Das Original

Der Flugzeugträger USS Saratoga CV-3 war das fünfte Schiff, das diesen Namen trug. Sie wurde als Schlachtkreuzer der Lexington-Klasse geplant und am 25. September 1916 auf Kiel gelegt. Als Folge der Washingtoner Flottenkonferenz und eines Beschlusses vom 1. Juli 1922 sollte sie als Flugzeugträger fertiggestellt werden. Der Stapellauf fand am 7. April 1925 und die Indienststellung am 16. November 1927 bei New York Shipbuilding statt. Damit war die USS Saratoga CV-3 nach der USS Lexington CV-2 der zweite einsatzfähige Flugzeugträger der U.S. Navy, der schnell genug war, um an Flottenmanövern teilnehmen zu können.

Bei der USS Langley CV-1 handelte es sich hingegen eher um einen Versuchsflugzeugträger, der auf dem Kohlefrachter AC-3 basierte. Von Ende der 1920er Jahre bis zu Beginn des Zweiten Weltkriegs war die Saratoga aktiv an der Entwicklung von neuen Verteidigungs- und Angriffstechniken beteiligt. Am 28. Januar 1928 landete das rund 200 m lange Luftschiff ZR-3 Los Angeles auf dem Träger. Es blieb jedoch bei diesem einmaligen erfolgreichen Versuch.

Während des japanischen Angriffs auf Pearl Harbor, am 7. Dezember 1941, befand sich die USS Saratoga glücklicherweise an der amerikanischen Westküste. Anschließend wurde die sogenannte „Sara“ umgehend nach Hawaii beordert. Kurz darauf sollte sie Flugzeuge zur Verteidigung nach Wake liefern, das allerdings vorher von den Japanern erobert wurde. Während das Schiff in der weiteren Umgebung von Hawaii operierte, wurde es am 11. Januar 1942 von einem japanischen U-Boot mit Torpedos angegriffen. Ein Treffer beschädigte die Saratoga so stark, dass sie mehrere Monate in Pearl Harbor zur Reparatur lag. Während dieser Zeit wurden auch ihre Waffen ausgetauscht.

Kurz nach der Schlacht um Midway konnte sie wieder an Kampfhandlungen teilnehmen. Seinen ersten großen Einsatz hatte das Schiff bei der Deckung der Landung auf Guadalcanal im August 1942. Kurz darauf nahm sie an der Schlacht bei den Ost-Salomonen teil, in der ihre Flugzeuge den leichten japanischen Träger Ryūjō versenkten. Am 31. August wurde sie erneut von einem japanischen U-Boot-Torpedo getroffen und kehrte über Tonga nach Pearl Harbor zurück, wo sie zwei Monate lang zur Reparatur ins Dock ging. Im Dezember 1942 kam die Saratoga wieder im Südpazifik an, wo sie amerikanische Operationen bei den Salomon-Inseln deckte. Im November 1943 führte sie Angriffe auf den japanischen Stützpunkt Rabaul durch und nahm danach an der Schlacht um die Gilbertinseln teil.

Im Dezember 1943 kehrte sie zur Überholung nach San Francisco zurück, wobei ihre Luftabwehrbewaffnung deutlich verstärkt wurde. Hierbei erhielt sie auch kurzzeitig das Tarnschema Measure 32/11A. Anfang 1944 war sie an der Schlacht um die Marshallinseln beteiligt. Die britische Eastern Fleet im Indischen Ozean wurde im April und Mai 1944 von ihr bei Angriffen auf die von den Japanern besetzten Ostindien-Territorien unterstützt. Nach einigen Umbauten und einer längeren Trainingsphase, in der sie für den Einsatz von Nachtjägern vorbereitet wurde, waren ihre nächsten Einsätze die Schlacht um Iwo Jima und Angriffe auf das japanische Festland. Aufgrund von Beschädigungen durch einige Kamikaze-Flieger am 21. Februar 1945 wurde ein weiterer Dockaufenthalt erforderlich. Kurz vor Ende des Pazifikkriegs wurde die Saratoga noch zur Pilotenausbildung in Pearl Harbor eingesetzt.

