Das Original

Die Admiral Graf Spee war das dritte Schiff der Deutschland-Klasse. Diese wurde als Ersatz für die alten, nach Ende des Ersten Weltkrieges verbliebenen Schiffe gebaut. Die neuen Schiffe durften allerdings nur eine maximale Verdrängung von 10.000 t haben. Dabei hatte man die Wahl zwischen einem stark gepanzerten und langsamen Schiff zur Küstenverteidigung oder einem leicht gepanzerten, schnellen Kreuzer. Letztendlich entschied man sich für ein Schiff in Kreuzergröße, allerdings mit zwei 28 cm- Drillingstürmen. Dazu kam, erstmalig für Schiffe dieser Größe, ein Dieselantrieb, der einen großen Aktionsradius ermöglichte. So ausgerüstet war die Deutschland-Klasse schneller als stärker bewaffnete Schiffe und stärker bewaffnet als schnellere Schiffe - zumindest für einige Jahre und abgesehen von den Schlachtschiffen der japanischen Kongo-Klasse und den britischen Schlachtkreuzern Hood, Renown und Repulse.

Neben den zwei 28 cm-Drillingstürme verfügte die Graf Spee über acht 15 cm-Geschütze in Einzeltürmen als Sekundärbewaffung. Die Flak-Bewaffnung bestand aus drei 10,5 cm in Zwillingstürmen und vier 3,7 cm in Zwillingslafetten. Dazu kamen noch 2 cm Flak in Einzellafetten, deren Anzahl zwischen acht und zwölf schwankte. Zusätzlich hatte die Graf Spee noch zwei Vierfachwerfer für 53,3 cm-Torpedos am Heck. Zur Aufklärung waren anfangs zwei Heinkel He 60D und später zwei Arado Ar 196 an Bord.

Die Admiral Graf Spee hatte ihren Stapellauf am 30. Juni 1934 und wurde am 6. Januar 1936 in Dienst gestellt. Der Name geht auf Vizeadmirals Maximilian von Spee zurück, der im Ersten Weltkrieg das Ostasiengeschwader kommandierte und in der Schlacht bei den Falklandinseln 1914 samt dem Großteil des Geschwaders unterging.

Ihren ersten Einsatz hatte die Graf Spee 1937 während des Spanischen Bürgerkriegs. Sie beschoss die spanische Stadt Málaga und nahm später an der Seeblockade zur Einhaltung des Waffenembargos teil. Zur Krönung des englischen Königs Georg VI. im selben Jahr nahm die Graf Spee an der internationalen Flottenparade in Spithead teil.

Da der Zweite Weltkrieg doch nicht so überraschend begann, wurde die Graf Spee schon im August 1939 in den Atlantik geschickt, um bei Kriegsausbruch Kapernfahrten zu unternehmen. Dazu war die Graf Spee als erstes Schiff der Kriegsmarine mit einem Radar ausgestattet, was sich beim Aufspüren von Handelsschiffen als hilfreich erweisen sollte. Offiziell begann man mit der Kapernfahrt am 26. September 1939. Dabei konnten bis zum Dezember 1939 insgesamt neun britische Schiffe mit einer Verdrängung von 50.089 Bruttoregistertonnen versenkt werden. Die Fahrt führte neben dem Atlantik auch in den Indischen Ozean. Versorgt wurde die Graf Spee dabei von dem Trossschiff Altmark.

Das letzte Schiff brachte die Graf Spee am 7. Dezember 1939 auf. Wenige Tage später gab es einen nicht mehr reparierbaren Defekt am Bordflugzug. Da so eine Luftaufklärung unmöglich war und jederzeit ein Gefecht drohte, wurden die Tarnaufbauten entfernt. Und in der Tat wurden am Morgen des 13. Dezembers mehrere Schiffe gesichtet. Das größere Schiff wurde korrekt als der Schwere Kreuzer HMS Exeter identifiziert, die zwei Begleiter aber zuerst für Zerstörer gehalten. Es waren jedoch die zwei Leichten Kreuzer HMS Ajax und Achilles. Dennoch entschied Kapitän Langsdorff diese anzugreifen. Bei dem folgenden Gefecht wurde die HMS Exeter schwer getroffen, unter anderem fielen die vorderen Türme aus. Bei HMS Ajax konnte Graf Spee die hinteren Türme ausschalten

Die Graf Spee erhielt aber selbst etwa 70 Treffer, 36 Besatzungsmitglieder starben und weitere 60 wurden verletzt. Unter anderem deswegen zog sich die Graf Spee in die Mündung des Rio de la Plata zurück. Die britischen Schiffe kreuzten jedoch vor der Mündung und auch das Vorratslager war vernichtet wurden. Zur Reparatur und Lebensmittelaufnahme lief die Graf Spee in den Hafen von Montevideo ein. Da sie jedoch den Hafen bereits nach 72 Stunden wieder verlassen musste, war die Zeit zu kurz, um die nötigen Reparaturen durchzuführen. Auch ein Überfahren nach Buenos Aires war nicht möglich, da die Graf Spee auf die schmale Fahrrinne in der Mündung angewiesen war und so ein zu leichtes Ziel darstellte. Am 17. Dezember lief die Graf Spee aus, fuhr allerdings nicht ins Gefecht, sondern ankerte nach drei Seemeilen. Dort wurde das Schiff durch Sprengladungen selbstversenkt. Kapitän Langsdorff beging zwei Tage später Selbstmord. Die Besatzung begab sich nach Argentinien, wo sich viele in der Nähe der Stadt Cordoba niederließen.

