Das Original

Die USS Choctaw wurde 1853 in New Albany, Indiana, USA, als Seitenrad-Flussdampfer für die Handelsschifffahrt auf dem Mississippi unter dem Namen Nebraska auf Kiel gelegt. Der Stapellauf erfolgte 1856 und der Verkauf an die US Army am 27.4.1862. Nach dem Umbau in ein Panzer-Rammschiff erfolgte die Indienststellung für die US Navy am 23.März 1863 in St. Louis.

Unabhängig steuerbare Seitenschaufelräder in achterlicher Position gewährleisteten eine gute Manövrierfähigkeit in engen Gewässern, doch war der Einsatz als Panzer-Rammschiff wegen der niedrigen Geschwindigkeit von 4 Knoten wirkungslos. Die USS Choctaw bewirkte die Einführung von Mehrfach-Kasemattschiffen und war bestimmend für die zweite Generation bewaffneter Kanonenboote.

Ab 23.4.1863 war der Mississippi mit seinen Nebenflüssen das Operationsgebiet der USS Choctaw. Im Mai 1863 musste sie bei einem Scheinangriff auf Hayens' Bluff 53 Treffer einstecken. Danach erfolgte ein Angriff und die Zerstörung des Marinestützpunktes von Yazzoo City sowie ein Angriff auf Millians' Bend, Luisiana. Weiter erfolgten 1864 Operationen auf dem Red River unter Admiral Porter mit Einnahme von Fort De Russy. Am 20. Juli 1865 erreichte USS Choctaw Algies in Luisiana, zwei Tage später war die Außerdienststellung und am 28. März 1866 wurde sie in New Orleans verkauft.

Das Modell

Schiffsmodelle des amerikanischen Bürgerkrieges sind sehr selten und deshalb immer willkommen. Exoten bereichern jede Sammlung und ich ergatterte mir den Resinbausatz von ŘOP os. Das sauber gegossene Resinmodell mit Zubehör und einer Basis aus Gips, die ein Flussufer darstellen sollte, weckten meine Neugier.

Der gut detaillierte Bausatz ließ natürlich noch Verfeinerungen zu. Die vorgesehen Ätzteilanker wurden durch Polystyrolanker aus der Grabbelkiste und die Ankerketten aus geflochtener Angelschnur ersetzt, ruckzuck erschien das Vor- und Achterschiff plastisch. Die Kanonenrohre aus Resin gefielen mir gar nicht, also wurden 21 cm Rohre von NNT auf die richtige Länge abgesägt und verbaut. Auch die Resinlüfter hatten überhaupt keine Ähnlichkeit mit den Riesenohren der Originale, also bastelte ich mit Messingdraht und gestanzten 2 mm Scheiben aus Evergreen mit etwas Sekundenkleber kleine Wunderwerke.

Der Ätzteilsatz bot zwar Leitern, Reling und Davits an aber keine Niedergänge mit Handläufen wie auf der Bauanleitung gezeichnet. Auch hier war wieder Eigeninitiative bzw. die Grabbelkiste gefragt. Eine kleine Platine mit Leitern und Niedergängen von BJ Modellbau passte bestens.

Masten, Rahen, Stengen, Bäume und Spieren hielten, aus Messing gefertigt, ein mehrfaches von den Resinteilen aus und konnten dazu noch gut verspannt werden. Den Kommandoturm höhlte ich innen aus, stellte mit der Säge die Fenster dar und setzte ein neues Dach auf.

Eine besondere Herausforderung stellte die Bemalung des Modells dar. Welche Farbe hatte das Original? Es war sicher ein dunkler Farbton in Grau oder Grün. Unbehandeltes und auch imprägniertes Holz vergraute mit der Zeit, wobei die Witterung eine große Rolle spielte. Ein dunkelgrauer Farbton über Alles erschien mir hier richtig, doch das Modell erschien trostlos. Mit schwarzem und weißem Washing setzte ich dann Akzente: Schwarz dunkelte die Flächen ab und Weiß hob die Planken und die Holzstruktur hervor.

Die zweite Herausforderung dieses Modells war die Verspannung und die Takelage. Viele Seile liefen kreuz und quer über das Schiff und hielten es zusammen. Hier war für das Modell etwas Koordination und Vorüberlegung notwendig. Ich begann mit der Verspannung der Schornsteine, dann kamen die Masten und zum Schluss die Leinen.

Auch hier war mein Favorit wieder der Messingdraht, allerdings nur 0,1 mm stark. Von der Rolle hatte er noch eine leichte Krümmung, die gut zu Antennen oder loser Leine passte. Für das Spannseil wählte ich allerdings 0,2 mm starken Draht. Straffe Seile und Verspannungen erreichte ich durch Rollen des Drahtes zwischen zwei planen Metallplatten. Mit dem Permanentfaserstift erhielt er die erste schwarze Färbung. Die notwendige Länge nahm ich vorab mit dem Lineal oder Stechzirkel ab. Danach verklebte ich den fertig abgelängten Draht an der vorgesehenen Stelle. Glanzstellen wurde mit schwarzer Acrylfarbe bei gutem Licht nachlackiert.

Bausatz: USS Choctaw 1863 S700/086
Maßstab : 1:700
Hersteller: ŘOP o.s.
Preis: ca. 60,- €
Zusätzlich verwendetes Material:
Fotoätzteile von BJ, Evergreen-Profile, Revell und Vallejo Model Air Farben sowie diverser Messingdraht und Sekundenkleber.
Bauzeit: ca. 30 Stunden
Schwierigkeitsgrad: leicht

Fazit

Mit Besatzung und Mississippi-Alligator auf einem schwimmendem Baumstamm entstand übers Wochenende eine nette Vignette, die viel Bastelspaß und Freude beim Betrachten bescherte.

Reiner Vögel