Ab September 1945 wurde sie zur Rückführung von Kriegsmaterial und Soldaten in der Operation Magic Carpet eingesetzt. Da die Saratoga für die Nachkriegsflotte der U.S. Navy zu alt war, wurde sie als Ziel für die Atombombentests im Bikini-Atoll bestimmt. Den ersten Test am 1. Juli 1946 überstand das Schiff, aber beim zweiten Test am 25. Juli, als eine Unterwasserbombe getestet wurde, versank die Saratoga im Pazifik. Sie war bis auf 500 m zum Detonationspunkt der Bombe herangerückt worden, was das nur 50.000 Tonnen schwere Schiff auf einer riesigen Welle fast einen Kilometer wegkatapultierte. Da sie eine große Zahl spezieller wasserdichter Kammern aufwies, sank sie aber erst rund sieben Stunden nach der Detonation. Die Saratoga ist heute ein beliebtes Ziel von Wracktauchern. Sie liegt aufrecht stehend in ca. 58 Meter Tiefe auf dem Meeresboden, wobei sich die Brücke (bedingt durch die Höhe des Schiffes) nur ca. 12 Meter unterhalb der Wasseroberfläche befindet.

Kiellegung: 25. September 1920
Stapellauf: 07. April 1925
Inbetriebnahme: 16. November 1927
Nachrüstung: Dezember 1943
Verbleib: am 25. Juni 1946 nach Atombombentest gesunken

Technische Daten:
Wasserverdrängung: ca. 48.500t t
Länge: 277,4 m
Breite: 32,3 m, später 34,1 m
Tiefgang: 7,4 m, später 9,9 m maximal
Antrieb: 16 Dampfkessel, turbo-elektrischer Antrieb auf vier Schrauben
Leistung: max. 210000 PS
Geschwindigkeit: 33 kn (61 km/h)
Besatzung: 3373 Offiziere und Matrosen

Bewaffnung:
8 x 127 mm auf 4 Geschütztürme
8 x 127 mm auf Einzellafetten
23 x 4 x 40 mm Kanonen
2 x 2 x 40 mm
16 x 20 mm
57 x F6F Hellcat, 18 x Avenger

Das Modell

Der Bausatz der USS Saratoga CV-3 kam letztes Jahr von Tamiya auf den Markt und stellt den Bauzustand ab 1942 dar. Trumpeters Bausatz beinhaltet hingegen den Bauzustand vor 1942, bei dem noch die vier 20,3 cm-Doppeltürme installiert waren und der zusätzliche backbordseitige Auftriebskörper fehlte. Die Bauteile sind fast alle auf dem neuesten Stand des Formenbaus. Die Flugzeuge und das Schiff sind aus hellgrauem Kunststoff gespritzt. Die Strukturen des Decks und des Rumpfes sind filigran wiedergegeben. Auch an der Kommando-Insel gibt es nicht zu meckern, sie braucht sich nicht hinter 3D-gedruckten Ausführungen zu verstecken. Die jeweils vier Nachtjagd-Flugzeuge des Typs Avenger und Hellcat weisen zwar feine Panellinien und Cockpitstreben auf, besitzen allerdings ein rudimentär ausgeführtes Fahrwerk. Dieses sollte auf jeden Fall ersetzt werden. Es liegen keine Fotoätzteile bei. Der Abziehbilderbogen beinhaltet die Flugfeldmarkierungen (weiße Linien), die Hoheitsabzeichen der Flugzeuge und die amerikanische Flagge. Der Bauplan ist gewöhnungsbedürftig, besteht er doch aus einer einzigen Seite, die beidseitig bedruckt ist. Diese Anleitung ist 20 cm breit und 80 cm lang! Die elf Baustufen sind gut und verständlich gegliedert. Die Lackierungsanleitung ist farbig gedruckt und stellt nur das Measure 21 dar, so wie die Saratoga ab Februar 1945 lackiert war. Dieses Farbschema besteht aus Navy Blue (5-N) über alles. Die Ausnahme ist das Flugdeck, welches mit Deck Strain 21 und nicht, wie bei anderen Trägern, mit Flight Deck Blue B21 lackiert war. Auf der Rückseite befinden sich zwei Schwarz-Weiß-Fotos sowie ein geschichtlicher Abriss in englischer bzw. japanischer Sprache. 

