen sehr rau:

Flugzeugträger HMS Queen Elizabeth (1/1200)

Ich begann mit einem kurzen Schleifen um die gröbsten Stufen zu entfernen. Danach trug ich eine Grundierungen für Autos von Halfords (ein Autozubehörhändler in Großbritannien) auf. Diese schlief ich runter, aber es war schnell klar, dass die Grundierung nicht reichen würde und es mehr Spachtelmasse brauchen würde. Ich arbeite an zwei weiteren Bereichen neben dem Flugdeck: unter dem Bug, wo durch das Drucken ein "Stufe" verursacht wurde, und um die Inseln, wo es raue Bereiche gab, die von der Farbe nicht unbedingt erreicht würden. Hier benutzte ich ein Produkt Namens "Holts Knifing Putty" - eine sehr feine Spachtelmasse für die Reparatur von Karosserieschäden bei Autos, das auch für Modelle gut ist. Es verteilt sich gut und trocknet schnell. Es lässt sich auch gut schleifen und ermöglicht eine glatte Oberfläche.

Der nächste Schritt war entscheidend: Ich benutzte eine Sprühdose mit einer "Primer/Filler" (Grundierung/Spachtelmasse)-Farbe und sprühte den gesamten Träger damit. Es ist eine dicke, gelbe Farbe, die bei einem normalen Modell jedes Detail zusetzen und verbergen würde. Es ist die perfekte Grundierung für ein Modell in der White, Strong & Flexible-Qualität gedrucktes Modell.

Danach begann eine Bauphase, in der Bemalen und Schleifen mehrfach wiederholt wurden. Ich sprühte die "Primer/Filler"-Farbe mehrfach auf, teilweise nur auf einzelne Bereiche, teilweise auf das gesamte Modell, wenn es um eine einheitliche Oberfläche des gesamten Modells ging. Dies dauerte mehrere Stunden. Danach schlief ich immer soweit, bis wieder die graue Farbe zum Vorschein kam. Dann bemalte ich das Modell wieder komplett grau, trug die gelbe "Primer/Filler"-Farbe erneut auf und begann wieder mit dem Schleifen usw. Der Vorteil der Kombination der normalen grauen Grundierung mit der gelben "Primer/Filler"-Farbe ist, dass beim Schleifen immer klar ist, wenn wieder das Plastik des Modells erreicht ist. Zu keinem Zeitpunkt schlief ich das gedruckte Plastik selbst. Hier das Schleifen bis die graue Farbe wieder zum Vorschein kam:

Und dann wieder grau grundiert:

Bei den Kanten des Flugdecks und bei den Inseln ging ich etwas anders vor. Hier entfernte ich die Farbe teilweise mit einer Meisel, teilweise benutze ich speziell angefertige Schleifstäbe. Diese stellte ich aus Stäbchen her, die für das Umrühren von Kaffee gedacht sind. Auf diese klebte ich mit Sekundenkleber Naßschleifpapier. Mit diesen Stäbchen kommt man gut an Stellen, die man sonst nur schwer erreichen kann.

Ich kann mich nicht erinnern, wie oft ich auf die Inseln Spachtelmasse auftrug und schlief - es waren viele Male. Aber während ein Teil trocknete, konnte ich an einem anderen arbeiten.

Um ein gutes Ergebnis zu erzielen, muss man zur sehr viel dieser ermüdenden Arbeit bereit sein. Ich selbst denke, dass sich diese Arbeit gelohnt hat. Ich bin sehr zufrieden mit den so erreichten Oberflächen.

Ich habe nicht viele Details hinzugefügt, nur die Auslassöffnungen an den Schornsteinen und die Rohre der Phalanx ergänzt. Zuletzt ging es an Bemalen:

Flugzeugträger HMS Queen Elizabeth (1/1200)

Hier noch ein Vergleich mit dem Mountford-Modell (das von mir im Bereich der Aufzüge, Schornsteine und Fenster der hinteren Brücke modifiziert wurde):

Flugzeugträger HMS Queen Elizabeth (1/1200)

Jeff Stevenson

(Text über Original und Übersetzung aus dem Englischen von Lars)