Das Original

Das Torpedoboot A 86 gehörte zum Typ der Küstentorpdeoboote der Klasse A III. Diese Klasse der Kaiserlichen Marine war im Laufe des Ersten Weltkriegs aus den Booten der Klassen A I und A II hervorgegangen und sollte deren Schwächen, wie zu geringe Geschwindigkeit und Bewaffnung, kompensieren. Dies gelang auch in Maßen. Hinzu kam, dass sie wesentlich bessere See- und Manövriereigenschaften aufwiesen, so dass sie insgesamt den in sie gesetzten Erwartungen besser gerecht wurden. Bei gerade einmal 350 ts bestand die Bewaffnung aus zwei 8,8 cm SK sowie einem 450 mm Torpedorohr. Die Besatzung bestand aus ca. 50 Mann.

Der Bausatz

Verwendet wurde der hier bereits vorgestellte Bausatz von Mirage Hobby. Dieser ist zwar doch in weiten Teilen recht grob, bietet aber eine gute Ausgangslage für ein ansehnliches Modell eines kaiserlichen Torpedobootes.

Das Modell

Wegen der schwachen Detaillierung, habe ich mich dazu entschlossen, in gewissem Rahmen einige Verbesserungen durchzuführen, um so dieses Manko etwas zu kompensieren.

Als Erstes wurde das große Loch im Rumpf geschlossen, das Mirage Hobby für den mitgelieferten Sockel vorgesehen hat. Dazu wurde in den Rumpf ein Stück Sheet eingeklebt und das Loch dann von außen verspachtelt und verschliffen. Die Rumpfhälften sowie das Deck passten gut zusammen, so dass lediglich an den Bruchstellen, die durch den zu kleinen Karton verursacht wurden, ein wenig Spachtelmasse von Nöten war. Gleiches gilt auch für die Teile, die den Übergang zur Back komplettieren. Sie wurden lediglich ausgedünnt, geöffnet und mit fotogeätzten Schotten aus der Restekiste versehen.

Die Abstrebungen der Nocken, wie auch die des "Turms" mittschiffs, wurden ausgedünnt und von den angespritzten Streben befreit. Dies war notwendig, da die Bausatzteile viel zu dick waren und so durch passenden Draht ersetzt werden konnten.

Eine Hilfe hierbei war der im Buch "Z-Vor, Band 1" von H.Fock abgedruckte Plan.

Zusätzlich wurden sämtliche Leitern und Niedergänge durch Fotoätzteile aus der Restekiste ausgetauscht, da die Bausatzteile schlicht zu grob sind. Ein Sachverhalt, der sich durch den gesamten Bausatz zieht. Aus diesem Grund wurden auch die Kabeltrommeln durch Fotoätzteile ersetzt, ebenso Fenster und Bullaugen der Aufbauten. Dies brachte auch noch den positiven Nebeneffekt, dass ich gleich einige der Positionen korrigieren konnte.

Auch das Rettungsfloß erfuhr eine Überarbeitung in der Form, dass das Innenleben entfernt und das Netz aus Tamiya-Tape-Streifen neu aufgebaut wurde, um so etwas mehr Tiefe zu bekommen. Die Verzurrungen habe ich aus heißgezogenem Gussast erstellt.

Zusätzlich wurden noch der Scheinwerfer und die Brückenfenster geöffnet und mit Weißleim sowie Future verglast. Allerdings muss ich sagen, dass es zumindest bei den Brückenfenstern teils vergebliche Liebesmüh war, da man durch die kleinen Öffnungen nichts erkennen kann. Was schade ist, denn der Steuerstand ist echt ein Highlight des Bausatzes. Die Flaggen habe ich nach meiner Schokoladen-Alufolie-Methode behandelt, um sie so dynamischer darstellen zu können.

In der Anleitung des Bausatzes wird zwar auf die Reling Bezug genommen, da man hier die übrigen Rettungsringe anbringen soll, allerdings liegt sie dem Bausatz so nicht bei. Hier kamen also ebenfalls wieder Teile aus meiner Restekiste zum Einsatz. Gleiches gilt auch für die Reling des Signaldecks, die zusätzlich noch mit einer Papiertaschentuch-Persenning bezogen wurde.

Der Ladebaum auf der Back wurde durch einen Eigenbau aus Draht ersetzt, und die Ankerleinen aus gezogenem Gussast erstellt.

Schlussendlich erhielt noch der Kutter ein neues Innenleben aus Papierstreifen sowie eine Pinne aus der Restekiste. Die Riemen wurden aus Kupferdraht erstellt, den ich passend abgelängt und an einem Ende plattgedrückt habe.

Die Takelage entstand nach den Plänen des oben erwähnten Buchs mittels heißgezogenem Gussast.

Es liest sich zwar alles recht viel, allerdings war der Bau summa summarum in ca. 10 Stunden erledigt. Teils bedingt durch die geringe Größe des Bausatzes, der gerade einmal 18 cm in der Länge misst, teils durch die gute Passung der Bausatzteile.

Quellen

  • Harald Fock: "Z-Vor! Internationale Entwicklung und Kriegseinsätze von Zerstörern und Torpedobooten 1914 - 1939"
  • Harald Fock: "Schwarze Gesellen - Torpedoboote bis 1914"
  • Weyers Taschenbuch der Kriegsflotten 1914 & 1918

Mathias Carl