Das Modell

Der Bausatz ist leider einer der schlechteren von Trumpeter mit einigen schweren Fehlern und einer miserablen Kunststoffqualität. Dazu ist die Detaillierung des Spritzlings mit den Kleinteilen, wie z.B. die Beiboote, unterirdisch. Aber der Reihe nach, viele der Aufbauten sind mehrteilig ausgeführt. Dies führt letztlich zu einer guten Detaillierung der Aufbauten.

Allerdings hatten alle Teile noch Fischhäute und dies führte zu größeren Nacharbeiten. Nach dem Zusammenbau der einzelnen Aufbauten folgten dann noch Spachtelarbeiten. Die Passung ist leider nie so gut, dass sich das vermeiden ließe. Das gehört allerdings zum Modellbauhandwerk, da muss man durch.

Nun zu den Fehlern, die mehr als ärgerlich sind:

  • Die achterne Ankerklüse ist verkehrt herum angespritzt, diese müsste gespiegelt sein. Ich behob es, indem ich einen Abguss machte und diesen neu anklebte.
  • Trumpeter hat alle Aufbauten mit den Strukturen eines Holzdecks versehen. Es gibt aber Hinweise, dass nur neben dem Hauptdeck, hinter der Brücke und unterhalb der 10,5 cm-Flak ein Holzdeck war. Der Rest war Stahldeck oder teilweise Linoleum. Ich habe mich da an das Buch German Naval Camouflage Band 1 gehalten und die Holzstruktur entsprechend zugespachtelt.
  • Den Aufbau vor dem achteren Entfernungsmesser stellt Trumpeter als ein geschlossenes Haus dar. Er war jedoch oben offen, ähnlich dem Stand vor der Brücke. Dies habe ich zu spät bemerkt und nicht behoben.
  • Trumpeter stellt das Deck um das Katapult nur bis zu dessen Mitte dar. Es ging allerdings noch weiter Richtung Schiffsmitte. Diese Info bekam ich auch zu spät, um es noch beheben zu können.
  • Die Anzahl der Beiboote und ihre Ausführung ist für die 39er Version falsch. Es fehlen die Motorbarkassen neben dem Katapult. Ich habe diese durch welche aus einem Tamiya-Bausatz ergänzt.
  • Die Markierungen für das Bordflugzeug aus dem Bausatz sind ebenso falsch. Ich nahm diese aus dem Abziehbildersatz von Peddinghaus.

Zur Verbesserung des Modells nahm ich noch folgende Zubehörsätze:

  • WEM Ätzteilset für die Schiffe der Deutschland-Klasse
  • Rohre von Aber für die 28 cm-, 15 cm- und 10,5 cm-Geschütze
  • Niedergänge und Anker von FlyHawk Modell
  • für das Bordflugzeug und den Katapultschlitten Ätzteile aus der Restekiste, die von WEM erschienen mir zu groß
  • Luken und Türen von Lion Roar
  • die 2 cm- und 3,7 cm-Flak stammen von 3D-Model Parts und sind wunderschön
  • für die Masten gedrehte Messingteile von Fivestar und Master sowie Messingdraht.
  • die Takellage entstand wieder aus dem Riggingmaterial von Uschi van der Rosten

Die Lackierung entspricht der Farbtafel aus dem Buch German Naval Camouflage Band 1 und stellt die Graf Spee um den 26. November 1939 dar, noch bevor Anbauten zur Tarnung montiert wurden. Für die Bemalung nahm ich ausschließlich Farben von Vallejo. Die Wassergestalltung geschah wieder mit Vallejos Water Effects. Für die Wellen nahm ich dieses Mal Watte. Diese wurde mit Klarlack fixiert und anschließend mit mehreren Schichten von Nochs klarem Modellwasser überzogen.

Fazit

Dies ist nun mein neustes fertiggestelltes Modell, leider habe ich diesmal einen Bausatz vom Trumpeters C-Team bekommen. Dennoch machte der Bau Spaß. Mir gefällt die Einfachheit des Schiffs und dass vieles noch an Schlachtkreuzer aus dem Ersten Weltkrieg erinnert.

Christian Höltge