Zurüstteile

U.S. NAVY 5 inch turrets Lion Roar
20 mm AA GMM
Saratoga CV-3 PE-Teile Tom's Modelworks
Flugzeuge Helldiver Trumpeter
Quad Bofort 40mm AA Fine Mold
Twin Bofort 40mm AA Fine Mold
Farben WEM Color Codes
Figuren Eduard

Der Bau

Bevor ich die zwei Rumpfhälften zusammenklebte, bohrte ich alle Bullaugen auf. Anschließend wurde die Bodenplatte von unten, innen zwischen die beiden Rumpfhälften, eingesetzt und verklebt. Diese Art der Befestigung finde ich eine gute Lösung, spart sie doch unnötige Schleifarbeit. In die Bodenplatte bohrte ich zwei größere Löcher und klebte zwei Muttern, zur späteren Befestigung auf dem Diorama, darüber. Als nächsten Schritt befestigte ich die Einbauten innen im Rumpf. Bei der anschließenden Montage der Insel, die aus 13 Teilen besteht, baute ich jedes Deck einzeln zusammen, ohne diese vorerst zusammenzukleben. Den im Verhältnis zur Insel riesigen Schornstein baute ich allerdings komplett zusammen. Die Flugabwehrstände löste ich alle vom Gussast, versäuberte sie, befestigte jedes Teil mit doppelseitigem Klebeband auf einem hölzernen Rührstäbchen und versah es mit der jeweiligen Teilenummer. Denn, so ähnlich die sogenannten Schwalbennester aussehen, so verschieden sind ihre Befestigung und Ausführungen. Die 55 Stück Rettungsflöße beinhalten drei unterschiedliche Ausführungen und wurden ebenfalls mit doppelseitigem Klebeband auf Holzstäbchen geklebt.

Die Lackierung

Das Flugdeck lackierte ich zuerst mit einer Lage Holzfarbe, bevor ich diese anschließend mit Flight Deck Strain 21 lasierend übersprühte. Für die Schiffsnummer und die Flugfeldmarkierung wurden Schablonen erstellt und ebenfalls mit weißer bzw. schwarzer Farbe lackiert. Nach dem Durchtrocknen wurde das gesamte Flugfeld abgeklebt und auf den Rumpf geklebt. Nun sprühte ich alle vertikalen Flächen, wie die einzelnen Decks der Brücke, die Schwalbennester sowie die inneren Einbauten mit Deck Blue B20. Diese Flächen klebte ich nach dem Durchtrocknen mit Tamiya Tape ab. Nun erst klebte ich das Deck auf den Rumpf. Da ich einige Nachtjagd-Flugzeuge auf dem Deck darstellen wollte, die im Zeitraum ab 1944 an Bord waren, musste ich auch die entsprechende Schiffslackierung berücksichtigen. Nur zur Beginn des Jahres 1944 besaß die Saratoga den Tarnanstrich Measure 32/11A, der aus den Farben Light Gray 5-L, Ocean Gray 5-O und Dull Black DB bestand. Nun lackierte ich alle vertikalen Flächen des Rumpfes, der Insel und des Schornsteins mit Light Grey L-5 von WEM Color Codes. Ebenso wurden alle Rettungsinseln, Geschütztürme, Einzelgeschütze sowie die gesamte Fotoätzteilplatine, die ich mir von Tom's Modelworkshop besorgt hatte, gesprüht. Diese Fotoätzteile sind eine lohnenswerte Ergänzung des Bausatzes, enthalten diese doch alle Fangnetze um das Flugdeck herum, den Bordkran, die Radarantennen und etliche nützliche Kleinteile. Das Schema 32/11A besorgte ich mir im Internet hier, druckte es aus und skalierte es mittels Fotokopierer auf die richtige Größe. An Hand dieser Kopie erstellte ich mir Schablonen, mit denen ich zuerst alle hellgrauen Flächen, entsprechend des Tarnschemas, abklebte. Nach dem Lackieren mit Ocean Gray wurde dann diese nächstdunklere Farbe abgeklebt. Zuletzt lackierte ich matt Schwarz auf die übrig gebliebenen Flächen. Ein spannender Augenblick ist für mich, wenn ich alle Schablonen entferne und das Tarnmuster meines Modells mit der Vorlage vergleiche. Stellt sich doch erst dann heraus, wie sorgfältig man gearbeitet hat. Im nächsten Arbeitsschritt passte ich jeden einzelnen Flugabwehrstand und jeden Stapel Rettungsflöße dem Tarnschema an der entsprechenden Position an, indem ich entweder mit Ocean Gray, Schwarz oder mit beidem nachlackierte.

Flugzeuge

Bei den Nachtjagd-Avengers und -Hellcats wurden die „Fahrwerke“ abgetrennt und mit fotogeätzten Fahrwerken aus der Grabbelkiste ergänzt. Die Cockpithauben bekamen einen mittelgrauen Anstrich mit dem Pinsel. Die Helldiver bekamen einen Dreifarbenanstrich. Mit einem neuen Skalpell wurden die Tragflächen abgetrennt und hochgeklappt wieder angeklebt.

Endmontage

Bei der Endmontage klebte ich die fotogeätzten Fangnetze rund um das Flugdeck an. Da es sich um viele Teile mit jeweils anderer Länge handelt, sollte man hier große Sorgfalt walten lassen. Der Bordkran und die Radarantennen wurden an ihre vorgesehenen Positionen geklebt. Für die Flaggenleinen verwendete ich UNI-Caenis 20 Denier sowie für die Befestigung des Hauptmastes 80 Denier-Faden. Die vier Stabantennen an der Kommandobrücke realisierte ich mit dünnem Gitarrendraht, den mir mein Freund Wolfgang zur Verfügung gestellt hatte. Die genauen Positionen entnahm ich dem Heft von Squadron Signal über die USS Saratoga. Jetzt wurden die restlichen Flugabwehrgeschütze aufgeklebt. Die beiden Rettungsboote bekamen eine Persenning aus Zigarettenpapier und wurden auf Höhe der Insel steuerbordseitig befestigt. Beim Landebetrieb wurden die Tragflächen der gelandeten Flugzeuge sofort hochgeklappt und diese dann zum Bug geschoben. Beim Start war dies genau umgekehrt, hier standen die Flugzeuge am Heck. Erst ganz kurz vor dem Start wurden dann die Tragflächen heruntergeklappt. Das Anbringen der Figuren war die letzte Fleißarbeit. Inspiriert durch ein Foto, platzierte ich unzählige Matrosen entlang der Insel, des Schornsteins und der Walkways, um die Landungen zu beobachten.

Diorama

Ich wollte die USS Saratoga bei Trainingsfahrten von Nachtjagd-Piloten zeigen. Die Nachtjagd-Flugzeuge erkennt man an einem kleinen Radardom an der rechten Tragflächenvorderkante. Das Wasser sollte spiegelglatt und die Geschwindigkeit des Flugzeugträgers langsam sein. Nach dem Auftrag von weißer Wandfarbe auf der Holzplatte, kam dunkelblaue Acylfarbe zum Einsatz. Für die Wasseroberfläche verwendete ich kein Acrylgel sondern Firnis glänzend aus der Sprühdose. Diesen Schlussfirnis aus dem Künstlerbedarf trug ich in unzähligen dünnen Schichten auf. Vielleicht wäre gewöhnlicher Klarlack aus der Sprühdose einfacher gewesen, da hier pro Sprühvorgang mehr Material aufgetragen wird. Nachdem ich mit dem Ergebnis zufrieden war, schraubte ich die „Sara“ auf der Dioramabasis fest. Entlang des Rumpfes und im Bereich des Hecks kamen Spuren weißer Farbe hinzu, die leicht gekräuseltes Wasser darstellen sollen.

Hier die Fotos noch etwas größer:

 

Eberhard Sinnwell